Kopenhagen ABC – Wo sind die Knackpunkte?

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Ohne Wald geht es nicht. Erklären sich die Industriestaaten in Kopenhagen bereit, für Kohlendioxidspeicher zu bezahlen? Foto: „Alexander Ullmann“ / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by)

Die 5. Frage: Wo sind die Knackpunkte?
Drei Probleme dürften die in Kopenhagen am schwierigsten zu lösen sein:

Was ist eine Klimakonferenz? Seit wann gibt es sie? Wieso eigentlich? In zehn Folgen beantworten wir in Kooperation mit dem Online-Magazin “Wir Klimaretter” die wichtigsten Fragen vor der große UNO-Klimakonferenz. Bei der Beantwortung haben wir speziell auch an Lehrer gedacht, die oft Fragen gestellt bekommen, die gar nicht so einfach zu beantworten sind.

Wo sind die Knackpunkte?

Erstens wollen die Länder des Südens wissen, wie der Norden seine Klimaschuld abzahlt. Etwa 80 Prozent des menschengemachten Kohlendioxids, das derzeit in der Erdatmosphäre ist, stammen aus Schloten der Industrieländer – Hauptleidtragende aber sind die Entwicklungsländer, wo der beginnende Klimawandel schon heute verheerende Folgen hat. Zur Kopenhagen-Vorbereitungskonferenz in Bangkok im Oktober hat die Weltbank errechnet, dass in den nächsten 40 Jahren etwa 75 bis 100 Milliarden Dollar in den Süden fließen müssen. – Und zwar jedes Jahr. So viel aber wollen die Industrieländer nicht zahlen.

Zweitens ist strittig, wie sehr die Emissionen von Klimagasen sinken müssen, um die schlimmsten Folgen der Erderwärmung noch abzuwenden – und vor allem wie die Reduktionen global verteilt werden sollen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass bis 2020 weltweit zwischen 25 bis 40 Prozent Kohlendioxid eingespart werden müssen (im Vergleich zum Jahr 1990). Bis 2050 müssen es wohl mindestens 50 Prozent sein. Bislang gibt es jedoch nur vage Versprechen: Was einzelne Staaten an Emissionsminderungen zugesagt haben, liegt fast immer weit hinter dem, was nötig wäre.
Das wollen die Industriestaaten aber nicht allein erbringen: Sie argumentieren, dass mittlerweile die Emissionen in China, Indien oder Brasilien rasant steigen – auch dort müsse reduziert werden. Beispielsweise Indien, mit derzeit rund 1,2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid auf Rang 5 der weltweiten Klimasünder-Liste, lehnt das aber strikt ab.

Dritter Streitpunkt ist der globale Wald- und Bodenschutz. Etwa 20 Prozent der menschen­gemachten Treibhausgas-Emissionen stammen weltweit aus Entwaldungsprozessen, fast soviel wie aus Kraftwerken. Daher sind sich alle Experten einig, dass die Wälder, vor allem in den Tropen, unbedingt geschützt werden müssen. Gegenüber anderen Emissionssenkungen ist das sogar vergleichsweise billig. Mit dem sogenannten REDD-Mechanismus (das Kürzel steht für „Reducing Emissions from Deforestation and Degradation“, also „Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Bodenumnutzung“) will die UN eine Möglichkeit finden, Wälder als Kohlendioxidspeicher anzuerkennen und in den Industriestaaten Geld für deren Schutz locker zu machen. Die aber wollen auch hier nicht zahlen.

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