„Reste zum Mitnehmen, bitte!“ ResQ Club kommt nach München

ResQ App + takeaway

Essen in Gastronomie-Qualität zum vergünstigten Preis und gleichzeitig noch der Umwelt helfen? Klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Doch Essensretter-Apps machen es möglich.

Fast 2 Millionen Tonnen Lebensmittel werde in der Gastronomie in Deutschland jedes Jahr weggeworfen. Das ist nicht gut für die Umweltbilanz und ganz schlecht für die persönliche Verantwortung. Wir kennen es alle: In Afrika verhungern Kinder und wir werfen genießbares Essen in den Müll. „Übrig gebliebene Speisen in den Mülleimer zu werfen lässt jedes Mal aufs Neue das Herz bluten.“ Wie den Gastronomen der Kaffeküche in Haidhausen geht es bestimmt jedem, der Essen liebt.

Doch inzwischen muss man nicht mehr Dumpstern oder Mülltauchen, um etwas gegen Nahrungsmittelverschwendung zu tun. Mehrere Apps wollen die Lücke zwischen Gastro-Unternehmern und Endverbrauchern schließen, um das Wegwerfen von Speisen zu vermeiden. Ein neuer Player auf diesem Gebiet ist der ResQ Club, der seit November 2016 in München aktiv ist. Die App bietet an, überschüssige Ware vom Mittagsgeschäft oder Abendtisch mit wenigen Klicks zu kaufen und zu verbilligten Preisen im Laden abzuholen.

Heraus kommt eine Win-Win-Win-Situation:

Der Verbraucher bekommt verbilligte Gerichte, die wenige Stunden vorher zum Normalpreis verkauft worden wären. So kann man sich ein schnelles, gutes und günstig(er)es Essen sichern. Die Restaurants hingegen verdienen sogar noch etwas an ihrem „Abfall“ und können neue Kontakte zu Kunden knüpfen. Zuletzt freut sich auch die Umwelt über weniger CO2-Ausstoß und Ressourcenverschwendung. Über die App bekommt man Restaurantessen mit grünem Gewissen inklusive.

Soweit die Theorie. In München machen ungefähr 50 Läden beim ResQ Club mit. Ich bin seit einer guten Woche in der App angemeldet. Gerichte wurden mir bisher keine angeboten. Vielleicht muss man seinen Standort genauer bestimmen, regelmäßig selbst nach Angeboten suchen oder einfach öfter online sein – bislang hat die App mir aber noch keinen Mehrwert gebracht.

Obwohl es bei mir nicht so recht läuft, hat ResQ Club aus Finnland bereits 40 000 kg Essen vor der Tonne gerettet. Damit platziert sie sich in einem Markt, den bereits der Vorreiter ‚To Good to Go‘ oder die Berliner App ‚Mealsaver‘ tätig sind. Das Ziel des ResQ Club ist es, noch mehr Gastro-Unternehmen und Endkunden zu erreichen, um das Wegwerfen von genießbaren Lebensmitteln signifikant zu verringern. Die App finanziert sich dabei über eine Provision vom herabgesetzten Preis der geretteten Gerichte.

Vorerst sind die Konzepte für Restaurant-Essenretter nur in großen Städten oder Ballungsräumen verfügbar. Eine Ausweitung der Kooperationen mit Restaurants soll aber kommen, und zwar schon bald.

Für jeden, der gutes Essen liebt, sind solche Apps eine tolle Idee mit grüner Seele. An der Umsetzung hapert es momentan aber noch. Und: Wer mit dem Auto zum Restaurant fährt, um sein gerettetes Gericht in der Einweg-Styroporschale abzuholen, tut der Umwelt nicht wirklich einen Gefallen. Also wenn, dann richtig: Mit dem Fahrrad, der eigenen Box und dem obligatorischen Jutebeutel.

 

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