Umweltverschmutzer auf Hawaii

Die Gletscher schmelzen, Städte versinken und Eisbären ertrinken. Während in Medien mit Schreckensbildern vor den Folgen des Klimawandels gewarnt wird, werden Kinder mit  ihren Ängsten meist allein gelassen. Im Rahmen des Klimaherbstes hat der Bund Naturschutz Kinder aufgefordert, ihre Ideen und Gedanken zum Thema Klimawandel auf Papier zu bringen. An sieben Münchner Schulen wurden Schreibwerkstätten zum  eingerichtet, in denen mehr als 80 Geschichten und Illustrationen entstanden.

Den Text von Katherina und Laura gibt es hier.

Ich heiße Franzi und bin 14 Jahre alt. Seit fünf Jahren lebe ich mit meiner Familie auf Hawaii. Ich habe mir nie viele Gedanken über die Umwelt gemacht, aber als ich in einer schwülwarmen Nacht ans Meer ging, änderte sich das.

Die Sonne war schon fast hinter dem Horizont, als ich tiefe Stimmen in meiner Nähe hörte. Dann sah ich sie! Sie waren zu viert! Der Größte war kräftig gebaut, der Kleinste war sehr abgemagert. Sie trugen Säcke in ein kleines Boot. Schnell sprang ich in mein Ruderboot und folgte ihnen. Beim Rudern erinnerte ich mich daran, dass ich in der Zeitung etwas über eine Umweltverschmutzerbande gelesen hatte. Und tatsächlich konnte ich beobachten, wie sie die Säcke mit einem hämischen Lachen ausleerten. Ich sah ich mir die Bescherung an. Auf dem Wasser schwamm haufenweise Müll: alte Flaschen, Büchsen, Essensreste, alte Zeitungen und vieles mehr. Schnell ruderte ich zurück, um meinen Eltern Bescheid zu sagen. Sie wollten mit nicht glauben. Aber ich wusste, was ich gesehen hatte.

Am Montag war perfektes Wetter, um baden zu gehen. Meine Freundinnen Clara und Nadine begleiteten mich. Wir gingen ins lauwarme Meerwasser. Als meine Freundinnen und ich uns nach unserem Badespaß sonnten, schreckte ich auf! Wir hörten ein lautes Schnattern. Zum Glück lagen wir in der Nähe meines Bootes. Wir sprangen hinein und fuhren los. So schnell wir konnten, ruderten wir zu der Stelle, wo wir das Schnattern vermuteten. Dort sahen wir einen Delfin, der versuchte, sich aus einem alten Autoreifen freizukämpfen. Nachdem wir ihn mit viel Mühe befreit hatten, erinnerte ich mich an jene schwülwarme Nacht, in der ich die Bande beobachtet hatte. Ich beschloss, diese Bande hinter Schloss und Riegel zu bringen und weihte meine Freundinnen ein. Am nächsten Tag nach der Schule trafen wir uns und besprachen, wie wir vorgehen sollten. Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir uns in der kommenden Nacht am Strand auf die Lauer legen würden. Deshalb sollten meine Freundinnen diese Nacht bei mir schlafen. Als ich im Supermarkt für Abend noch Chips und Getränke kaufen wollte, sah ich vier Jungs, die den Gestalten aus der Nacht ähnelten. lch beobachtete sie eine Weile, bis sie aus dem Supermarkt verschwanden. Sie hatten einen Ölkanister gekauft.

Als Clara und Nadine um 18 Uhr kamen, erzählte ich ihnen aufgeregt, was ich im Supermarkt beobachtet hatte: Um 21 Uhr schlichen wir uns unbemerkt aus dem Haus. Endlich am Strand angekommen, zogen wir unsere Schuhe aus, um besonders leise zu seien. Wir hatten Glück! Sie waren wieder am Strand und dieses Mal trugen sie doppelt so viele Säcke und zwei Kanister in ein kleines Motorboot. Es waren also die Jungs aus dem Supermarkt. Wir schlichen uns so nahe es ging heran.

Da sprang uns plötzlich ein Hund an und bellte so laut, dass die Bande uns entdeckte. Sie liefen auf uns zu. Sofort rannten wir weg. Nadine keuchte: „Mir nach, ich habe eine geniale Idee!“ Clara und ich folgten ihr, aber die sportliche Nadine lief uns in der dunklen Stadt davon. Eine große Gestalt tauchte vor uns auf. Es war der Kräftigste der Bande. „Haltet lieber an, sonst …“ Weiter kam er nicht, denn hinter uns ertönte eine tiefe Stimme. Es war die Polizei: Nadine hatte die Polizei geholt. Was für ein Glück!

Nach einer Woche U-Haft saßen die Vier nun im Gefängnis. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie stolz wir auf uns waren. Und das Tollste war, dass der Delfin unser Freund wurde. Immer wenn wir „Flipper“ riefen, kam er angeschwommen, um mit uns zu spielen.

Katharina und Laura, 5. Klasse

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