Der Bioboom hat sich längst von Kosmetika und Nahrungsmitteln auf andere Produkte wie die Mode ausgeweitet. Nachhaltigkeit ist cool, Designer nutzen das für ihr Marketing. Stylisch und modern präsentieren sich die neusten ökologischen Kollektionen. Vom Klischee, das Öko gleichbedeutend mit Jesuslatschen, Baumwollpulli und Latzhose ist, ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen ist die Bio-Mode auf den ersten Blick von herkömmlicher Mode nicht zu unterscheiden. Armani verwendet Recycling-Polyester, Hanf und ökologische Baumwolle bei der Produktion seiner Kleidung. Damit ist er nicht der Einzige. Viele Modelabels setzten auf faire Mode und Naturtextilien. Selbst an den Modeschulen gibt es mittlerweile Studiengänge, die sich mit ökologischer Mode beschäftigen.
Woran erkennt man Öko-Mode?
Öko-Kleidung wird fair gehandelt und nur von Herstellern entwickelt, die nicht ausbeuten. Meistens verlegt sich die Produktion auf das Heimatland. Die Idee geht weg von der Massenproduktion in Textilfabriken. Stattdessen geht sie hin zur guten alten Handarbeit beziehungsweise zu lokalen Produzenten, die in einem kleinen Betrieb unter umweltschonenden Produktionsbedingungen ökologische Mode herstellen und gute Arbeitsbedingungen anbieten. Die Werkstoffe, die Designer für die Kleidung verwenden, müssen natürlich aus biologischem Anbau stammen. Der Produzent darf sie nur unter den gleichen Bedingungen weiterverarbeiten. Die Materialien sollten zudem sozialverträglich sein. Wichtig ist auch, dass der Herstellungsprozess gut dokumentiert ist und der Hersteller sich transparent zeigt.
Eines der bekanntesten Beispiele ist der deutsche Schuhhersteller Haflinger. Auf seiner Webseite http://www.haflingerversand.de zeigt der Spezialist, dass er nur natürliche Materialien, wie Schurwolle, Lammfell oder pflanzlich gegerbtes Leder verwendet und die Schuhe unter ökologischen Kriterien herstellt. Zum Beispiel nutzt er keine Wolle aus Australien. Zudem setzt er sich für den Tierschutz ein.
Andere Modelabels gehen noch weiter und produzieren ökologische Kleidung, die gleichzeitig einen kosmetischen Effekt hat und antibakteriell wirken. Das Berliner Label Umasan nutzt pflanzlich erzeugte Naturfasern, zum Beispiel aus Eukalyptusholz, Bambus oder Sojaprotein und reichert es mit Algen oder Zink an. Die Kleidung ist für Allergiker besonders geeignet und wirkt wundheilend.
Kann Öko-Mode zum Massentrend werden?
Biologische Mode entwickelt sich immer mehr zu einem Trend. Die Frage ist: Kann diese grüne Mode zu einem Massentrend werden, ohne dabei ihre ökologischen Produktionskriterien zu verlieren? Hollywoodgrößen wie Sienna Miller oder Julia Roberts tragen und präsentieren fair produzierte Mode seit langer Zeit auf dem roten Teppich. Und auch in Deutschland ist die Öko-Mode für viele Menschen ein Muss.
Das spiegelt sich in den Verkaufszahlen wieder. In den letzten zehn Jahren steigerte sich der Umsatz von fair produzierter Kleidung in Deutschland um das Zehnfache. Im Jahr 2013 gingen mehr als 3,6 Millionen Bio-Kleidungsstücke über den Ladentisch. Laut Gesellschaft für Konsumforschung macht die Öko-Mode rund vier Prozent des Bekleidungsmarkts aus. Tendenz steigend.
Das Problem ist, dass es im Bereich der Öko-Mode keine wirkliche gesetzliche Kontrolle gibt. Das bedeutet, die Begriffe biologisch und ökologisch sind nicht geschützt. Ethische Fragen müssen geklärt werden. Moralisch ist es nicht vertretbar, wenn ein Produzent ein Kleidungsstück unter Umweltschutzbedingungen von unterdurchschnittlich bezahlten Menschen aus einem Dritte-Welt-Land herstellen lässt. Hinzu kommt, dass die hohe Nachfrage an biologischer Kleidung nach immer mehr Biobaumwolle verlangt. Allerdings wächst diese nicht so schnell wie der Wunsch der Kunden nach neuer Fair Trade Kleidung. Es dauert bis zu drei Jahre, bis ein Bauer sein Feld auf Biobaumwolle umgestellt hat.
Gütesiegel für faire Mode
Kunden können sich an Gütesiegeln orientieren, die faire Mode zertifizieren. Allerdings steht jedes Siegel für etwas anderes. Eines garantiert die Nutzung von umweltschonenden Rohstoffen, ein anderes soziale Mindeststandards. Die Gütesiegel sollten drei Dinge in jedem Fall gewährleisten. Erstens, dass der Hersteller keine umweltschädlichen Materialien oder Werkstoffe verwendet. Zweitens, dass er keine Gentechnik einsetzt und drittens, dass der Hersteller faire Löhne zahlt und menschenwürdige Arbeitsbedingungen besitzt.
Auf www.zeit.de sind in einem Artikel die wichtigsten Gütesiegel zusammengefasst. Im Folgenden sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst.
Fairtrade Certified Cotton
Dieses Siegel bezeugt, dass die Baumwolle aus fairem Handel stammt und ohne schädliche Anbaumethoden hergestellt wurde. Über die Qualität des Produktes sagt dieses Siegel nichts aus.
Global Organic Textile Standards (GOTS)
Es zählt zu den wichtigsten Siegeln. Textilien, die zu mindestens 70 % aus biologischen Fasern bestehen, erhalten das GOTS-Zeichen. Dadurch wird die Schadstoffbelastung im Endprodukt gering gehalten. Das Siegel garantiert zudem soziale Mindeststandards bei der Herstellung.
Naturland
Das Siegel setzt soziale Standards fest, die der Hersteller einhalten muss. Zudem bestimmt es, welche Verfahren und Stoffe der Hersteller bei der Verarbeitung von biologischen Textilien einsetzen darf.
Ökotex
Dieses Siegel zertifiziert Produkte, die schadstoffarm produziert worden sind.
Naturtextil
Das Siegel bestätigt einen ökologischen Anbau der Rohstoffe und eine umweltschonende Verarbeitung. Auch dieses Siegel setzt soziale Standards voraus.
Quellen:
Bild 1: pixabay © Pezibear (CC0 Public Domain)
Bild 2: pixabay © chrissimon (CC0 Public Domain)
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