„Ein Tag im Juni 1954, an dem es rote Kirschen gab.“
Vom 29. April bis Ende des Jahres dürfen wir uns über die Ausstellung von über 60 Jahre alten Fotografien freuen. Derzeitiger Dozent Luy Briechle zeigt seine frühen Werke, die noch vor seiner Tätigkeit als freier Bildjournalist und Kameramann beim Bayerischen Fernsehen entstanden. Er nahm die Bilder damals in der Münchner Großmarkthalle auf, wo sie schon bald für mehrere Monate zu sehen sind.
Der Verwaltungsgang der Halle 1 liegt nahe des früheren Aufnahmeorts und bietet so den idealen Platz als Galerie. „Mir persönlich gefällt, am Tatort eine Ausstellung zu machen“, stimmt Fotograf Briechele zu.
Zu der damaligen Zeit waren nur Schwarz-Weiß-Fotografien möglich, und trotzdem geben die Bilder die damalige Stimmung sehr bewegend wieder. Entstanden sind sie anlässlich der Diplomarbeit am Institut für Bildjournalismus.
Aber warum der Titel, wenn es doch Schwarz-Weiß-Fotografien sind? „Vor 10 Jahren gab es Kirschen nur im Sommer. Heutzutage gibt es Kirschen auch im Winter. Man kann die Zeit jetzt überbrücken – es gibt das ganze Jahr über Obst. Damals hat man sich auf die Erdbeerzeit gefreut. Heute ist es ganz normal, dass es immer Obst gibt.“
Die Münchner Großmarkthalle kann eine lange Geschichte vorweisen: Bereits 1912 öffnete sie erstmals mit ihren vier Markthallen, die bis in die 20iger Jahre ausgebaut und erweitert wurden. Allerdings wurden während des Zweiten Weltkriegs beinahe 80 Prozent der Anlagen zerstört – ihr Wiederaufbau begann in den 50iger und 60iger Jahren und bis heute ist ihr Standort die Thalkirchner Straße.
Anlass für die Ausstellung ist der nun geplante Abriss der Großmarkthalle. „Die Stadt nimmt ein Stück Vergangenheit weg. Mit den Fotos soll die Erinnerung gehalten werden“, erklärt Fotograf Briechle.
Wann & wo? Am 29. April – 31. Dezember 2015 im Verwaltungsgang der Halle 1, Großmarkthalle München.
Fotos: (c) Luy Briechle
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