Selbermacher: ein Glas voll Geburtstagsglück

Jeder, der schon einmal versucht hat, einen Geburtstagskuchen zu einer Geburtstagsfeier mitzubringen, der wird bestimmt mit mir voll einer Meinung sein: es ist eine Qual.

Es fängt schon damit an, dass es einem gelingen muss, dass alles, was im, an oder um den Kuchen herum besteht – sei es nun Topping, Zuckerschrift oder Sahneröschen – genau zum Zeitpunkt des Transports perfekt durchgefestigt und rutschfest sitzt. Weswegen man gerne immer mal wieder zu spät kommt, gestresst erscheint oder – noch schlimmer – sein Styling für den Abend vor lauter Kuchenhätschelei total vernachlässigt.

Der Albtraum geht weiter mit dem Verpacken des Kuchens in die dafür vorgesehene (und extra gekaufte) Kuchenbox. Denn, das habe ich mich immer gefragt, durch welch akrobatischen Konditorgriff soll es ein Normalsterblicher nur schaffen, die zerbrechliche Kreation senkrecht von oben in die gerade noch nicht zu schmale Box zu hiefen, ohne dabei die ganzen liebevoll an den Seiten angebrachten Sahnetüpfelchen abzuschleifen?

Wann man das unfallfrei gemeistert hat, dann ist man schon längst zu spät im Zeitplan. Weswegen man dann rennt. Aber dabei bloß nicht die Tortenbox anstoßen, schaukeln oder gar stolpern! So eine Hetzpartie kann wohl von außen sehr lustig aussehen, sie ist aber, und das wissen alle Geburtstagsbäcker unter uns, hoch dramatisch.

Wozu dies überhaupt gut ist frage ich mich dabei jedes mal erneut, da es dann doch immer so ist, dass man im rütteligsten Bus und in der wackeligsten Ubahn landet – und wenn dem mal nicht so sein sollte, einem bestimmt des Nachbars Kind beim Aussteigen am Odeonsplatz voll auf die Kuchenbox tritt. Darum sollte man diese immer, immer, immer auf dem Schoß tragen. Aber das muss man ja auch erstmal gelernt haben.

So wie man gelernt haben sollte, dass die Ankunft am Restaurant noch lange nicht des Törtchens Rettung bedeutet. Es gibt ja schließlich immernoch den Kellner, der den Kuchen aus Platzgründen senkrecht im Kühlschrank verstaut.

Darum habe ich nun beschlossen, mir die Dinge zu vereinfachen, und da letztendlich nichts über einen guten Schokoladenkuchen geht, gibt es meinerseits nur noch eins zum Geburtstag: Kuchen im Glas!

Denn der geht ganz einfach, passt in jede Tragetasche, ist Erdbebenfest und bietet sogar Platz für das unvermeidliche Kerzlein.

Also meine Lieben, wer nachbacken will, der sollte folgendes tun:

Zutaten (für ein großes Glas voll schokoladiges Geburtstagskuchenglück):

– ein großes Glas. Schraub- Bügel- oder Weckglas, bleibt euch überlassen.

– 200 ml Rotwein (ja, genau! Rotwein!)

– 180 g braunen Rohrzucker

– 112 g Mehl

– 112 g Butter

– 2 Eier

– 50 g bitteren Kakao

– 1/2 Teelöffel Backpulver

– 1 Teelöffel Natron

Zubereitung: 

Zunächst mischt man in einer Schüssel Mehl, Backpulver und Natron. Wein und Kakao werden in einem weiteren Gefäß verquirlt. Den Backofen kann man jetzt auch schon anmachen, und auf 180° aufwärmen (oder noch besser und energiesparender,  160° bei Umluft)

Butter und Zucker mit dem Rührgerät schaumig schlagen, dann die Eier dazugeben, schließlich, immer noch unter rühren, abwechselnd Kakaomischung und Mehlmischung untermengen und so lange rühren, bis alles gut vermischt ist.

Diese schokoladig duftende Teigmischung füllt man jetzt ins saubere, trockene Glas.  Dabei sollte man etwa ein Drittel des Behälters frei lassen, da der Teig noch wächst und sich schneller im Ofen verbreitet, als man glaubt. (Bei dem Kuchen, den ihr auf den Bildern seht, hatte ich nur zur Hälfte gefüllt – deutlich zu wenig 🙁  )

Das Glas stellt man nun, so wie es ist, offen in den Backofen. Nein, es explodiert nicht, springt nicht, und macht sonst auch nichts komisches. Toll, was?

Bei Bügelverschlussgläsern sollte man hier jedoch auf eines aufpassen – der Gummiring sollte nämlich lieber nicht mit in den Backofen!

Dieses wunderschöne Glas voll Schokofreude bäckt man nun etwa 35 Minuten lang und lässt es anschließend bei offenem Backofen auskühlen.

Wenn der Moment gekommen ist, Etikettchen draufkleben, kreativ bekritzeln, Schleifchen dran und mitsamt Kerzlein ins Täschchen packen. So einfach geht das.

Das Rezept ist übrigens nur ein Vorschlag – natürlich kann man jeden beliebigen Lieblingskuchen im Glas backen.

Na dann ihr lieben, was immer ihr feiert, macht es euch schön, und ein super Wochenende wünscht das Grün & Gloria Team!

Fotos: Viviana D’Angelo

 

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