BN kritisiert Planungen am Marienplatz: Busse und Radler nicht rauswerfen

Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN) begrüßt, dass sich die Rathaus-Koalition dem Umweltverbund zuwendet und den Fußverkehr stärken möchte. Die heute vorgestellten Planungen zur Umgestaltung des Marienplatzes sieht er aber kritisch. Die Ausweisung einer Radroute in die Sparkassenstraße und ins Rosental, sowie die Verlegung der Buslinien 52 und 132 lehnt der BN ab.


Die vorgeschlagene Variante für den Radverkehr wird zwar als Hauptradroute angepriesen, erfüllt die dafür notwendigen Voraussetzungen aber nicht. So ist sie weder sicherer, noch bringt sie einen Zeitgewinn für Radfahrer. Unübersichtliche Kreuzungen und vor allem die Situation am Alten Rathaus in Richtung Tal gefährden die Radler. Zudem ist die Strecke spürbar länger als heute und erlaubt aufgrund der vielfältigen Verflechtungen mit Fußgängern, Bussen und Taxen entlang des Viktualienmarktes kein schnelleres Vorankommen. Der BN favorisiert deshalb das Beibehalten der jetzigen Führung des Radverkehrs über den Marienplatz beim Fischbrunnen. Seitdem die Umbauarbeiten beim Kaufhaus Beck und am Bahnhof Marienplatz beendet sind, ist auch wieder erheblich mehr Platz und die Situation entspannter und übersichtlicher.

Auch die angestrebte Verlegung der Buslinien kritisiert der BN. Vor allem die Haltestelle Marienplatz des Bus 52 ermöglicht kurze Umsteigewege zur S- und U-Bahn. Eine Verlegung der Haltestelle geht mit längeren Fußwegen einher und mindert die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs.

„Anstatt die Gefahrenpunkte ins Tal zu verlagern, muss sich der Stadtrat konstruktiv mit den widerstreitenden Interessen auseinandersetzen. Wer Menschen vom Auto in den Umweltverbund bringen möchte, muss diesen attraktiver machen und nicht verkomplizieren. Also: kurzer Umstieg zum Bus und attraktive und sichere Radverbindungen. Nur weil CSU und SPD mit ihrem Vorschlag das Problem vom Rathausbalkon nicht mehr sehen können, ist es mitnichten gelöst“, so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München.

Statt Busse und Radler vom Marienplatz zu vertreiben, schlägt der BN vor, dort eine Mischzone einzurichten. Die bisherige Fahrbahn vor dem Alten Rathaus sollte dem Bodenbelag der Fußgängerzone angepasst werden und somit nicht mehr als Straße erkennbar sein. Damit verteilen sich Fußgänger dort wie in der restlichen Fußgängerzone. Busse und Radler sind den Fußgängern nachgeordnet, dürfen aber die Zone weiterhin befahren. Regelmäßige Kontrollen sichern die Einhaltung dieser Regeln.

Erfahrungen in anderen Städten zeigen, dass derartige Mischzonen geeignet sind, vergleichbaren Situationen zu lösen. In der Schweiz, Belgien und Frankreich hat man mit Begegnungszonen bereits gute Erfahrungen gemacht. In Freiburg im Breisgau fahren sowohl Busse als auch Stadtbahnen durch die sehr gut besuchte Fußgängerzone. Wichtig ist, dass alle Beteiligten umsichtig mit den anderen Verkehrsteilnehmern umgehen. Anscheinend traut die Politik dies den Münchnern nicht zu.

 

Fotocredit: Flickr/Daniel Schuhmann



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