Was ist in 1491 Jahren?

Die Gletscher schmelzen, Städte versinken und Eisbären ertrinken. Während in Medien mit Schreckensbildern vor den Folgen des Klimawandels gewarnt wird, werden Kinder mit  ihren Ängsten meist allein gelassen. Im Rahmen des Klimaherbstes hat der Bund Naturschutz Kinder aufgefordert, ihre Ideen und Gedanken zum Thema Klimawandel auf Papier zu bringen. An sieben Münchner Schulen wurden Schreibwerkstätten eingerichtet, in denen mehr als 80 Geschichten und Illustrationen entstanden.

Den Text von Elisabeth gibt es hier.

Es war am 2. Juli 2009 um 13.10 Uhr. Die Schulglocke läutete und alle Schüler und Schülerinnen des Maria-Theresia-Gymnasiums stürmten aus den Klassenzimmern. Unter ihnen war auch Dorothy Fuchs. Sie hatte immer schlechte Noten, damit sich ihre Mutter ja aufregte, warf ständig ihren Müll auf den Boden, drehte bei 35°C im Schatten die Heizung auf Stufe 5 und war unfreundlich zu Mitschülern und Lehrern. Kurz gesagt: Sie war ein echter Kotzbrocken.

Vor allem hasste sie das Thema „Umweltschutz“. Als sie mal wieder ein Bonbonpapier auf den Boden warf, hörte sie plötzlich eine leise, piepsige Stimme: „Nein, nein, nein! So etwas macht man nicht!“ Überrascht fragte Dorothy: „Wer bist du?“ – „Ich bin hier, hinter dir!“ Ein kleines grünes Männchen, das einem Kobold ähnlich sah, kam zum Vorschein. Es hatte einen Hut auf, der aus einer Bananenschale gemacht war und eine spitze, lange Nase. „Ich bin der Umweltgeist und ich bin gekommen, um dir beizubringen, die Umwelt zu schützen.“ Dorothy blieb unbeeindruckt: „Du bist kein Geist, die sind nämlich viel größer! Du kannst mir gar nichts beibringen!“ Der Kobold schüttelte nur den Kopf. „Komm einfach mal mit!“, rief er.

Gerade wollte Dorothy protestieren, als der Geist mit den Fingern schnipste und sie plötzlich in der Luft schwebten. Als sie landeten, fragte Dorothy: „Wo bin ich?“ – „Wir sind in der Arktis. Viele dieser wunderschönen Tiere, die Du hier siehst, sind vom Aussterben bedroht“, entgegnete das Männchen. „Ja, und?“, sagte das Mädchen. „Wären alle Menschen auf dieser Welt so wie Du, wäre die Erde eine riesige Müllhalde“, erklärte der Geist. „Ich muss dich wohl auf eine andere Weise überzeugen.“ Dann schnipste der Kobold erneut mit den Fingern und sie flogen wieder durch die Luft. Diesmal landeten sie an Land. Es war ein Land voller Müll, auf dem man kaum atmen konnte, ohne Wasser, ohne Lebewesen. Nichts, außer Müll.

Der Geist sprach:“ Diesen Ort nannte man Erde. Es war einmal ein wunderschöner Planet. Mit türkisem Meer und Sandstränden, mit Regenwäldern und Wüsten aber auch mit Bergen voller Schnee und Eis. Es gab viele schöne Tiere, von denen jedes einzelne etwas ganz Besonderes und Einzigartiges war. Es gab große Tiere, wie den Elefanten, aber auch ganz kleine, wie den Marienkäfer, es gab Tiere im Wasser, wie den Blauwal, und es gab gefährliche Tiere, wie den Löwen. All das wurde von einer anderen Spezies zerstört. Das war der Mensch.

Nicht alle waren daran beteiligt, aber viele. Sie waren sehr faul und wollten, statt mit dem Fahrrad, lieber stets mit dem CO2-ausstoßenden Auto fahren. Sie holzten alle Bäume ab, bis keine einzige Pflanze mehr existierte. Für die Pflanzenfresser unter den Tieren bedeutet dies den Tod. Und die Menschen starben auch, weil sie nicht mehr genügend Sauerstoff bekamen. Dorothy war verblüfft: „Wie kann man nur so etwas tun?“ – „Du tust das auch, Tag für Tag.“ – „Ich hatte ja keine Ahnung! Ich werde das nie wieder machen!“ –“Dann ist meine Aufgabe wohl erledigt.“ Der grüne Geist schnipste noch einmal mit den Fingern und im nächsten Moment saß Dorothy wieder auf der Bank im Schulhof des Maria-Theresia-Gymnasiums. Doch wo war nur der Geist geblieben? Dorothy sah ihn niemals wieder.

Heute, am 2. Juli 2034, bekommt Dorothy Fuchs den Umwelt-Nobelpreis dafür, dass sie es geschafft hat, ein Auto zu bauen, dass kein CO2 ausstößt und mit Solarenergie betrieben wird.

Elisabeth Nan, 5. Klasse

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