An schlechter Luft in Städten sind hauptsächlich Verbrennungsmotoren schuld. Mit fatalen Folgen für unsere Gesundheit. Schadstoffe reizen die Atemwege und gelangen tief in die Lunge. Eine hohe Schadstoffbelastung erhöt nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Atemwegserkrankungen und Sterblichkeit, sondern auch Herz-Kreislauferkrankungen. Wegen der unsichtbaren Krankmacher sterben jährlich rund 50.000 Menschen vorzeitig an Folgen von zu hoher Feinstaubbelastung. Andreas Schuster (Green City e.V.) beschreibt diese als „schleichenden Krankheitsmacher, der unsichtbar, unhörbar und unriechbar – aber trotzdem da ist.“ Trotz Klage gegen den Freistaat Bayern bleiben wirkungsvolle Maßnahmen zu unserem Schutz aus. Auch Münchens Politik bietet bislang keine Lösung.
„Diese Unsichtbarkeit wollen wir aufheben„, so Andreas Schuster. Aus diesem Grund startet Green City e.V. gemeinsam mit engagierten BürgerInnen und den Partnern Palas GmbH und Ludwig-Bölkow-Stiftung ab dem 01. Mai eine Kampagne für saubere Luft mit Informationsabenden, Broschüren und tägliche Messungen in Haidhausen. Die Partikel- und Lasermesstechnik Palas GmbH stellt für die Kampagne ein mobiles Feinstaubmessgerät.
Bei der gestrigen Pressekonferenz wurde schnell klar welches anliegen der Verein und die BürgerInnen haben: „Passend zum ‚Werkraum‘, in dem wir uns befinden, wollen wir jetzt handeln, die Bürger informieren und etwas verändern bevor es zu spät ist“, betont Andreas und fügt hinzu: „Lieber ergreifen wir jetzt vorbäugende Maßnahmen und die Stadt gibt jetzt das Geld zum Schutz der Gesundheit der Münchner aus, bevor sie – wie Wiesbaden uns Darmstadt gerade – Busgelder zahlen muss„. Entgegen der Prognosen sind die verkehrsbedingten Schadstoffemissionen der letzten Jahre in München immer noch viel zu hoch. Beispielsweise liegt die Stickstoffdioxidbelastung am Mittleren Ring aber auch am Stachus seit mehr zehn Jahren weit über dem erlaubten Jahresgrenzwert. Diese Entwicklung geht wesentlich auf den steigenden Anteil von Diesel-Pkw mit unzureichender Abgasreinigung zurück. Bei der Feinstaubbelastung ist in den letzten Jahren zwar eine Besserung eingetreten, doch die Belastungshöhe der Tagesmittelwerte von bis zu 80 Mikrogramm/m³ bildet immer noch ein gesundheitliches Risiko.
Im Anschluss an die Pressekonferenz wurde ein Wanderbaumumzug durch den Stadtteil veranstaltet, begleitet von Livemusik, Stelzenläufern und vielen betroffenen BürgerInnen aus Haidhausen. Man merkt schnell, dass der Green City e.V. nicht im Vordergrun stehen will: „Wir wollen nur den Impuls setzen für die Bürger. Wir sehen uns bei diesem Projekt als Verstärker des Anliegen der Bürger, nicht als Sprachorgan„, so Andreas Schuster. Als Sprachorgan kann wohl Oliver Freitag gesehen werden. Der Haidhausener Bürger und dreifache Vater wandte sich als erser an den Green City e.V. wegen seiner Sorge um die Gesundheit seiner Familie und seiner Mitbürger. Er setzte den Impuls und ist einer der Gründe, warum die Kampagne in Haidhausen stattfindet. Zudem noch die Familien- und Kinderdichte in dem Viertel und der Abgas-Hotspot: die Rosenheimer Straße.
Weiter geht es am 11. Mai mit der Bürgerinitiative „Luft-Reinhaltungs-Plan“ – „Hier wollen wir das erste Pflänzchen für die Zukunft setzen“, so Andreas. Ein Pflänzchen das hoffentlich gedeiht und immer höher und größer wächst.
Die Aktionen zur Luftreinhaltung sind Teil der Kampagne #MucOhneMief, mit der sich Green City e.V. für eine neue Verkehrskultur in einem lebenswerten München einsetzt.
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