Zwei mehr oder weniger Fabel-hafte Vorschläge für die 24 Münchner Stadtbezirke

Manchmal ergeben sich in der Politik auf kuriose Weise Chancen. Besonders Anliegen von Minderheiten erhalten dann eine unverhoffte Möglichkeit, zum Leben erweckt zu werden. Ein Gastkommentar von Herbert Gerhard Schön.

Es gibt die schöne Fabel vom Hasen und dem Igel, die miteinander ein Wettrennen durch die Rübenreihen verabreden – weil sich der kleine kurzbeinige Igel vom großen arroganten Herrn Hase dazu herausgefordert fühlt, diesen in die Schranken zu verweisen.

Alleine hätte dabei jedoch der Igel beim Wettrennen keine Chancen gehabt . . .

Bei der Bürgerversammlung im 13. Stadtbezirk Bogenhausen waren am vergangenen Donnerstag in der Zeit von 19.00 Uhr bis 22.45 Uhr vor allem Verkehrs-Probleme der größte Block der Sorgen, die aus dem Kreis der anfänglich 350 anwesenden BürgerInnen (von etwa 84.000 im 13. Stadtbezirk lebend) als Anträge an den Münchner Stadtrat und als Anfragen an die Stadtverwaltung kamen. Stadtrat Hans Podiuk (CSU) hatte als erfahrener Bürgerversammlungs-Leiter (und als versierter Stadtverwaltungs-Hase, aber sehr volksnah und wirklich ganz und gar nicht arrogant) eine blockweise strukturierte Themen-Aufstellung vorgeschlagen, die dann jeweils gleich gesammelt zur anschließend Abstimmung kam – das ging eigentlich ganz flott vonstatten und trotzdem wurde es sehr spät.

Der Antrag von Robert Krack vom Verein NordostKultur, in Johanneskirchen nach dem Ende der diesjährigen Veranstaltungs-Reihe „1.200 Jahre Johanneskirchen“ den bürgerschaftlichen Wunsch nach einer Umgestaltung der Johanneskirchner Dorfmitte mit dem Pflanzen einer zentralen Dorflinde als besonderen Augenmerk in die konkrete Stadtteilplanung des Jahres 2016 + X aufzunehmen, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Nachdem dieser Antrag aber erst um 22.20 Uhr drangekommen ist, waren nur noch etwa 50 abstimmungsberechtigte Stadtbezirks-BürgerInnen anwesend. Die Damen und Herren der Münchner Lokalredaktionen waren zu diesem Zeitpunkt aber leider auch schon gegangen, sodass auch Ulrike Steinbacher von der SZ diesen Antrag nicht mehr mitbekommen hatte.

Ein besonders glücklicher Zufall ist es dabei nun aber, dass die einheimische WINTERLINDE der Baum des Jahres 2016 sein wird und die LINDE als Symbol-Baum des Bund Naturschutz in Bayern e.V. diesen ersten Gedanken zwingend nahelegt: In allen weiteren Münchner Stadtbezirken (1 bis 12 und 14 bis 25) stellen BN-Mitglieder – oder gerne auch andere BürgerInnen – im Jahr 2016 den Antrag auf Pflanzung einer WINTERLINDE. Im Idealfall könnte dann dieser „Merk-Baum“ eine Ortsumgestaltung bzw. Platzumgestaltung im eigenen Stadtviertel markieren, wo es auch eine mehr oder weniger historische Ortsmitte gibt, die in unserer heutigen Zeit vielleicht nur noch eine große Straßenkreuzung ist. Nachdem es für die aktuelle MNU leider schon zu spät ist, um diesen WINTERLINDEN-Gedanken an alle Münchner BN-Mitglieder heranzutragen, schlage ich hier ergänzend gleich einmal eine entsprechende Sonderbrief-Aktion zum Jahresanfang 2016 vor.

stadtklimaantragZuallerletzt kam dann mein Stadtklima-Antrag (links als Bild, vergrößert sich nach Klick) dran, der dann mit einer Rest-Mehrheit der allerletzten tapferen Stadtbezirks-BürgerInnen angenommen wurde. Die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser hatte diesen Antrag auf meine Bitte hin freundlicherweise ganz für den Schluss aufgehoben, weil ich von meinem ungewissen späten Arbeitsende aus erst um 20.55 Uhr mit dem Taxi zur Bürgerversammlung kam und Anträge die persönliche Einreichungs-Anwesenheit erfordern.

Dieser Stadtklima-Antrag ist nun bei den ausgesuchten Betrachtungs-Orten zwar speziell auf die weitere Stadtausbau-Entwicklung im 13. Stadtbezirk Bogenhausen zugeschnitten, aber nachdem in München überall gebaut wird, könnte dieses Antrags-Thema in allen Münchner Stadtbezirken mit mit jeweils konkreten lokalen Untersuchungs-Orten gestellt werden. Dann müsste sich der Münchner Stadtrat im Jahr 2016 vielleicht noch einmal mit 24 Stadtklima-Anträgen befassen – und vielleicht noch dazu auch mit weiteren 24 Ortsumgestaltungs-Anträgen und mit entsprechenden WINTERLINDEN-Pflanzungen ebenso.

 

Fotocredit: Flickr/kari_bum

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