Schon die Pläne für Münchens erstes „Grünes Hochhaus“ waren Aufsehen erregend. Jetzt wird es tatsächlich 2020 realisiert.

Begrüntes Bauen

Noch nicht lange ist es her, da haben Baulöwen Betonklötze in die Höhe gezogen und sich dabei wenig um begrünte Flächen, Urban Gardening und nachhaltiges Bauen geschert. Die neuesten Entwicklungen zeigen aber: Mehr Grün in der Stadt ist nicht nur notwendig, sondern sogar modern. Unter einer Vielzahl von Projekten ist das „Grüne Hochhaus“ jedoch einzigartig: Letzte Woche hat der Planungsausschuss des Stadtrates mit der Aufstellung des Bebauungsplans das Genehmigungsverfahren für ein grünes Wohngebäude in Bogenhausen gestartet und das Projekt damit bewilligt.

Erstmals soll in München ein 15-geschossiges Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden, dessen Fassaden vollständig begrünt sind. Mit dem Projekt will Investor Stefan Pfender und sein Unternehmen Metropolian einen besonderen Architekturakzent setzen. Das Hochhaus soll auf dem Grundstück zwischen dem Hypo-Hochhaus und dem geschwungenen Bürogebäude Arabeska im Arabellapark entstehen und dabei als architektonischer Vorreiter gelten.

Dabei sollen die vertikalen Gärten nicht nur zur Luftverbesserung beitragen, sondern dienen auch zur Kühlung der Dachgeschosswohnungen. So wird die Bepflanzung quasi als eine Art natürliche Klimaanlage fungieren, die Temperaturunterschiede minimiert. Die Pflanzen schützen aber auch vor UV-Strahlung, Wind und Hagel.

 Ein grünes Experiment

Die Architektin Aika Scluchtmann stößt mit ihrem Entwurf aber auch auf Kritik. So ist sich die Fachwelt nicht einig, ob die Pflanzen den Klimabelastungen, denen sie vor allem weiter oben an der Fassade ausgesetzt sind, überhaupt standhalten können.

Das ungewöhnliche Pilotprojekt wird zu Forschungszwecken von der Hochschule Weihenstephan begleitet. Auch Professor Peter Kiermeier äußerte sich sich kritisch: Es werde mit mehr Euphorie als Sachverstand gearbeitet. Extreme Klimabelastungen und Winde würden den Pflanzen zusetzten.

Dennoch wollen Bauherr und Architektin das Experiment wagen und besonders aus Erfahrungen von Kollegen, Planern und entsprechenden Fachverbänden lernen. Sollte das Experiment funktionieren, hat München ab 2020 eine echte städtebauliche Alternative gewonnen.

Foto: http://www.aika-schluchtmann.de/projekte/hochhaus-mit-vertikalem-garten-arabellastrasse-26/

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