Wie die Erde vom Müll befreit wurde

Es war Herbst in der kleinen Stadt Marclore. Der Wind pfiff mir um die Ohren und es war eiskalt, so kalt, dass ich meinen Schal enger um meinen Hals zog.

Ein Beitrag von Franziska im Rahmen des Schreibwettbewerbs zum 4. Münchner Klimaherbst(Franziska)

Nun stand ich vor der Haustür und schloss auf: „Endlich zu Hause!“, dachte ich, während ich meinen Schulranzen in den Flur stellte. Mir schlug der Duft von frisch gebackenem Kuchen und Tee entgegen, als ich ins Esszimmer ging. Dort setzte ich mich an den gedeckten Tisch und fing an zu essen. In diesem Moment kam meine Mutter ins Zimmer und begrüßte mich. Dann erzählte sie mir stolz, dass sie beim SCHLOTZ – ZOPPO gewonnen hatte. SCHLOTZ – ZOPPO war so etwas wie Lotto, nur dass man da urkomische Dinge gewann. Meine Mutter hatte 25 Abfalleimer gewonnen, genau solche, die am Park an jeder Ecke standen! „Da ich mit den Abfalleimern nichts anfangen kann, schenke ich sie dir. Ich weiß ja, dass du zusammen mit deinen Freunden schon immer etwas erfinden wolltest!“ – „Hurra! Danke, Mama! Ich rufe sofort Emma und Julian an.“

Eine Stunde später saßen wir im Garten und unterhielten uns. „Und deine Mutter schenkt uns die 25 Abfalleimer wirklich? Wie toll!“ – „Ja, das ist es wirklich!“, rief Emma fröhlich. Nun beratschlagten wir, was wir mit den Eimern machen sollten. Ich rief: „Wir könnten in die Abfalleimer coole Sachen einbauen!“ – „Gute Idee“, meinte Julian begeistert. Emma schlug vor: „Vielleicht ein Radio, so dass immer, wenn man den Deckel aufmacht, das Radio angeht.“ Wir wollten sofort loslegen, deswegen richteten wir uns im Gartenhäuschen eine Werkstatt ein. Als wir damit fertig waren, war es schon Abend, also verabredeten wir uns für den nächsten Tag.

Ich wachte sehr früh auf, obwohl Samstag war. Da Julian ein Langschläfer war, hatten wir uns für 10.30 Uhr verabredet und jetzt war es erst 6.46 Uhr! Meine Mutter war mal wieder – wie jeden Morgen – laufen gegangen, deshalb schrieb ich ihr einen Zettel:

„Hallo Mama, da ich so früh aufgewacht bin, gehe ich noch kurz ein paar Sachen für später einkaufen. Maja.“

Den Zettel hängte ich vor die Tür. Ich zog mich an, steckte Geld ein und fuhr mit dem Roller zum IBO, in dem es Bastelsachen gab. Nach ca. 2 Stunden kam ich mit einer fast platzenden Einkaufstüte zurück. Jetzt war es 9.30 Uhr. Ich lief in mein Zimmer, knallte die Tür zu und packte die Sachen, die ich gekauft hatte aus: Plastikblumen, Kleber, Acrylfarben, Blei – und Buntstifte, Buntpapier, Transparentpapier und vieles mehr. Schließlich bekam ich von Nachbarn aus unserer Straße noch 5 Radios geschenkt, die zwar schon sehr alt waren, aber noch funktionierten. Ich schaute auf die Uhr, mittlerweile war es 10.29 Uhr. So schnell es ging trug ich die Radios zum Gartenhäuschen. Als ich mit dem letzten Radio vor der Tür des Gartenhäuschens stand, überraschten mich Emma und Julian, die inzwischen auch schon angekommen waren. Sofort machten wir uns an die Arbeit. Wir malten alle Radios an, klebten sie innen in den Deckeln und klebten außen einen winzigen Bewegungsmelder an. Wir bemalten die Radio – Abfalleimer kunterbunt und als wir fertig waren, gönnten wir uns eine Tasse Kakao. Danach malten wir 6 Eimer blau an und klebten Wolken, Engel, Vögel und Insekten darauf. Dann war es schon Abend. Glücklicherweise durften Emma und Julian bei mir übernachten und am nächsten Morgen waren wir alle schon um 7 Uhr wach. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns an die Arbeit. Die nächsten 8 Abfalleimer wurden grün mit Blumen, Gras, Tieren, Würmern und anderen Insekten aus Plastik beklebt. Jetzt kamen die letzten 6 Stück an die Reihe. Sie wurden schwarz mit Geistern, Kürbissen, Vampiren, Fledermäusen und anderen gruseligen Sachen beklebt. Stolz betrachteten wir unser Werk.

Wir zeigten die bunten Eimer unseren Eltern, die so begeistert waren, dass Julians Mutter sie am nächsten Tag zu Julians Tante in die Abfalleimerfabrik brachte. Diese leitete unsere Tonnen an Fabriken auf der ganzen Welt weiter und bald waren unsere Abfalleimer überall beliebt und wurden von den Fabriken weiter hergestellt.

Ein Jahr später fuhren wir alle nach Fuerteventura in Urlaub. Etwas war anders als sonst – nirgends lag dort Müll auf der Straße oder am Strand, dafür fanden wir an jeder Ecke eine unserer bunten Mülltonnen. Damit haben wir der Umwelt geholfen. So wurde die Welt vom Müll befreit und wir berühmt. Jetzt heißen wir„Umweltbande“ und wollen noch viele Sachen erfinden.

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Flyer: (c) Florian Pick (wonders and sign, grafikdesign münchen)

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