Im Augenblick demonstrieren trotz Regens Hunderte Münchner gegen die Atompolitik der Bundesregierung. Die Sambagruppe Sole Luna sorgt für warme Füße, zahlreiche Redner für die innere Hitze. Auch der Energieexperte der SPD und Landtagsabgeordnete Ludwig Wörner hat sich heute auch angekündigt. Aus diesem Anlass ein Beitrag aus dem SPD-Portal vorwaerts.de zum Atomkompromiss.
Von einem Kompromiss kann gar keine Rede sein. Bundeswirtschaftsminister Brüderle und die Hardliner in der Regierungskoalition haben sich nahezu vollständig durchgesetzt. In den Chefetagen der vier Atomkonzerne knallten am Sonntag sicherlich die Sektkorken“, so Wörner.
Nach dem Atomkompromiss der schwarz-gelben Bundesregierung sollen die sieben Kernkraftwerke, die vor 1981 ans Netz gingen, eine Laufzeitverlängerung von acht Jahren erhalten. Die Laufzeit der übrigen zehn Meiler wird sogar um 14 Jahre verlängert.
Völlig unverantwortlich sei, dass die Reaktoren nun doch nicht gegen Terrorangriffe aus der Luft nachgerüstet werden müssen. Die Sicherheit
bleibe beim vereinbarten Kompromiss völlig auf der Strecke. Die alten Siedewasserreaktoren wie Isar I sind noch nicht einmal gegen den
Aufprall eines Passagierflugzeugs vom Typ A320 geschützt. Dabei liegt Isar I mitten in der Einflugschneise des Münchner Flughafens.
Die Laufzeitverlängerungen konterkarieren zudem jegliche Bemühungen um eine fortschrittliche Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien.
Durch den wachsenden Anteil von Wind- und Solarstrom steigen die Anforderungen an die Flexibilität der Kraftwerke durch immer mehr An- und
Abfahrvorgänge erheblich. Atomkraftwerke passen dagegen nicht zu den Anforderungen des flexiblen Kraftwerksparks der Zukunft.
Wörner: „Mit dem Festhalten an der Atomenergie und der bisherigen Energieversorgungsstruktur werden wichtige Investitionen für Erneuerbare
Energien verhindert. Die geplante Laufzeitverlängerung mindert aber auch den Druck zu Energieeinsparungen und einer Steigerung der Energieeffizienz.“
Der Bayerischen Staatsregierung wirft der Umwelt- und Energieexperte der SPD-Landtagsfraktion vor, mit ihrer Atompolitik eine gesellschaftliche
Spaltung heraufzubeschwören: „Die einzigen, die von der Laufzeitverlängerung profitieren, sind E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall. Die Staatsregierung macht sich damit zum Steigbügelhalter der Atomkonzerne.
Foto: chris-up/Photocase.de
Artikel: vorwärts.de
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