Die Stadt München hat sich ein hohes Ziel gesetz: Ab spätestens 2025 soll der gesamte Münchner Strom regenerativ erzeugt werden. Ein am Donnerstag im Stadtrat gestellter Antrag auf ein neues Windrad in Freimann ist dabei nur ein kleiner Schritt. Hans Dieter Kaplan, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Münchner Stadtrat, im Interview.
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Klimaherbst: Fünf Stadträte haben am Donnerstag einen Antrag gestellt, der ermöglichen soll, Münchens erneuerbare Energien besser zu nutzen. Was ist der Inhalt dieses Antrages?
Kaplan: Auf einem der beiden ehemaligen Müllberge steht schon ein Windrad – es bietet sich deshalb an, auch auf dem anderen in Freimann ein oder mehrere Windräder anzubringen. Es gibt in München sehr wenige Orte, an denen es überhaupt genug Wind gibt, aber diese Orte sollte man nutzen.
Warum wird auf dem Müllberg in Freimann erst jetzt gebaut?
Bis vor kurzem wurde der Müllberg als Deponie noch aktiv genutzt. Die Deponie ist jetzt geschlossen worden und kann deswegen auch erst jetzt anderweitig genutzt werden. Mit dem Antrag bitten wir die Stadtwerke zu prüfen, ob es jetzt schon möglich ist, das Windrad zu errichten. Außerdem sollen die Stadtwerke prüfen, ob die Windausbeute so groß ist, dass es sich einigermaßen rentiert.
Kommt dem Windrad also eher eine symbolische Funktion zu?
Nein, wir hoffen 1000 Haushalte – vielleicht auch 2000 oder 3000 – versorgen zu können. Und das ist natürlich auch schon etwas. Aber die Masse kann man mit einem Windrad in Freimann nicht erzeugen. Die Masse muss man von dort holen, wo der Wind auch ausreichend vorhanden ist. Das Windrad muss ja auch nicht wahnsinnig ertragreich sein, es geht auch darum nach außen zu zeigen, dass München ein sehr ehrgeiziges klimapolitisches Programm hat. Dieses Programm sollte vor Ort auch Ausdruck finden.
Sprechen Sie dabei von der Ausbauoffensive „Regenerative Stromerzeugung“? Was ist das Ziel dieser Offensive?
Das Ziel ist bis zum Jahr 2015 den Strom, den alle Privathaushalte verbrauchen, und bis zum Jahr 2025, den gesamten Strom, der in München verbraucht wird, in regenerativen Anlagen zu produzieren. Wir sind auf einem guten Weg, das Ziel zu erreichen. Wir hätten natürlich diesen Plan nicht gefasst, wenn wir nicht glauben würden, ihn auch umsetzen zu können.
München will mit der Offensive als gutes Beispiel vorangehen. Gibt es andere Städte, die folgen bald könnten? Welche Städte wären das?
Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Aber München ist die erste Großstadt, die sich ein so ambitioniertes Ziel gesteckt hat.
Interview: Hannes Kerber
Foto: „Stefan Franke“ / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz (by-nc-nd)
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