StudentInnen entwickeln neue Impulse für gemeinschaftliches Leben

Im März zeigten elf StudentInnen des Masterstudiengangs „Advanced Design“ der Hochschule München, wie man durch neue Arbeitswege drängenden Problemen der Landeshauptstadt München zu Leibe rücken könnte.

Dabei nahmen sie sich nicht etwa Fragen an, wie man Produkte ästhetisch gestalten kann, sondern wie man Design nutzen kann, größere Themen anzugehen. Zum Beispiel: Warum macht das Teilen von Wissen und Gütern Sinn? Welche neuen Arbeits- und Lebensformen gibt es?

Die Ideen waren so interessant, dass wir im Nachgang einige vorstellen wollen.

  1. Wie steht es in München mit gemeinschaftlicher Verantwortung für überschüssige Nahrungsmittel?

Im “Foodlab“ testeten die Studenten genau das aus. Hypothetisch wäre das das Foodlab ein Ort um aus Essens- und Lebensmittelresten den letzten Rest an Nährwerten herauszuholen. Braun-feuchter Treber aus der Bierproduktion, der verbrauchte Kaffeesatz oder Rückstände von Saftpressen – all das könnte man als Rohmaterial verwenden.

Das Ziel war, neue Wege für die Lebensmittelverwertung zu finden. So entwickelte die Gruppe Semmeln aus Treber (fällt bei der Bierproduktion an). Das könnte zum Beispiel so funktionieren: Während eine mit dem Rad den Sack mit Treber von der Brauerei holt, machen sich die anderen ans Mahlen. Dafür bekommen dann alle Gutscheine für den gemeinschaftseigenen Laden.

  1. Wie gelingt es, die Stadt von morgen gemeinsam zu gestalten?

Für mehr Bürgeraktion in München setzte sich die Gruppe mit ihrem Projekt Z’AM ein. Der Ausstellungsraum dokumentierte, wie die Gruppe auf Tuchfühlung mit den Menschen in München ging. In Pop Up Büros und an Pop Up Kaffeetischen erkundeten die StudentInnen, was den BürgerInnen in ihrem Stadtviertel und für „ihr München“ auf den Nägeln brennt.

Hilft vielleicht eine App um Nachbarn miteinander ins Gespräch zu bringen oder sind Begegnungen im echten Leben der Weg der Wahl? Sebastian Schnellbögl, Vorreiter in Sachen nachhaltiger Stadtteilkultur und Initiator von „Stadt für alle“ in Nürnberg berichtete außerdem während der Ausstellung aus seinem Erfahrungsschatz.

  1. Wie will man zukünftig arbeiten?

Im „Studio Misto“ testeten die HM-StudentInnen wie sich gemeinschaftliches Arbeiten anfühlt. Schnell war die virtuelle Design-Agentur Studio Misto als „Lern- und Arbeitslabor“ gegründet. Das gemeinsame Arbeiten ohne Hierarchien am eigenen Leib zu erproben, darum ging es den HM-Studentinnen: Stefan kann zum Beispiel schreinern, Sabrina Modelle bauen, Regina ist fit im Fotografieren. Jede und jeder konnte im riesigen Zettelkasten, dem Kanban-Board, Aufgaben übernehmen, das Wissen der anderen anzapfen und in verschiedene Rollen schlüpfen.

Was bleibt von der Ausstellung „Common Ground“?

Christiane Taddigs-Hirsch, die Pressereferentin der HM, schließt:Es bleibt das gute Gefühl, dass sich jemand darum kümmert, dass Nachhaltigkeit kein leeres Buzzword bleibt, sondern gelebte Praxis werden kann – und, dass Designer ihre Gestaltungsmöglichkeiten dafür einsetzen.“

 

Fotos: Hochschule München

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