Stadtverbesserer (22): Linn Quante

Mit einem besonders grünen Daumen ist Linn Quante schon lange Teil von o´pflanzt is, einem Gemeinschaftsgarten der uns Städtern ein Stück Natur zwischen die grauen Hauserwände gesetzt hat und uns zeigt, wie man sich auch mitten in der Stadt ein Stück weit selbst versorgen kann – ganz nebenbei ist Gärtnern die beste Entspannung, findet Linn. Linn Quante gehört zu dem großen Pool der Münchner, die unsere Stadt ein Stückchen besser macht, finden wir. Deswegen Vorhang auf für unsere 22. Stadtverbesserin:

5 MAL Gemeinschaftsgarten o’pflanzt is!

1. Worum geht es bei deinem Projekt?
Mit dem Gemeinschaftsgarten „o’pflanzt is!“ entsteht seit gut 1 ½ Jahren eine nachhaltige und nachbarschaftliche Vision vom urbanen Gärtnern mitten in der Stadt. Mit einer wachsenden Anzahl von Aktiven gärtnern wir auf einer 3.300 qm großen Fläche an der Schwere-Reiter-Straße, Ecke Emma-Ihrer-Straße in Neuhausen. Bei o’pflanzt is! besitzt niemand ein eigenes Beet, sondern alle arbeiten an Allem – ehrenamtlich. Der Garten ist nach permakulturellen und biologisch-dynamischen Prinzipien ausgerichtet. Jeder und Jede ist herzlich eingeladen, sich in die wachsende Gartengemeinschaft einzubringen.

2. Warum tust du das?
Ich bin seit einem guten Jahr im Gemeinschaftsgarten aktiv. Inspiriert durch Urbane Gärten in anderen Städten habe ich seit meinem Umzug nach München vor vier Jahren immer wieder nach einem solchen Projekt Ausschau gehalten. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass nun auch ein Garten in meiner Nachbarschaft entstehen sollte. Der Garten ist für mich inzwischen zu einem richtigen Lernort geworden. Ich kann dort abschalten, mich austauschen und gehe mit den Jahreszeiten. Auf einer Brache mitten in München kann ich die Stadt ganz konkret mitgestalten. Ich bin eine Stadtpflanze. Gärtnern in der Stadt ist einfach eine super Kombination für mich.

3. Wie lang war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung?
Vor gut zwei Jahren gab es eine Gruppe von Aktiven, die sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort in München machten, mit der Idee einen Gemeinschaftsgarten zu eröffnen. Ein halbes Jahr später haben sie die Fläche gefunden und als Zwischennutzungsprojekt angemietet. Am 1. Mai 2012 gab es ein großes Eröffnungsfest und dieses Jahr im Mai haben wir den Beginn der zweiten Gartensaison gefeiert. Wir lernen jeden Tag von und in diesem Garten und daher ist die Umsetzung ein fortlaufender Prozess.

4. Woran könnte es scheitern?
Ein Garten erfordert viel Kraft und Zeit und will gehegt und gepflegt werden. Er braucht ein starkes Team und viele fleißige Helfer.

5. Warum sollte man sich bei eurem Projekt beteiligen?
Gärtnern in der Stadt entspannt, bringt gute Laune und uns wieder ein Stückchen näher an die Produktion unserer Lebensmittel und den Kreislauf der Natur. Ganz konkret sollte jeder vorbeischauen, der Lust am Aussäen, Gießen, Ernten, Sägen, Bauen, gemeinsamen Kochen, Stadt gestalten, … hat.

5 mal MÜNCHEN

1. München in drei Worten
Anders als erwartet!

2. Wo ist in München für Dich die Welt immer in Ordnung?
Wenn ich mit lieben Leuten unterwegs bin – egal wo in München.

3. Wochenends: Dein Ausflugstipp im Münchner Umland?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch an den Wochenenden gern in der Stadt bin, an der Isar oder in einem der Parks. Oder es zieht mich gleich weiter weg z.B. nach Hamburg, Berlin oder Leipzig. Ich bin echt ein Stadtkind, stelle ich gerade fest.
Aber stimmt, das Münchner Umland müsste ich eigentlich mal genauer erkunden. Nehme also auch gern Tipps entgegen.

4. Wochentags: Deine drei wichtigsten Nahversorger?
Kartoffelkombinat, Café Jasmin und im Sommer natürlich immer mehr auch der Gemeinschaftsgarten.

5. Kultur-Tipp: Was sollte man sich in München zur Zeit anschauen?
Ich finde es spannend zu sehen, wie sich die Stadt immer wieder verändert und neue Orte entstehen. Daher empfehle ich Stadtviertelspaziergänge. Dabei schaue ich mir vor allem gern die vielen kleinen Ladenlokale und Projekte an, die überall in der Stadt entstehen. Zum Beispiel das Huij im Westend, den 7machen-Atelierladen in Giesing, das FabLab in Neuhausen oder die Werkbox3 in Haidhausen.

5 mal DU

1. Was darf in Deinem Kühlschrank nicht fehlen?
Selbstgemachte Marmeladen von meiner Mama und meiner Oma

2. Welches Buch sollte jeder lesen?
„Hannah Ahrendt oder Die Liebe zur Welt“ von Alois Prinz
„Der Biogarten“ von Marie-Luise Kreuter

3. Welchen Internetlink empfiehlst Du?
http://culinarymisfits.de/

4. Der beste Song zum Weltverbessern?
Brooklyn von Woodkid

Brooklyn from ktinka on Vimeo.

5. Beichte: Welcher Klimasünde verfällst Du gerne?
Ich reise gern und schaue mir andere Städte und Länder an. Daher steige ich ab und an ins Flugzeug.

Fotos: Linn Quante

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