In Omas Fußstapfen – oder: Pflanz‘ dein eigenes Zitronengras!

Seit ich denken kann sehe ich meiner Oma fasziniert zu. Wie sie ihre selbst angebauten Tomatenpflanzen stutzt, sich mit ihren kunterbunten Irisplantagen unterhält (und die wachsen und wachsen als würden sie ihr echt zuhören können), exotische Babypflänzchen züchtet, bis sie urwaldähnliche Eigenschaften entwickeln und mit neuen, labortauglichen Kreuzungen experimentiert, wie außer ihr nur der Graf von Montecristo dazu imstande wäre.

Und ich schaue und staune und noch nie ist es mir in den Sinn gekommen, etwas ähnliches je zu versuchen. Und dann erscheinen eines Tages auf meinem Computerbildschirm diese Leute vom Breeder’s Club, und es ist eine Erleuchtung als hätte der Blitz mich getroffen. Was die Breeders machen? Sie fördern den Anbau und die Wiederbelebung vergessener Gemüsesorten, um Spitzenköchen exklusive, wiederentdeckte Zutaten zu bieten. Tolle Leute, diese Breeders, kämpfen für die Sortenvielfalt und noch dazu auf den edlen Kanälen der Fünfsterneküche. Nur schade, dass sie meine Oma nie getroffen haben, die wäre nämlich sofort zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Es ist lustig und auch absurd, seit ich die Breeders kenne schätze ich das Gärtnern und Anbauen ganz neu. Möchte nun unbedingt dem Ruf der Gene folgen und so wie Oma zur Pflanzenflüsterin werden. Um einfach und doch nützlich zu beginnen, versuchte ich mich vorerst mal mit etwas Kleinem: Zitronengras!

Dazu braucht man als allererstes nur ein paar Stängel Zitronengras vom Supermarkt. Und 21 Tage Zeit.

Tag 1:

Zum nächsten Supermarkt/asiatischen Gemüsehändler gehen und ein Päckchen frisches Zitronengras (auch bekannt als: Lemongrass) kaufen. Zu Hause angekommen, ein Gläschen mit etwa zehn Zentimeter Wasser  füllen, das Lemongrass reinsetzen, einen durchsichtigen Beutel drüberstülpen und ihn mit Tesafilm lose festkleben (damit sich eine feuchte Umgebung bildet aber doch noch Luft reinkommt). So wie auf dem Bild. Nun mindestens sieben Tage lang einfach in Ruhe lassen.

Tag 7:

Ihr werdet nun beobachten, dass eure Zitronengrasbabies kleine Wurzelchen gebildet haben, unwiderlegbarer Beweis für eine gelungene Wiederbelebung des Pflänzchens. Immernoch einfach so im Wasser lassen (zugegeben, der ganze Vorgang bis jetzt nicht besonders anstrengend…).

Tag 10:

Ihr werdet beobachten wie die Wurzelchen immer robuster wachsen und euch waaaaaaahnsinnig darüber freuen.

Tag 14:

Es ist nun Zeit, unsere kleinen Freunde zu pflanzen.

Also ein paar kleine Blumentöpfchen mit Erde füllen, mit den Fingern Löcher in die Erde bohren und die Pflanzen sanft reinsetzen, so tief, dass sie aufrecht stehen können – dabei aufpassen, dass die zarten Wurzelchen nicht abbrechen. Gießen und wieder mit einer Plastiktüte abdecken, um ein feuchtes Klima herzustellen. Ich habe 2-3 Pflänzchen in jedes Töpfchen gesetzt- siehe Beweisfoto.

Tag 21:

Nach noch einer Woche ist unser kleines Lemongrass stark genug, um sich „nackig“ der Welt zu stellen: es ist Zeit, es von der Plastiktüte zu befreien. Ihr könnt vielleicht schon sehen, wie aus den trockenen Zweiglein kleine frische Blättchen rausragen, die aussehen wie Grashalme (zweiter Freudenshöhepunkt des kleinen Home- Growers). Da haben wir unsere jungen Zitronengräser!

Diese Pflänzchen kann man nun auch in den Garten oder auf den Balkon setzen. Ab und zu gießen sollte man sie natürlich auch. Und was ihr noch tun könnt, ist  ab und zu mal ein Rezept googeln, um euer wertvolles selbstgezüchtetes Kraut anzuwenden und euch so richtig über eure Gärtnertalent zu freuen!

…wenn ihr dann auch, ganz nach Omas Methode, mal ein paar Gespräche mit den Gräslein führen wollt…schaden kann’s bestimmt nicht…

Fotos: Viviana D’Angelo

 

 

2 Kommentare zu “In Omas Fußstapfen – oder: Pflanz‘ dein eigenes Zitronengras!”

  1. Viviana DAngelo sagt:

    Hallo Petra,
    vielen lieben Dank fürs Verlinken! Dein Blog ist ja auch eine toll kunterbunte Wissensquelle! Für eine Anfängerin wie mich umso mehr… werde bestimmt mal öfter vorbeischauen!
    Liebe Grüsse, viel Sonnen- und grüne-Daumenswünsche! 🙂
    Vivi

  2. Petra sagt:

    Hört sich gut an. Ich hab dich gleich mal in meinem Blog angelinkt …

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