6 Alternativen zum klassischen Supermarkt in München

 

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In den Supermärkten zeigt sich die Globalisierung so stark, wie in wenigen anderen Bereichen unseres Alltags: Von exotischen Früchten aus Asien über Fisch aus Norwegen und Quinoa aus Peru bekommen wir bei uns in Deutschland fast alles, wonach das Feinschmeckerfernwehherz verlangt. Fertig verpackt mit viel Plastik ist es im besten Fall auch noch. Die bis zu 15.000.000 Quadratkilometer großen Plastic islands in unseren Ozeanen ignorieren wir beim Einkaufen dabei genauso getrost, wie den ökologischen Fußabdruck der Avocado aus Südamerika oder die Abholzung des Regenwaldes (Stichwort Palmöl).

Wenn du die Nase genauso voll von unsere profitorientierten Konsumkultur hast wie wir, gibts hier sechs alternative Einkaufsmöglichkeiten in München, die sich festgefahrenen Marktstrukturen entziehen. Ob durch Plastikvermeidung, solidarisches Mitgliedschaftprinzip oder grünen Strom, alle Läden wollen einen zentralen Aspekt vermitteln: Gemeinwohl- und umweltorientiert handeln anstatt Profitgier.


 

1.Ohne Laden – Verpackungsfrei einkaufen in der Maxvorstadt

2016 eröffnete in Schwabing der ersten verpackungsfreien Supermarkt Münchens. Der Verkauf der circa 350 Produkte orientiert sich am Konzept Zero Waste, der Versuch den Alltag möglichst ohne Restmüll zu gestalten. Die einzigen akzeptierte Afallprodukte sind Kompost und Recyclingabfälle wie Papier oder Glas. Treu diesem Leitspruch wird im Ohne Laden so gut wie alles ohne Verpackung verkauft. Aus Lebensmittelspendern kann alles von Nudeln, Nüsse und Müsli über Wasch- und Putzmittel, Öl, Essig und Getränke nach Bedarf portioniert und in Behälter abgefüllt werden. Am besten ihr bringt Gläser und Beutel gleich mit.

Obst und Gemüse wird in wiederverwendbaren Stoffsäckchen transportiert, Zahnpasta wird anstatt in der Plastiktverpackung als Kautabletten im Glasbehälter verkauft. Seit Anfang diesen Jahres gibt es auch eine Backstube mit Waren der Lokalbäckerei Brotzeit aus Grünwald. Nur Frischeprodukte wie Milch und Joghurt müssen aus Hygienegründen verschlossen verkauft werden, hierfür gibt es Pfandgebinde.

Alle Produkte im Ohne Laden sind biologisch hergestellt und weitestgehen regional bezogen. Das Biogemüse beispielsweise stammt von Münchner Start up Etepetete, das krummes Gemüse vor dem Müll retten möchte. Fleisch gibt es nicht. Das Ziel ist die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Sowohl durch die Abgabe von Produkten an den Verbraucher als auch durch die eigenen Betriebswege. Nicht Konsumverzicht, sondern eine Veränderung unseres Konsumverhaltens will der Ohne Laden erreichen.

Ein bisschen Mitdenken und Vorarbeit fürs Einkaufen sind schon gefragt, letztendlich ist es aber wie so oft eine Sache der Gewöhnung. Für den ersten – vielleicht spontanen – Einkauf in einem Unverpacktladen, kannst du wiederverwendbare Behältnisse in zahlreichen Größen und Ausführungen auch direkt vor Ort kaufen.

Schellingstraße 42 | Website | Online-Store


2. Die Plastikfreie Zone in Haidhausen

Ein sehr ähnliches Konzept verfolgt der Laden Plastikfreie Zone. Hier findet man in erster Linie Alternativen zu Alltagsprodukten aus Plastik: Bienenwachstücher anstatt Frischhaltefolie, Zahnbürsten aus Bambus, Wattestäbchen ohne Plastikstiel, Babyflaschen aus Edelstahl und unverpacktes Klopapier gibt es sowohl vor Ort, als auch im Onlinestore. Aber auch einige trockene Lebensmittel, wie Nudeln und Hülsenfrüchte beinhaltet das Sortiment. Zum versenden wird gebrauchtes, plastikfreies Verpackungsmaterial wiederverwendet.

Tipp: Am plastikfreien Mittwoch findet einmal im Monat ein offener Themen- und Diskussionsabend rund um das Thema Plastik statt.

Schloßstraße 7 | Website | Online-Store


 

3. Öko Esel – Der erste Mitgliederladen Münchens in Neuhausen

Durch ein solidarisches Mitgliederkonzept möchte sich auch der Öko Esel von festgefahrenen Marktmechanismen befreien. Die laufenden Kosten werden nicht, wie meist üblich durch einen hohen Aufschlag auf den Einkaufspreis der Produkte gedeckt, sondern durch monatliche Mitgliedsbeiträge. Für Kinder unter 18 Jahren ist die Mitgliedschaft kostenlos, Erwaschsene zahlen einen monatlichen Beitrag von 15 Euro.

Wenn dieser Betrag eine zu große Belastung für dich darstellt, gibt es noch die Möglichkeit der freien Selbsteinschätzung. Du kannst selber festlegen, wie viel im Monat du zahlen möchtest. Einen Nachweis für diese Ermäßigung brauchst du nicht, hier wird darauf vertraut, dass niemand den anderen ausnutzt. Durch die Mitgliedsbeiträge kann eine bestmögliche Versorgung gewährleistet werden, bedeutet in diesem Fall, alle Produkte sind biologisch angebaut, fair gehandelt und weitestgehend regional bezogen. Deine Mitgliedschaft ermöglicht es dir an zwei Tagen in der Woche im Mitgliederladen einkaufen zu gehen. Alle Produkte sind hier um circa 30 Prozent günstiger als im normalen Supermarkt. Auf den Einkaufspreis von Obst werden vergleichweise geringe 15 Prozent und auf den von Gemüse 10 Prozent aufgeschlagen um landwirtschaftliche Ernteverluste auszugleichen.


Tipp: Besonders für Familien und WGs lohnt sich das Konzept, da sich die günstigern Preise vor allem bei großen Einkaufsmengen rentieren. Bei Erwachsenen reduziert sich der Mitgliedsbeitrag ab der drittren Person, aßerdem auf 10 Euro im Monat.

Lachnerstraße 33 | Website | Konzept | Übersicht Produkte


 

4. Die Biokiste vom Kartoffelkombinat aus Spielberg

Ein solidarisches Landwirtschaftsprinziep verfolgt auch das Kartoffelkombinat. Weg von der profit- hin zur gemeinwohlorientierten Versorgung. Einen Genossenschaftsanteil kannst du einmalig für 150 Euro erwerben und bist dann zugleich Eigentümer als auch Kunde der Genossenschaft.

Für 68 Euro im Monat bekommst du wöchentlich deinen Ernteanteil, eine bunte Gemüsekiste. Alle in der Produktion anfallenden Kosten (Saatgut, Logistik, Löhne,..) teilen sich die Mitglieder genauso, wie die dadurch enststehende Ernte. Auch krumme Gurken und verformte Karotoffeln kommen hier in die Kiste, im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft, wo rund 40 Prozent des Ertrags wegen Schöhnheitsmakeln nicht in den Supermarktregalen landen. Mehr als 1000 Gemüseboxen werden derzeit wöchentlich im Großraum München ausgeliefert.

Website | So funktioniert’s


 

5. Mutter Erde in Uninähe

Seit 20 Jahren gibt es den kleinen Biosupermarkt Mutter Erde in Uninähe schon, das macht ihn zu einem der ältesten, eigenständigen Naturkostläden in München. Da hier noch als unabhängiger Einzelhandel agiert wird, können kleinere, regionale Betriebe unterstützt und Kundenwünsche berücksichtigt werden. Und besonders das Engagement und die Fürsorge sind in diesem Laden erhalten geblieben: Zu jedem Produkt kennt Inhaber Gerhard Egger Lieferant, Herkunft und Qualität. Eine Liste der regionalen Kleinvertriebe und Großhändler, von denen die Artikel bezogen werden, kann auf der Website eingesehen werden. Im angrenzenden vegetarischen Bio-Imbiss mit wechselnden, warmen und kalten Speisen werden größtenteils saisonales und regionales Obst und Gemüse verarbeitet, um kurze Lieferwege zu garantieren und so die Umwelt zu schützen.

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Amalienstraße 89 | Website


6. Schmatz Naturkost im Glockenbachviertel

Auf biologische Produkte aus dem Münchner Umland setzt auch das Schmatz Naturkost im Glockenbachviertel. Bio, regional und ohne Gentechnik sind die Lebensmittel in dem kleinen familiengeführten Supermarkt, dazu gibt es ein Sortiment an Naturkosmetikartikeln. Schon lange bevor sie ihren eigenen Laden eröffneten beschäftigten sich die Geschwister Sabine und Willi Pfaff intensiv mit Bio-Lebensmitteln. Regionalität, fairer Handel, artgerechte Tierhaltung, Abfallvermeidung und grüner Strom sind ihre Ansprüche, die sie auf der Ladenfläche bestmöglich umzusetzen versuchen.

 

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Beitragsbild: Photo by Sylvie Tittel on Unsplash

1 Kommentar zu “6 Alternativen zum klassischen Supermarkt in München”

  1. […] hier noch ein kleiner Tipp für alle Münchner: Grün & Gloria haben sechs Anlaufstellen gefunden, in denen man plastikfrei einkaufen kann. Give it a […]

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