Der Mensch vor den United Animal Nations (UAN)

Am Mittwoch, den 26. Dezember 2012 versammelten sich alle juristisch wichtigen Tiere der Welt in Den Klaag, um über den Fall Mensch gegen Tier zu verhandeln. Lesen Sie mehr.

Ein Beitrag von Luka (7. Klasse) im Rahmen des Schreibwettbewerbs zum 4. Münchner Klimaherbst

Den Menschen vertrat vor dem Gerichtshof UN-Generalsekretär Ban-Chi-Mond*. An der Gegenseite stand zur Staatsanwaltschaft der Ochsenfrosch, vertreten durch Herrn Prof. Dipl. Schorsch Oxheimer. Die richterliche Hoheit, Frau Prof. Dr. Dipl. jur. Oranga Utano, hat diese wichtige Verhandlung geleitet und mit den Schöffen zu ihrer Seite über das Urteil beraten, zu denen je vier Menschen und vier Tiere vertreten waren. Die menschlichen Schöffen bestanden aus dem Screenpeace* -Team, was Ban zusätzliche Furcht einflößte.

Mit einem Hammerschlag eröffnete die Richterin die Verhandlung. „Setzen Sie sich bitte“, verkündete sie, „Herr Staatsanwalt, Ihre Anklage, bitte.“ – „Mit Vergnügen, Euer Ehren. Krooak! Die Klägerschaft der UAN klagt den Menschen an wegen Verseuchung des tierischen Lebensraumes und Massenmordes an unschuldigen Tieren zur Erfüllung eigener Bedürfnisse, die nicht dem Erhalt der Existenz der menschlichen Rasse dienen.“ – „Sie legen Zeugen zur Beweisaufnahme vor?“, fragte Frau Utano. „Selbstverständlich“, antwortete Oxheimer.

„Dann beginnen wir mit der Anhörung des Menschen“, befahl die Affin. Ban trat vor und setzte sich an den Tisch vor dem großen Thron der Richterin. Schöffen und Protokollanten tippten fleißig in ihre Notebooks. Die Luft in der ganzen Halle war voller Anspannung, als Ban zu reden anfing. Die Dolmetscher, die ganz oben in Glaskabinen saßen, begannen zu übersetzen:

Mildernde Umstände?

„Euer Ehren, die Anklageschrift der Kläger ist zum Teil übertriebener Unsinn. Wir Menschen haben nie so achtlos gehandelt wie beschrieben. Viele Organisationen schützen die schöne Vielfalt der Erde!“, so begann der Generalsekretär. An dieser Stelle trat der Staatsanwalt mit Protest ein. „Wieso ist diese Hilfe offenbar nie angekommen? Die Fabriken, die ihr in der Nähe tierischer Lebensräume errichtet habt, wurde uns zugunsten nie stillgelegt.“

Beim Wort „Fabrik“ brachen plötzlich mehrere Geschworene in einen Hustenanfall aus. Selbst der Staatsanwalt musste passen. „Röchel! Krookaaak! Unverschämtheit, so etwas zu behaupten!“ – „Ruhe! Hust! Der Angeklagte hat das Wort“, entgegnete die Richterin. „Ich weise alle Vorwürfe ab! Mein Wort ist beendet“, sagte Ban. „Gut, dann beginnen wir mit der von der Staatsanwaltschaft beantragten Beweisaufnahme“, schlug Utano vor.

Zeugnisverweigerungsrecht für den Affen

„Mensch, du darfst dich setzen. Der Schimpanse, bitte!“ Kurze Stille, dann öffneten sich die Torflügel des Saales, und ein Schimpanse namens Carlos Nanaba betrat den riesigen Raum mit einer Kuppel aus Glas. „Setzen Sie sich bitte, Herr Nanaba“, verkündete Utano. „Darf ich kurz Ihre persönlichen Daten abfragen? Sie heißen Nanaba Carlos, sind neun Jahre alt und leben im Nationalpark Kilimandscharo als Bananendealer.

Da Sie mit dem Menschen eng verwandt sind, haben Sie ein Zeugnisverweigerungsrecht. Das heißt, wenn Sie wollen, dürfen Sie aussagen. Wenn nicht … dann eben nicht.“ – „Oje, alles so aufregend, so schwer, will nicht aussagen, Hilfe! Will Banane, will Banane! Uugh, aagh!“, keuchte Nanaba. Er bekam Panik und wollte aus einem Fenster springen, doch Sicherheitsleute konnten ihn aufhalten und wegbringen. „Vielen Dank, Herr Nanaba, der Zeuge bleibt unvereidigt … Oh, ich lese gerade, dass Herr Nanaba an diabetischen Psychosen leidet … deshalb also die Panik. Wie auch immer, setzen wir den Prozess fort.“

Gewalt im Gerichtssaal

Bei einem Blick nach oben in die Medienkabinen konnte man sehen wie verschwitzt die Dolmetscher schon waren, die Verhandlung war also in vollem Gange. „Der nächste Zeuge, bitte!“ Ein kräftig gebauter Stier betrat den Saal und blieb stehen. „Wo ist die Menschensau!?!? Wo ist sie? Ich zerreiße sie in hundert Milliarden Stücke!“, schnaubte er.

„Warten Sie erst mal, Herr … Bulleto, wie es hier steht. Wenn der Mensch den Prozess verliert, machen wir das alle gemeinsam, nein, Spaß beiseite, jetzt beruhigen Sie sich bitte“, sagte die Richterin und versuchte, den Stier zu beruhigen. Doch für so etwas war es bereits zu spät, als Bulleto die blutrote Krawatte von Ban-Chi-Mond erblickte. „MENSCH, DU SAU!!! RAAAAAAHHHH!!!!“, brüllte er und galoppierte auf Ban zu. Zum Glück war der Saal picobello abgesichert, sonst wäre die Krawatte des Staatsanwalts auch sein Verhängnis gewesen.

Zeugen nicht vernehmungsfähig

Scharfschützen schossen mit Betäubungspfeilen auf den Bullen. Diesen überwältigte nur wenige Millimeter vor Bans Schädel der Schlaf, er kippte um. Leibwächter trugen ihn weg. „Nicht vernehmungsfähig! Der Nächste ist der Marienkäfer, bitteschön!“, rief die Richterin. Beamte öffneten den Torflügel, ein roter Marienkäfer kam hereingeflogen, setzte sich auf Utanos Nase, wartete kurz, dann sah er das offene Fenster und flog davon. „Alle drei Zeugen vernehmungsunfähig, was sagen Sie dazu, Herr Staatsanwalt?“, neckte sie. „Nun, in diesem Fall liegen uns für heute keine weiteren Zeugen vor, wir werden die Sitzung schließen müssen“, antwortete Oxheimer überraschend kühl.

Die Dolmetscher pfiffen vor Erleichterung, die Schöffen waren entsetzt. „Gut, dann ist die Sitzung beendet, der Mensch wird im Namen des Volkes freigesprochen wegen unzureichender Gründe. Die Kosten der Verhandlung trägt die Staatsanwaltschaft, Berufung der Revision nutzt die Staatsanwaltschaft nicht …“ – „O doch! Wir lassen so etwas doch nicht auf uns sitzen!“, protestierte Oxheimer. „Gut, wie auch immer“, setzte Utano genervt fort, „innerhalb von sieben Tagen. Die Verhandlung ist geschlossen!“

Da sind die Menschen noch mal mit dem Schrecken davongekommen, denn so unschuldig sind sie immerhin dank Geepwater Horizon* und dem Golf von Mexiko etc. dennoch nicht. Und was lernen wir daraus: Tiere sind gute Richter, aber keine guten Zeugen!

Die Ähnlichkeiten der Namen mit realen Personen oder Firmen ist rein zufällig. Um Missverständnisse zu vermeiden, wurden die entsprechenden Stellen, die evtl. davon betroffen sein könnten, mit einem * markiert.

Der Schreibwettbewerb wurde durchgeführt von Bund Naturschutz und dem Verein Kinder schreiben und lesen für Kinder e.V.

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