Der erste Traum der Wirklichkeit

Es war eng in dem kleinen Raum. Doch ich schaffte es, mit meinem kleinen Schnabel ein Loch in die Schale zu bohren. Ich bohrte und stocherte, bis ich mich aus meinem Ei befreit hatte.

Ein Beitrag von Sarah und Clara im Rahmen des Schreibwettbewerbs zum 4. Münchner Klimaherbst. Die Jury zeichnete die Schülerinen mit einem der zwei ersten Plätze aus.

Es war eng in dem kleinen Raum. Doch ich schaffte es, mit meinem kleinen Schnabel ein Loch in die Schale zu bohren. Ich bohrte und stocherte, bis ich mich aus meinem Ei befreit hatte. Ich schob meinen kleinen gelben Kopf durch die Öffnung und sah, dass um mich herum auch lauter kleine Küken schlüpften. Bald wurde es ziemlich eng und beinahe purzelte ein anderes Küken auf mich drauf. „Oh, Entschuldigung, das war nicht mit Absicht. Es ist nur so eng hier“, piepste das kleine Huhn. „Ist schon okay“, versicherte ich.

Nach einiger Zeit kam ein großer Mensch und nahm uns unsanft hoch, mitsamt der Kiste, in der wir saßen. Wir purzelten durcheinander und konnten uns kaum noch bewegen. Er stellte uns neben einem anderen Menschen ab. Der griff sich einfach einen von uns drehte ihn ohne Gnade auf den Rücken und schmiss ihn in hohem Bogen in ein Loch. Mir entfuhr ein Schrei. Würde er uns alle so behandeln? Was würde uns in dem Loch erwarten? Keiner wusste es. Das Einzige, was wir ahnten, war, dass es für einige von uns kein glückliches Ende nehmen würde. Der Mensch griff sich einen nach dem anderen und warf uns in zwei verschiedene Löcher.

Die Kiste leerte sich allmählich. Ich konnte vor Angst kaum noch stehen, was den meisten so ging. Und da griff mich der Mensch, drehte mich auf den Rücken und rief: „Warum sind heute fast nur Männchen geschlüpft?“ Mit diesen Worten, die ich nicht verstand, schmiss er mich in das rechte Loch. Ich landete unsanft auf einem Fließband, rappelte mich wieder auf, nur um ein weiteres Mal zu stürzen, diesmal in eine Kiste, die schon halb voll mit Küken war. Es fielen immer mehr das Band hinunter, bis die Kiste voll war. Ich konnte kaum noch atmen. Von allen Seiten wurden Leiber an mich gedrückt. Plötzlich wurde es dunkel. Vermutlich hatte jemand einen Deckel auf die Kiste gelegt.

Dann begann es. Langsam, quälend langsam, wurde Gas in unsere Kiste eingeschleust, das Küken neben mir starb sofort, die anderen folgten ihm bald. Eine Zeit lang konnte ich noch die Luft anhalten, doch dann drang auch mir das Gas in die Lunge. Mein einziger Gedanke war: „Ich ersticke“. Dann wurde mir klar, was das bedeutete. Ich würde sterben. Ich war erst eine gute Stunde alt und sollte schon sterben? Nein, niemals. Und dann wurde der Deckel geöffnet. Frische Luft strömte zu uns hinein. Ich war so glücklich, aber nur diese zwei Sekunden lang, denn dann wurde der Deckel wieder geschlossen. Worauf ich nicht vorbereitet war, das Gas drang mir unaufhaltsam in die Lunge, langsam, ganz langsam und mit jedem Atemzug kam ich dem Tod näher.

Immer BIO!

Schweißgebadet fuhr Marius aus dem Schlaf. Dieser Traum war so wirklich gewesen, wie es noch nie einer gewesen war. Immer noch zitternd stieg Marius aus dem Bett, wohl wissend das es erst drei Uhr war, und setzte sich an seinen Laptop. Er startete das Internet und ging auf YouTube, wo er nach „Hühnerzucht“ suchte. Es gab sehr viele Videos zu diesem Thema. Er sah sie sich alle an. Eins war schlimmer als das andere, doch dann stieß er auf eines von einer BIO Hühnerfarm. Er sah kleine Küken mit ihren Müttern auf einem Bauernhof Körner picken. Als der Morgen dämmerte war ihm endgültig klar, dass das, was er geträumt hatte, absolut wahr war. Doch gegen sechs Uhr konnte er sich einfach nicht mehr wach halten und schlief, den Kopf auf seine Arme gebettet, ein. Als ihn dann seine Mutter vorsichtig weckte, war der erste Satz, den er ausstieß: „Mama, kauf ja nie wieder Eier aus einer

Massentierhaltung. BIO ist viel, viel besser“ …

… Der hier träumende Marius erstellt sich nach weiteren Umweltträumen eine „Nie-mehr-Liste“ und wird so zum Umweltschützer:

Meine „Nie-mehr-Liste“:

1. Nie mehr Eier aus einer Massenzucht kaufen

2. Soweit wie möglich das Auto fahren vermeiden

3. Nie mehr während dem Zähneputzen das Wasser laufen lassen

4. Keine Glühbirnen mehr verwenden, sondern Energiesparlampen

5. Nie mehr den Drehknopf am Kühlschrank hochdrehen, immer eine niedrige Stufe

6. Nie mehr die Heizung heiß laufen lassen, in der Nacht ganz aus machen

7. Nie mehr Plastiktüten verwenden, Stoffbeutel

8. Keine Billigwaren kaufen, teuer hält meistens länger und dadurch wird kein unnötiges
CO2 produziert

9. Nie mehr unnötig Licht anmachen

10. Nie mehr Computer einfach so laufen lassen, ausschalten!

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