Der Sonnenkrieger

Die Gletscher schmelzen, Städte versinken und Eisbären ertrinken. Während in Medien mit Schreckensbildern vor den Folgen des Klimawandels gewarnt wird, werden Kinder mit  ihren Ängsten meist allein gelassen. Im Rahmen des Klimaherbstes hat der Bund Naturschutz Kinder aufgefordert, ihre Ideen und Gedanken zum Thema Klimawandel auf Papier zu bringen. An sieben Münchner Schulen wurden Schreibwerkstätten eingerichtet, in denen mehr als 80 Geschichten und Illustrationen entstanden.

Den Text von Veronika und Vanessa gibt es hier.

Es war einmal vor langer, langer Zeit eine Eisprinzessin. Sie hieß Victoria. Ihr Spitzname war Vici und sie lebte in der Antarktis. Sie hatte ein riesiges Schloss aus Eis und viele Diener, Köche, Putzfrauen … Vici hatte viele Freunde und war sehr großzügig. Doch seit einigen Tagen hatte die Prinzessin große Sorgen, denn ihre Freunde, die Eisbären, waren in großer Gefahr. Sie lebten bisher glücklich und unbesorgt, doch seit ein paar Wochen schien die Sonne unerträglich heiß.

Das Eis schmolz schnell und auch der Turm des königlichen Schlosses tropfte schon. Die Eisbären suchten nach einem Unterschlupf, doch es gab keinen Ort, an dem die Sonne nicht brutzelte. Alle waren in Panik und suchten Rat bei der Prinzessin. „Was sollen wir nur tun?“ fragte Eisi, der Eisbär. „Wo sollen wir denn leben, wenn das Eis schmilzt?“, fragte ein anderer. Doch Vici wusste auch nicht weiter. Angst und Panik breiteten sich aus. Sie versuchten, einen riesigen Unterschlupf zu bauen, um die Sonne abzuhalten, beschworen ihre Götter mit einem Eis- und Schneetanz, aber es nützte alles nichts. Die Sonne brannte und brannte.

Eines Tages kam ein Fremder zu Victorias Schloss. Er hatte silberne Haare, einen weißen Anzug mit einer Sonne drauf und einen Regenschirm in der Hand. Außerdem trug er einen Aktenkoffer und hatte Flügel. Er bot der Prinzessin seine Hilfe an. „Ich bin ein Sonnenkrieger und kann Ihnen helfen“, meinte der Fremde. Vici glaubte eigentlich nicht daran, trotzdem willigte sie ein.

Alle Bewohner der Arktis versammelten sich auf dem großen Platz. Sie waren gespannt, was der Fremde vorhatte. Er startete von der Schanze, die eigentlich für die Kinder zum Rutschen gedacht war, breitete seine Flügel aus und schoss in den Himmel. Er machte Saltos, Drehungen und Schrauben. Er glitt direkt in den Himmel und … schob die Sonne weg. Nicht weit, nur einige Kilometer, jedoch – es reichte. Das ewige Schwitzen hatte ein Ende. Es fing an zu schneien und zu frieren und endlich war die Temperatur wieder die alte. Alle Bewohner der Stadt halfen mit, die fast geschmolzene Stadt wieder neu aufzubauen.

Von dem Retter jedoch fehlte jede Spur.

Veronika und Vanessa, 5. Klasse

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