Ein Meer ohne Sand? Wohin der ganze Sand verschwindet

Wenn wir an Sand denken, kommt den meisten gleich ein Bild von unendlich scheinenden, weißen Strände in den Kopf. Oder der Sandkasten, in dem Kinder mit Sandeis spielen. Die Wahrheit ist: Sand ist im Grunde überall: im Glas, in Kosmetikartikeln, Elektronik. Aber vor allem die Bauwirtschaft kommt ohne den unscheinbaren Rohstoff nicht aus.

Und unsere Umwelt gerät ins Schwanken.

Die Bauindustrie ist der größte Sandverbraucher: 2/3 der Bauwerke sind Beton, welcher wiederum zu 2/3 aus Sand besteht. 95 Prozent des in Deutschland abgebauten Sandes gehen ins Bauwesen. Für ein durchschnittliches Familienhaus werden 200 Tonnen Sand, für einen Kilometer Autobahn unvorstellbare 30.000 Tonnen Sand benötigt. Die Nachfrage nach den kleinen Körnchen ist in den letzten 30 Jahren um 360 Prozent gestiegen und sie wird – angetrieben vom weltweiten Bevölkerungswachstum und zunehmender Verstädterung – weiterhin wachsen. Der Sandabbau boomt.

Für die Bauindustrie bzw. für Beton kann nur Meeressand verwendet werden. Wüstensandkörner sind vom Wind zu rund geschliffen, als dass sich der Zement anhaften könnte. Somit ist nur ein Bruchteil der gesamten Sandvorkommen nützlich. Um den Hunger nach Sand zu stillen, werden Flussufer, Strände und inzwischen der Meeresboden leer geräumt. Sand wird durch die Abtragung von Steinen zwar natürlich produziert, es kann jedoch bis zu 1000 Jahre dauern, bis die Körner das Meer erreichen. Eine Zeitspanne die erneuerbaren Ressourcen nicht ganz entspricht.

Unser Sandabbau übersteigt die Reproduktionsfähigkeit der Erde bei weitem. Abgesehen davon, dass der Bauindustrie früher oder später der Sand ausgeht, eine Sandmafia zu kriminellen und teils lebensgefährlichen Mitteln greift, sind die Folgen des Sandabbaus für unsere Natur enorm.

Durch den Abbau von Sand auf dem Meeresgrund und direkt an Stränden verschwinden Strände und komplette Inseln. In Indonesien sind bereits 24 Inseln durch den Sandabbau verschwunden. Der Lebensraum unzähliger Meerestiere ändert sich damit und zum Beispiel Fische verlassen solche Regionen. Beim Ausbaggern der Meeresböden werden neben Sand auch Kleinstlebewesen angesaugt: Dadurch wird die Nahrungskette zerstört und Tiere vom Plankton bis zu den Walen sind gefährdet. Außerdem verschwindet die natürliche Sandbarriere und Salzwasser gelangt ins Grundwasser. Zudem geht der Schutz vor Sturmfluten im Zusammenhang mit tropischen Wirbelstürmen und Tsunamis verloren. Studien gehen davon aus, dass der Sandabbau die Auswirkungen des Tsunami im Indischen Ozean 2004 in Sri Lanka verschärft hat.

Studien gehen davon aus, dass es schon im Jahr 2100 keine Strände mehr geben wird, wenn wir die Sandressourcen der Erde weiterhin so plündern. Wir müssen uns der Sandknappheit bewusst sein, unsere Lebensweise ändern und an Alternativen forschen.

 

Text & Grafik: trademachines.de



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