Was kann man mit drei Kilo Getreide denn so alles machen? Man kann daraus Biosprit machen, ein BMW würde sich von drei Kilo schon merklich vom Fleck bewegen. Man kann das Zeug natürlich auch an Hühner verfüttern. Yeah! Denn schon mit drei Kilo Getreide kann man ein Kilo Hühnerfleisch erzeugen. Aha. Noch ein guter Grund, Vegetarier zu werden. Na gut, sei´s drum. Wenn ich mir jetzt aber mal so ne Hendlportion ansehe, dann fällt mir was auf. Na? Was glaubt Ihr wohl, was mir da auffällt? Richtig, das ist eigentlich nur ein Drittel Hendl, nicht die Hälfte, denn es fehlt: ein Fuß, ein halber Kopf, ein halbes Herz, und eine halbe Leber. Das wird verwertet, werdet Ihr sagen, Biogas, Biostrom, so was. Weit gefehlt, Kopf, Füße und Organe gehen als Lebensmittel nach Südostasien, denn die Leute da stehen auf so was. Und wenn bei uns mal vor allem das weiße Filetfleisch gefragt ist, dann gehen Flügel eben nach Afrika. Irgendwie blitzt da schon mal die Vorstellung von Sinn und Trost auf: Sollen doch die Wiesn-Touris futtern bis nix mehr geht, unterernährte Menschen in Entwicklungsländern bekommen dann wenigstens eiweißreiches Fleisch, das sie sich auch leisten können. Leider wäre so eine Schlussfolgerung total naiver Bullshit. Denn billige, schlimmstenfalls EU-subventionierte Fleischimporte zerstören in den so bedachten Ländern die Grundlagen der lokalen Viehwirtschaft.
Also noch mal zum Getreide. Ich finde, das baut man da an, wo man lebt und man lebt da, wo man sich sein Getreide anbaut, so braucht man auch keinen Bio-Porsche. So zufrieden macht man sich aus dem Korn eine ehrliche Stulle mit Schnittlauch und Radieschen.
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