1995, Berlin: Klimagipfel Nummer 1Darum ging es:
Seit dem UN-Umweltgipfel von Rio gibt es die Weltklimadiplomatie, erstmals trafen sich die Unterzeichner der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) 1995 in Berlin. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl versprach den Delegierten – und einer Konferenzpräsidentin namens Angela Merkel – feierlich, dass Deutschland seinen Kohlendioxid-Ausstoß bis 2005 um 25 Prozent unter das Niveau von 1990 senken werde.
Das wurde verabredet:
Die anderen Staaten waren von Kohls Versprechen so beeindruckt, dass Deutschland gewann, als der Heimatstaat für das UN-Klimasekretariat gewählt wurde. Seitdem residiert die UN-Steuerzentrale der Weltklimadiplomatie in der alten Bundeshauptstadt Bonn. Von hier aus wurden in den folgenden Jahren die Vorbereitungen zum ersten weltweiten Klimavertrag vorangetrieben, das Büro unter der Leitung des UN-Beamten Ivo de Boer sammelt außerdem Daten zur Klima-Bilanz der einzelnen Staaten. Helmut Kohl ließ übrigens seinem Versprechen kaum Taten folgen: 2005 hatte Deutschland seinen Treibhausgas-Ausstoß gerade einmal um 17,5 Prozent reduziert – vor allem „dank“ des Zusammenbruchs der ostdeutschen Industrie.
Besonderes:
Um die Öffentlichkeit aufzurütteln, wurde zum Konferenzbeginn zwischen dem Berliner Dom und Fernsehturm ein Stahlseil gespannt. Mit seiner Aktion „Klimabalance“ wollte Akrobat Alfredo klarmachen, worum es geht. Das Seil war 620 Meter lang, es hing in 50 Metern Höhe. Ob das gut geht? Der Seiltänzer stürzte ab (überlebte aber). Ein Omen für die Weltklimadiplomatie?
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