Bauen ohne Ende?

An einem schönen Sonntagmorgen im Frühling wachte ich auf, weil das Telefon klingelte. Mein Freund Theo fragte mich, ob ich mit ihm Fußball spielen kommen wollte. Als wir aber an unserem Lieblingsfußballplatz ankamen, sahen wir, dass dort ein Haus gebaut wurde.

Wir ärgerten uns sehr. Deshalb erzählten wir meiner Mutter wütend, dass wir keinen Platz mehr zum Spielen hätten. Ich dachte mir: „Wenn es nirgendwo mehr Grünes gibt, bepflanze ich eben unseren eigenen Balkon!“ Ich und Theo gruben in Ritzen vom Bordstein Löwenzahn und in kleinen Wäldern und auf Wiesen Bäumchen und Blumen aus. Das ging einige Tage so, bis vor lauter Grün fast nichts mehr vom Balkon zu sehen war. Einige Tage später sagte Theo zu mir: „Max, der Balkon gegenüber ist auch bepflanzt.“ Ich staunte. Das war mir gar nicht aufgefallen. Aber es war wahr und einige Wochen später war die ganze Straße voller bunter Balkone. Das Haus an unserem Fußballplatz bekam eine Tiefgarage, einen begrünten Innenhof und eine Dachterrasse. Die Stadt wurde immer grüner und uns schien es so, als ob wir den Anfang gemacht hätten.

An den Fassaden unseres Viertels wuchsen wilder Wein und andere Kletterpflanzen. Aber manche Baufirmen bauten immer noch die hässlichen Häuser. Auf einer großen Wiese sollte ein Parkhaus errichtet werden. Jetzt ließen sich die Leute das aber nicht mehr gefallen. Sie organisierten eine Demonstration. Die Menschenmenge rief: „ Lasst unseren Kindern auch noch Platz zum Spielen – Sie brauchen auch Natur!“

Die Regierung der Stadt musste sich schnell was einfallen lassen, denn der Druck wuchs. Schließlich entschieden sie sich für den Bau einer Tiefgarage und obendrauf kam ein Spielplatz. Nach so langer Zeit konnten wir endlich wieder richtig Fußballspielen.

Das hatten wir uns aber auch verdient.

Ludwig Preuß,
Klasse 5a, Pestalozzi-Gymnasium

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