Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort und gleichzeitig ein „schwammiger“ Begriff, denn was darunter zu verstehen ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. In einem weiteren Sinn wird damit eine Art des Wirtschaftens bezeichnet, die langfristig orientiert ist, ohne auf Kosten künftiger Generationen zu agieren. Enger gefasst geht es vor allem um ökonomisches Handeln unter Beachtung ökologischer, sozialer und ethischer Standards.
Wie man den Begriff auch definiert, Nachhaltigkeit wird zu einer immer wichtigeren Anforderung für die Unternehmenstätigkeit. Angesichts des Klimawandels und begrenzter Ressourcen machen allein schon die Fakten die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns deutlich. Hinzu kommt der allgemeine gesellschaftliche Bewusstseinswandel, der zunehmend das Verbraucherverhalten prägt. Wer seine Produkte und Leistungen nicht nachhaltig produziert, wird auf Dauer am Markt und im Wettbewerb das Nachsehen haben. Gesetzliche Vorgaben und Regeln – in Form von Grenzwerten, Auflagen, Beschränkungen usw. – tun ein Übriges.
Kein Widerspuch – Gewinn und Nachhaltigkeit
Gewinnorientierung und Nachhaltigkeit sind kein zwangsläufiger Gegensatz – im Gegenteil, Untersuchungen zeigen, dass nachhaltige Unternehmen auf Dauer vielfach profitabler sind als solche, die auf kurzfristige Gewinnmaximierung setzen. Großunternehmen, die bei Nachhaltigkeits-Rankings gute Plätze belegen, wie BMW, Henkel, SAP oder Siemens sind gleichzeitig auch sehr erfolgreich. Es sind aber längst nicht nur Großunternehmen, die das „Going Green“ für sich entdeckt haben, viele Start-ups entwickeln daraus inzwischen für sich Geschäftsmodelle und im Mittelstand ist das Thema – wenn auch zeitversetzt – ebenfalls angekommen.
Tatsächlich war man hier zunächst zögerlicher nach dem Motto: „Nachhaltigkeit muss man sich auch leisten können“. Laut einer im vergangenen Jahr vorgestellten Studie des Analysehauses Quocirca sehen 73 Prozent der Großkonzerne Nachhaltigkeit als eine wichtige Aufgabe, aber nur 39 Prozent der mittelständischen Unternehmen. Das heißt aber nicht, dass man dort nichts von dem Thema hält, es fehlt aber oft an der Wahrnehmung.
Nicht nur die Großen machen es vor
Dabei gibt es durchaus beeindruckende Erfolgsbeispiele aus dem Mittelstand – zum Beispiel den Getränkehersteller Lammsbräu, der für sich ein Nachhaltigkeits-Rundum-Paket umgesetzt hat oder das Unternehmen Gepa, das seit Jahrzehnten auf fairen, nachhaltigen Handel setzt. Ein anderes Beispiel ist der B2B-Versandhandel für Firmeneinrichtungen Kaiser+Kraft. Hier hat man erfolgreich eine Nachhaltigkeits-Philosophie im Unternehmen etabliert, die nicht nur propagiert, sondern auch gelebt wird.
Dabei reicht es sicher nicht, Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmenskultur zu beschreiben oder in den Unternehmenszielen zu verankern. Den Worten müssen auch Taten folgen, sonst bleibt Nachhaltigkeit eine reine Marketing-Maßnahme ohne Effekt. Dazu gehört, dass die Unternehmensführung erkennbar hinter dem Nachhaltigkeitskonzept steht. Aus allgemeinen Vorgaben müssen außerdem konkret messbare Ziele mit Maßnahmen zur Zielerreichung abgeleitet werden, die entsprechend umzusetzen sind. Notwendig ist außerdem ein wirksames Nachhaltigkeits-Controlling als Steuerungsinstrument.
Nur so lassen sich tatsächlich Erfolge und Fortschritte feststellen – die Grundlage, um Mitarbeiter, Anteilseigner und die Öffentlichkeit vom Wert der Nachhaltigkeit zu überzeugen. Eine solche Nachhaltigkeit macht sich mehr bezahlt als nur in Euro und Cent.
Bild: pixabay
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