Seilschaften und Sonnenkämpfer

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Münchner Umweltschützer haben heute auf dem Marienplatz im Kampf gegen die Solarstrom-Pläne der Bundesregierung ihre Muskeln spielen lassen. Die <a title=“zum Ministerium“ href=“http://www.bmu.de/erneuerbare/energien/doc/45543.php“ target=“_blank“>Ankündigungen des Umweltministers Norbert Röttgen </a>(CDU), Solarstrom künftig weniger stark zu fördern und die Laufzeit von Atomkraftwerken zu verlängern, stößt bei den Münchner Umweltgruppen auf Widerstand. Das Ministerium am Berliner Alexanderplatz ist zwar außer Sichtweite, die Münchner Umweltszene wollte trotzdem „ein Zeichen setzen“.

Mit einem öffentlichen Tauziehen haben sie ihrem Ärger über die geplanten Kürzungen der Regenerativen Energie Luft gemacht. Ein breites Bündniss aus Green City e.V., WECF, CleanEnergy Project, Mütter gegen Atomkraft, Projekt 21 plus traf sich zum kollektiven Seilspannen am Fischbrunnen. „Wir wollen ein klares Signal nach Berlin senden“, sagte Green City-Chef Martin Glöckner: „Sonne statt Atom und Kohle.“

An dem einen Ende des Taus zerrten symbolisch Entscheidungsträger aus der Politik, heftig angefeuert von Lobbyisten der großen Energiekonzerne. Gegenüber stemmten sich die Betroffenen aus der Solarbranche gegen das Seil – an der Seite von Eigenheimbesitzer, Handwerkern und Bauern ins Seil.

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Kräftemessen im Klimaschutz. Foto: Green City e.V.

<strong>Sorge um den Solar-Standort </strong>

„Deutschland gilt weltweit als führend im Bereich der Solarenergie und dieser Vorsprung geht jetzt verloren, wenn die mittelständischen Solarbetriebe in Deutschland durch diese abrupte Kürzung bei der Einspeisevergütung in ernsthafte wirtschaftliche  Schwierigkeiten gebracht werden.“, so  Dr. Christian Epp, Vorstandsmitglieder bei Green City. Zugleich warnt er: „Wenn die Kürzungen tatsächlich im zweistelligen Bereich liegen, werden in Zukunft keine Qualitätsprodukte in Deutschland mehr verbaut, sondern Importprodukte wie PV-Module aus China.“ Zudem wird damit die  Chance vergeben, den dezentralen Ausbau Erneuerbarer Energien zu fördern. Die Firmen, die sich nach diesen Einschnitten noch am Markt behaupten können, werden kein Interesse an kleinen Aufdachanlagen haben, sondern werden nur Großflächen auf Dächern und auf Freiflächen vorantreiben.

<strong>Doppelt so viel Solarstrom wie erwartet</strong>

Das Ministerium hatte zuvor in seinem <a title=“zum Papier“ href=“http://www.bmu.de/erneuerbare/energien/doc/45543.php“ target=“_blank“>Eckpunktepapier zum Erneuerbar Energien Gesetz </a>angekündigt, die Förderung des Solastroms um insgesamt 24 Prozent zu senken. Damit soll „eine Überförderung“ der Solaranlagen verhindert werden, da die Preise für Solartechnik in den vergangenen Jahren stark gesunken sind. „Infolge der Überförderung sind sehr gute Renditen zu erzielen, so dass der Photovoltaikmarkt rascher wächst als prognostiziert. In 2009 wurden insgesamt rd. 3.000 MW Solarstromleistung installiert“ Das sei doppelt soviel wie prognostiziert, heißt es in dem Eckpunktepapier des Ministeriums.

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