Grüne sagen „Nein zur 3. Startbahn“

Die Münchner Grünen sind von Anfang an gegen den Bau der 3. Startbahn am Münchner Flughafen. Gestern haben sie sich aus erster Hand über den Widerstand vor Ort informiert: Helga Stieglmeier, Sprecherin von aufgeMUCkt und Christian Magerl, Freisinger MdL waren zu Gast bei den Münchner Grünen und haben ihre Argumente gegen den Bau der 3. Startbahn dargelegt sowie über den Widerstand berichtet, der sich immer weiter ausbreitet.

Der Abend wurde genutzt um sich die Daten und Fakten genauer anzusehen. Die Zahlen sprechen demnach eine klare Sprache: Derzeit ist keine 3. Startbahn notwendig. Der Münchner Flughafen stößt noch lange nicht an die Kapazitätsgrenzen: Im Jahre 2010 habe es 390.000 Flugbewegungen gegeben. Mit den zwei vorhandenen Start- und Landebahnen könnten, so die Kritiker, bis zu 580.000 Flüge pro Jahr abgewickelt werden.

Außerdem sind die Flugbewegungen insgesamt zurückgegangen. Erst kürzlich haben Lufthansa und Air Berlin von ihrer geplanten Reduzierung ihres Fluglinienangebots berichtet. Die Lufthansa kürzt nach eigenen Angaben mit dem Winterflugplan die Zahl ihrer wöchentlichen Flüge um gut sieben Prozent, ihr Konkurrent Air Berlin will die Anzahl der Flugzeuge im nächsten Jahr von 170 auf 152 verringern. Beide Gesellschaften nennen als Gründe unter anderem die schwache Nachfrage und die unklaren Geschäftsaussichten.

„Man kann also deutlich sehen, dass es keinen Bedarf an einer 3. Startbahn gibt. Das Projekt zeugt eher von Größenwahn – und das in Zeiten leerer Kassen.“, so Katharina Schulze (Vorsitzende der Münchner Grünen) „Die 3.Startbahn kostet mindestens 1 Milliarde Euro – und die Flughafen München GmbH hat 2,23 Milliarden Euro Schulden. Da braucht es keine großen Rechenkünste um zu erkennen, dass die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für das Risiko bürgen, denn die Flughafen München GmbH ist in öffentlicher Hand!“

Für die Grünen stand an dem Abend schnell fest: München braucht die dritte Startbahn nicht, sie ist ein finanzielles Risiko und in Zeiten des Klimawandels unverantwortlich. Schon heute würden zehn Prozent der Treibhausgase Bayerns vom Münchner Flughafen produziert, so die Startbahngegner.

„Flugverkehr ist ein Klimakiller – das weiß heutzutage jedes Kind. Eine 3. Startbahn läuft allen Klimaschutzzielen zuwider und ist unverantwortlich den nachfolgenden Generationen gegenüber, wir müssen Treibhausgase einsparen und nicht noch mehr emittieren. Der Spruch ‚Klimaschutz geht uns alle an‘ ist in der heutigen Zeit immer noch gültig!“, erklärt Katharina Schulze, Vorsitzende der Münchner Grünen.

„Die Grünen sind auf allen Ebenen gegen den Bau der 3. Startbahn“, so Schulze. Auch auf Stadtebene setzen sich die Grünen Stadträtinnen und Stadträte immer gegen den Bau der dritten Startbahn ein. Die Münchner Grünen unterstützen diesen Kurs und haben bei der Stadtversammlung im Juli ihren Beschluss bekräftigt: „Die Münchner Grünen sagen Nein zum Bau einer 3. Startbahn am Münchner Flughafen und fordern ein Ende der Planungen! Die Grünen werden sich auch weiterhin aktiv bei den Maßnahmen gegen die 3. Startbahn beteiligen“, lautete der Beschluss.

Anders sieht es beim Koalitionspartner aus. Die SPD in München ist erklärte Unterstützerin des Projektes. Übrigens nicht die Bayern-SPD: Dort ist man gegen die dritte Startbahn.

Im Moment wird von den Grünen in München für die „Keine 3. Startbahn“-Demonstration am Samstag, 29.10.2011 von 10-13 Uhr auf dem Marienplatz mobilisiert, welche das Aktionsbündnis aufgeMUCkt zusammen mit dem Bund Naturschutz in Bayern und anderen Akteuren organisiert.

„Lasst uns gemeinsam bei der Demonstration ein Zeichen setzen: München sagt nein zur 3. Startbahn. Wir brauchen keine zukunftsfeindlichen Infrastrukturprojekte!“ so Katharina Schulze.

Illustration (c) Christoph Ohanian

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