Hotel-Aufenthalt

Mei… schee war´s. Manchmal ha ich zu meiner Freundin gesagt: „Pick mich, i tat sonst moana, i troam!“ Aber alles war echt, ein großes wahr gewordenes Wiesnmärchen. Der Reihe nach: Sonntag früh gab´s erst mal eine Riesenüberraschung: Ich darf eine Freundin mitnehmen! Juchhuuu! Gack gack gack! Der Herr Dr. Jaksch vom Veterenäramt München hatte nämlich noch am Freitagabend bei Tommy angerufen um ihm zu sagen, dass Hühner mit Hühnern zusammen sein müssen! Jawohl! Keine Ahnung, ich war noch nie allein gewesen, aber jetzt war ich natürlich superhappy.


Foto: Brezenstudio

Unser Bauer, der Alois Heinzeller, hatte uns schon früh in einen Transportkorb gesetzt, damit Tommy, der etwas ungeschickte Großstadtkünstler, uns nicht wieder über Stock und Stein und knietiefen Matsch hinterherhecheln musste auf unserem riesigen Freilandgehege. Das war ja beim ersten Besuch noch ziemlich lustig gewesen gack gack gack, aber am Sonntag hat es ja auch noch in Strömen geregnet.

Meine Freundin war unglaublich aufgeregt. Im Gegensatz zu mir – ich hatte ja immerhin eine sehr schöne Zeit mit meinen Freundinnen Suzanne und Camilla bei Christoph Nicolaus in München Giesing verbracht – war sie noch nie in der großen Stadt gewesen. Aber auch ich war völlig aus dem Ställchen, schließlich würde es gleich zum größten Volksfest der Welt gehen, in unser Hotel an der Theresienwiese!

Zum Glück war Yannik dabei auf unserer großen Fahrt, ein superlieber zwölfjähriger Junge, der uns hier in Forstinning liebevoll betreut, denn Bauer Heinzeller ist doch schon ein älterer Herr, der nicht mehr alles alleine machen kann.
Unser Chauffeur war Marco Eisenack, der Verleger von Klimaherbst, der bei einem Forstinninger Limoservice ein drolliges bauernhofmäßiges Knatterknatterdreiradauto gemietet hatte, mit dem wir standesgemäß vorfuhren.


Foto: Brezenstudio

Tommy hatte uns schon mal mental vorbereitet: „Ihr seid jetzt schon richtige Wiesnpromis, das wird ein Auftritt wie bei der Oscar-Verleihung, Blitzlichtgewitter, versteht Ihr, also ich meine Blitze, viele viele Blitze, naja, wie gestern Abend, nur ohne Gewitter!“ Schon gut Tommy, alles klar. Und genau so war es: Blitzblitzblitzblitzblitz, ein Haufen Leute, unfassbar! Und dann die Birgit, so ein schönes Dirndl und die Roxana, ganz oft hatte ich mir vorgestellt, wie unsere Hotelwirtin wohl aussehen mag und jetzt war ich auch von ihr total hingerissen wie sie so erwartungsfroh dastand mit ihrem auch sooo schönen Dirndl-Gewand. Und der Louis war da, der so schöne Videos gemacht hatte, die Ingrid, der Anton, der Marc, lauter vertraute Gesichter, das konnte nur Gutes bedeuten.

Tommy und Yannik brachten uns die Treppe rauf und da wartete schon die nächste Überraschung: die Münchener Saitentratzer spielten für uns ein Willkommensständchen! Bayerische Volksmusik mit Hackbrett, Harfe und Kontrabass. Wunderschön, so was Schönes hatten wir selten gehört, vielleicht noch nie und Tommy war so gerührt, dass er richtig in Tränen ausbrach. Da war die Musik, die vielen lieben Leute, dass alles geklappt hatte und er ahnte wohl auch, dass EIN WIESN-HOTEL FÜR EIN HUHN zu einer seiner besten und erfolgreichsten künstlerischen Arbeiten werden würde, in Zusammenarbeit mit Birgit Merk, seiner Projektpartnerin, die einer erst mal ziemlich theoretisch konstruierten Konzeptiddee so viel erfüllendes Leben eingehaucht hat.

So, nun aber ab ins Zimmer. Uiiii gack gack gack, ein richtiger Boden zum Scharren, ohne Ende Heu, Stitzstangen, Trinkglocke, Nistplatz, Futterrinne – alles, was das Hühnerherz begehrt! Aber so liebevoll eingerichtet, Birgit hatte nächtelang an einem wunderschönen Bettüberwurf genäht, zusammen mit dem englischen Architekten Martin Pool Einrichtungspläne entworfen und unter der „Bauleitung“ von Sigrid Lupfer wurde das Ganze zu einer Premiumsuite für gefiederte Wiesn-VIPs.

Wir hatten´s schön und wir haben uns natürlich auch ein bisschen diebisch gefreut, dass WIR dieses Zimmer hatten und wohl so mancher Australier oder Schwede das Nachsehen hatte: schließlich ging es ja auch darum dass ausnahmsweise Hühner mal was kriegen, was sich Menschen sonst nur einfach nehmen brauchen.

Tagsüber ging es zu wie im Hühnerstall, aber wer da ständig kam und ging, das waren keine ArtgenossInnen, sondern wieder und wieder Reporter, vom Münchener Merkur, vom Zündfunk, von Bayern 1, von der taz, von der Augsburger Allgemeinen, von M94,5, von der dapd von… hab ich wen vergessen? Bestimmt! Und natürlich der exzellente Roomservice, Birgit, Tommy, Roxana und Andra Raisa, Roxanas Tochter, brachten ständig erlesenes Futter und machten sauber.


Foto: Brezenstudio

Wir genossen, was an in allen Farben funkelndem Lichtschauspiel und Musik in unser Zimmer drang, Wiesnhits aus zigtausenden Kehlen, das Diskogewummer der Megafahrgeschäfte, das Sausen der Achterbahnen, das Kreischen angeschickerter Asiatinnen, die erst ins Weißblau unseres bayerischen Himmels geschossen werden um dann mit sechsfacher Erdbeschleunigung in die Tiefe geschleudert zu werden. Eher witzig fanden wir das Poltern heimkommender Nachbargäste, deren enthemmten Stimmgewalten wir nie etwas Verständliches entnehmen konnten, sei es, weil sie fremde Sprachen sprachen, sei es, weil zwischen Hirn und Zunge zu viel Bier geraten war, sei es weil sich – gack gack gack – ein Hendlknochen in ihrem Hals verkantet hatte.

Heute haben wir wieder ausgecheckt und Birgit, Marc, Martin und Sigrid haben unser Zimmer wieder menschengerecht hergerichtet. Als sei nichts gewesen. Roxana und Andra Raisa werden wir vermissen. Aber vor allem werden wir uns jederzeit mit Freude an unser großes Wiesn-Abenteuer erinnern. Gack Gack Gack.



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Calimera    gruenundgloria.de - Blog: Calimera

Ich heiße Calimera und bin im Jahre 2007 in München-Giesing geschlüpft und aufgewachsen als eine von drei Schwestern in Obhut unseres geliebten Halters Christoph Nicolaus. Ich habe das Voting bei EIN WIESN-HOTEL FÜR EIN HUHN gewonnen, was bedeutet, dass ich als Gast aufs Oktoberfest eingeladen bin und auch ein eigenes Hotelzimmer in der Nähe der Wiesn kriege! Ich bin nur ein Huhn und mein Geisterschreiber ist nur ein Mensch und nicht einmal ein richtiger Journalist. Viele meiner sachlichen Behauptungen hat mein Geisterschreiber an den Haaren herbei aus dem Netz gezogen. Wenn hier also mal eine himmelschreiende Unrichtigkeit stehen sollte zögert nicht, die Wahrheit gleich als Kommentar daneben zu stellen.

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