Greenwashing – Klima-Werbeversprechen zwischen Wahrheit und Verbrauchertäuschung

„Es kann so leicht sein Großes zu bewegen. Wenn man ein Riese ist.“. „Die Wadeln radeln.“

Umweltfreundliches Auto, grüner Strom durch erneuerbare Energien. Sind Werbeversprechen der Unternehmen auch gleichzeitig Klimaversprechen für den Verbraucher? Für viele Firmen bedeuten diese Slogans Umsatzsteigerungen, für viele Verbraucher jedoch Produkte die gar nicht so umweltfreundlich sind wie versprochen.

Beim Stromanbieter RWE bestehen 0,1 Prozent seines Kraftwerksparks aus Windkraft. Gezeitenkraftwerke existieren nur auf dem Reißbrett. 2 Prozent des Gesamtumsatzes werden in erneuerbare Energien investiert. Die Deutsche Post stellt von 65 Cent ihres klimaneutralen Plusbriefes 0,1 Cent für Umweltprojekte zur Verfügung.

Diese und andere Beispiele wurden am Mittwoch, den 21.10.09 um 19:30uhr im Rahmen der Veranstaltungswochen „Münchener Klimaherbst“ in den Beratungsräumen der Münchener Verbraucherzentrale vorgestellt. In dem ca. 1-stündigen Vortrag von Katja Mrowka, der juristischen Referentin der Verbraucherzentrale Bundesverband, wurden Unternehmen vorgestellt, die nach Ansicht der Verbraucherzentrale Greenwashing betreiben. „Greenwashing […] ist eine kritische Bezeichnung für PR Methoden, die darauf zielen, einem Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsvolles Image zu verleihen.“ Die Referentin zeigte hierbei jedoch deutlich auf, dass in vielen Unternehmen noch kein Umdenken stattgefunden hat, sondern eher der Druck von außen sehr hoch ist. Im Vordergrund steht Ökonomie statt Ökologie. So wird versucht durch „grüne Werbung“ auf den Trendzug Klimaschutz aufzuspringen ohne jedoch eine Fahrkarte zu lösen. Durch Übertreibungen in den Werbeslogans kommt es hier oft zu einer Irreführung der Verbraucher. Die Erwartungen der Verbraucher sind jedoch Klarheit, Glaubwürdigkeit und Vergleichbarkeit.

Nach Aussage der Verbraucherzentrale ist es bisher jedoch schwer, Unternehmen ein Greenwashing in der Werbung nachzuweisen und diese dann abzumahnen. Prozesse würden Jahre dauern und kaum zum Erfolg führen. Zu dem ist gerade in Deutschland z.B. die Lobby der Autoindustrie sehr stark. Gesetze gegen Greenwashing in der Werbung konnten somit bisher immer erfolgreich verhindert werden. Auto und Natur. Bei unseren Nachbarn in Frankreich dürfen Autos in der Werbung nur auf Strassen gezeigt werden, in Schweden dürfen Autos per Gesetz nicht umweltfreundlich beworben werden. Die Bundesregierung hat jedoch verrucht durch Umweltprämien und Auflagen bei Neuwagen die Kompensation des CO2 Ausstoßes zu verringern.

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