Urlaub ist für die Meisten eine Auszeit vom stressigen Alltag und eine Möglichkeit einfach mal abzuschalten. Wer hat da schon Zeit, sich Gedanken über Nachhaltigkeit und ‚grünes Reisen‘ zu machen? Was beim Kleidungs- oder Essenskauf schon zur Routine gehört, ist bei der Urlaubsbuchung noch keine Selbstverständlichkeit. Nötig ist es allemal, denn im Schnitt verursacht jeder Deutsche beim Reisen mehr als eine Tonne Treibhausgase. Dabei ist es gar nicht aufwendig im Urlaub den eigenen ökologischen Fußabdruck klein zu halten.
Wir haben 6 Tipps für nachhaltiges Reisen zusammengestellt.
1. Je regionaler das Urlaubsziel, desto nachhaltiger ist die Reise
Um Neues zu sehen, muss man nicht immer um den Globus fliegen. Wer kennt schon jede Ecke Deutschlands? Die ‚lokalen‘ Urlaubsangebote reichen von der Küste bis zu den Bergen. Warum nicht einmal einen Sommerurlaub auf Wangerooge, oder auf einem Bauernhof im Allgäu verbringen?
2. Auto, Fernbus oder Flugzeug?
Dank Zug oder Fernbus, kann auf ein Auto oder Flugzeug komplett verzichtet werden. Klar ist der CO2-Fußabdruck bei einer Reise mit dem Flugzeug am größten, weshalb du auf Kurzstreckenflüge definitv verzichten solltest.
Anteil der Verkehrsmittel der Deutschen:
Von 70 Millionen Urlaubsreisen werden laut BR, so zurückgelegt:
- – 46 Prozent mit dem PKW oder Wohnmobil
- – 37 Prozent mit dem Flugzeug
- – gut acht Prozent mit dem Bus
- – gut fünf Prozent mit der Bahn
Urlaubsziele, die nur mit dem Flugzeug erreicht werden können, sind zumindest in diesem Aspekt nicht nachhaltig. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten, die Umwelt zu schonen, zumindest nachträglich. Durch CO2-Kompensationen lässt sich das ökologische Gewissen beruhigen. Das Konzept hinter diesen Kompensationsleistungen sieht vor, dass Langstreckenflieger freiwillig einen von ihren Emissionen abhängigen Klimaschutzbeitrag zahlen, der beispielsweise dazu verwendet wird, erneuerbare Energien in Entwicklungsländern auszubauen. Damit wird CO₂ gespart, das sonst in diesen Ländern durch fossile Energien entstanden wäre.
Einer der bekanntesten Anbieter für Emissionsausgleich ist Atmosfair, dort findet man auch mehr Infos zu dem Thema. Eine Möglichkeit CO2 zu kompensieren und lokale Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen, bietet die Zukunftswerk eG mit Sitz in Starnberg.
3. Je weiter ihr fahrt, desto länger solltet ihr bleiben
Schon gewusst: Ab einer Anreise von 700 Kilometer wird empfohlen, mindestens eine Woche zu bleiben. Bei allem über 1000 Kilometern sogar mindestens zwei Wochen. Das empfehlen die Experten von GoodTravel.
4. Hotels als Umweltfaktor
Jetzt kommen wir zum vermeintlich wichtigsten Bestandteil eines grünen Urlaubs, die Unterkunft. Dabei gibt es viel zu beachten.
Zum einen sollte das Hotel von Einheimischen betrieben werden, damit die lokale Wirtschaft gestärkt wird und nicht die Kasse einer Hotelkette. Auch das Essen sollte regional sein, so bekommt man einen Einblick in die Esskultur der jeweiligen Reisedestination und das Geld fließt in die richtigen Hände.
Zu einem nachhaltigen Lebensstil gehört auch die soziale Verantwortung. In einem gutem Hotel sollten faire Arbeitsbedingungen für das Personal gelten. Werden die Mitarbeiter gut bezahlt? Gibt es geregelte Arbeitszeiten? Das sind Fragen, die man sich vor der Buchung stellen sollte.
Wie in jedem anderen Haushalt auch, sollte auch in den großen Ferienanlagen und Hotels ressourcenschonend gearbeitet werden. Setzt das Hotel auf erneuerbare Energien? Gibt es wassersparende Maßnahmen? Wenn diese Informationen nicht auf der Hotelwebsite zu finden sind, könnt man, gerade bei kleineren Ressorts, einfach mal nachfragen.
Natürlich gibt es mittlerweile auch Reiseanbieter, die all diese Aspekte berücksichtigen. Die Green Pearls Plattform mit Sitz in Darmstadt etwa, wählt Hotels und Ressorts weltweit aus, die genau diese Standards einhalten.
5. Wo Öko draufsteht, ist nicht immer Öko drin – Siegel für nachhaltigen Tourismus
Wenn ein Hotel mit der eigenen Nachhaltigkeit wirbt, ist das noch lang kein Beweis für ebendiese. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Zertifikate, Siegel und Auszeichnungen, für die wirklich nachhaltigen und ‚grünen‘ Hotels. Wir haben hier eine Liste der relevantesten Öko-Tourismus-Auszeichnungen zusammengestellt:
- – Tourcert – gemeinnützige Beratungs- und Zertifizierungsorganisation
- – WTTC’s Tourism For Tomorrow Award – internationaler Award für die ethischsten und nachhaltigsten Tourismusunternehmen
- – ibex fairstay – Beratungs- und Zertifizierungsunternehmen
- – Ethical Traveller – zeichnen jährlich die ethischsten Reiseziele des Jahres aus
- – EU Ecolabel – Kennzeichnung für Produkte und Dienstleistungen, die geringe Umweltauswirkungen haben
6. Respektiere die Gastgeber*innen
Nachdem wir Anreise und die Unterkunft abgehakt haben, geht es jetzt um das Touristen-Verhalten vor Ort. Hier ist ein respektvoller Umgang mit der Natur und der Kultur des Gastgeberlandes die Regel Nummer eins. Schließlich ist man unter anderem wegen der Natur hier, also schätzt und schützt sie.
Neben Fotos bleiben Reisen meist auch durch Souvenirs und Mitbringsel noch lange in Erinnerung. Beim Kauf solcher Produkte sollte beachtet werden, ob es sich tatsächlich um lokales Handwerk handelt, so bleibt die Kultur des Gastgeberlandes erhalten.
Das soll es jetzt auch erstmal gewesen sein. Grün & Gloria wünscht viel Spaß bei der nächsten Urlaubsplanung!
Beitragsbild: ©Kalen Emsley on Unsplash
Super Beitrag und echt informativ verfasst. Eine Anmerkung hätte ich aber: Finde regionales Einkaufen sollte mit aufgenommen werden.
Wie denkt ihr darüber?