Münchens Stadtfüchse

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Foto: Kurt F. Dominik/pixelio.de

Christof Janko, 38,  forscht über das Verhalten von Wildtieren im urbanen Raum. Er ist Experte für Rotfüchse und hat über deren Verhalten in der Stadt promoviert. Heute spricht Janko in einem Vortrag der Umwelt Akademie im Green-City-Büro über das vermehrte Vorkommen von Wildtieren in den Städten. 

Welche Vorurteile haben die Menschen gegenüber Wildtieren? 

Die Wahrnehmung von Wildtieren durch den Menschen ist sehr unterschiedlich. Vorteile gegenüber Tierarten bestehen oft aus deren Historie heraus. Ich nenne das immer den kulturellen Rucksack den jede Art mit sich trägt. Der Fuchs wird meist positiv wahrgenommen, da er als schlaues und schönes Wildtier gilt. Als potentieller Überträger von Krankheiten ist er aber in der heutigen Diskussion unbeliebt. Viele Leute sind verwundert, wenn sie in der Stadt oder ihrem Garten auf Wildtiere stoßen. Sie denke die Tiere gehören hier nicht hin. Dass Wildtiere mitten in der Stadt wohnen ist heute aber keine Ausnahme, sondern eine Tatsache.

Welche Ängste sind begründet? 

Sicherlich treten Ängste und Schäden auf. Ein Schaden durch herausgerissene Dachdämmungen oder starke Verkotung des Dachstuhls durch Marder kann ins Geld gehen. Der Fuchs, der den Hasen „Hoppel“ der Familie Müller raubt, richtet zwar kaum einen finanziellen Schaden an, aber löst oft reichlich Emotionen aus. Nicht zu vergessen ist aber, dass sich ein Großteil der Bevölkerung an den Wildtieren erfreut. Probleme kann man auf vielschichtige Art und Weise angehen. Sicher ist, dass Mensch- Wildtier- Konflikte präsent sind und wohl zunehmen werden.

Was kann man sich unter Wildtiermanagement vorstellen?

Das Wildtiermanagement erarbeitet Lösungswege, um die Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zu minimieren oder bestenfalls zu lösen. Dies ist eine sehr schwierige Aufgabe, da sowohl die Belange von uns Menschen als auch die der Wildtiere ausreichend beachtet werden müssen. Dabei kann die Jagd ein Teil des Wildtiermanagements sein. In der Stadt geht es hier in einem ersten Schritt sehr um Information und Aufklärung. Taucht beispielsweise ein Fuchs im Garten auf, denken viele Bürger gleich an die Tollwut. Sie finden das unnormal. Wenn aber bekannt ist, dass Stadtfüchse uns nicht als Gefahr ansehen und deshalb auch am Tag unterwegs sind und die Tollwut bereits seit langem keine Gefahr mehr ist, ist das vermeintliche Problem gelöst.

Ist das Verhalten der Tiere zu uns in die Stadt zu kommen nicht ganz und gar unnatürlich? 

Nein, ganz und gar nicht. Füchse, Marder oder Waschbären sind sehr anpassungsfähige Tierarten und sie kommen mit den Lebensbedingungen in der Stadt bestens zurecht. Nahrungs- und Versteckmöglichkeiten gibt es im Überfluß. Zudem werden sie von uns Menschen toleriert. Das sind wesentlich Gründe warum sie mitten unter uns leben. Wir haben diese attraktiven Lebensräume für diese Tierarten erst geschaffen. So können sie sich in München Wanderfalken oder am Deutschen Museum einen Biber ansehen. Die heutigen Städte sind keinesfalls lebensfeindlich, sondern oft mit einer hohen Biodiversität behaftet.

Wie verhält man sich am besten, wenn man auf der Straße einem Fuchs begegnet?

Meist wir der Fuchs uns genauso bestaunen wie wir ihn und dann geht jeder seinen Weg weiter. In der Regel geht er uns aus dem Weg, oder weicht bereits aus, bevor wir ihn sehen. Das ist auch der Grund, warum Füchse oft gar nicht von uns wahrgenommen werden, obwohl sie seit langem unsere heimlichen Untermieter sind.

Wir bedanken uns für das Interview mit Christof Janko.

 

Vortrag heute um 19 Uhr, Green City Energy AG, Zirkus-Krone-Str. 10 (Eingang Georg-Schätzel-Str.), 80335 München, 6. Stock (ÖPNV „Hackerbrücke“)



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   gruenundgloria.de - Blog: Sophie Mathiesen

1 Kommentar zu “Münchens Stadtfüchse”

  1. Mandy sagt:

    Und es ist wirklich toll, dass auch andere Lebewesen mal Erwähnung bekommen! Sie haben es sowieso schwierig in einer Umgebung, die von Inakzeptanz gegenüber anderen Lebewesen geprägt ist.

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