Die neue Fußgängerzone „Sendlinger Straße“ wirklich nur in GRAU?

Nun hat also die Münchner Baureferentin Rosemarie Hingerl dem Münchner Stadtrat einen ersten Entwurf für ein kleines Stück Fußgängerzone in der Sendlinger Straße vorgestellt.

Artikel im Münchner Merkur vom 12.10.2010
Artikel in der SZ vom 13.10.2011

Eine Fußgängerzone in der Sendlinger Straße ist eigentlich eine wunderschöne Idee. Aber warum ist daraus ein derart trauriger, wirklich trostlos grauer Entwurf geworden?

Wird die Dynamik der Innenstadt-Entwicklung jetzt tatsächlich nur noch in laufenden Schaufenster-Metern gemessen und soll es deshalb in der Sendlinger Straße höchstens Platz für einen Baum geben? Wegen der schönen Architektur dort?

Jetzt ist mir München ja schon lange genug als eine geistig meist wüstenleere Stadt bekannt, wenn es um die kreative Neugestaltung der Stadt-Räume geht. Aber eine zur Fußgängerzone umzubauende halbe Strecke der Sendlinger Straße – wenn überhaupt, dann vielleicht mit einem Baum – als besondere Stadtgestaltungs-Leistung öffentlich zu präsentieren, das ist schon so was von münchnerisch Kehrmaschinen-freundlich, dass ich mir dachte, . . .

Da braucht es einen Gegen-Entwurf und deshalb habe ich gleich nach dem entsprechenden Artikel im Münchner Merkur ein bisserl darüber nachgedacht, was der neuen Fußgängerzone >Sendlinger Straße< gut zu Gesicht stünde: Beispielsweise ein markantes, also weithin sichtbares Auftreten in Zeiten von google earth und globalem Städte-Wettbewerb. Wenn die Münchner Baureferentin große Bäume im Münchner Stadtbild nicht so gerne sieht, was ich angesichts der wichtigen Einordnung der Stadtgärtnerei im Baureferat schon sehr eigenartig finde, schlage ich an dieser Stelle der Sendlinger Straße vielfältig bepflanzte Rank-Konstruktionen vor, die aus der Vogel-Perspektive den Namen SENDLINGER STRASSE zeigen würden. Innerhalb einiger der Buchstaben-Rank-Aufständerungen könnten Sitzbänke für die Passant/innen nette Verweil-Möglichkeiten bieten. Aus einer luftig beschirmten Sitzposition wären dann auch die besonderen Architektur-Schmuckstücke dieser Straße besser zu betrachten, als wenn die Leute hier nur tütenbepackt hin- und wegeilen würden.

=> RETTET MÜNCHEN JETZT!

Für München als bayerische Feinstaub-Hauptstadt – und darüber hinaus dann auch noch im Zeitalter des Klimawandels – bietet sich dieser interessante Lese-Stoff für ein gärtnerisches Basis-Wissen an:

BÄUME und Pflanzen lassen Städte atmen
Der Klimawandel stellt neue Anforderungen an die Stadtbegrünung

Dann gab es (lang lang ist´s her) am 21. Oktober 2010 im Münchner Baureferat bei der Veranstaltung der >Münchner Zukunftsreihe< die hochinteressante Podiums-Diskussion zur Zukunfts-Frage “Erholungsoasen oder Hitzestress – Stadtgrün im Klimawandel”? und der Grundtenor aller Podiumsgäste war damals: Viel GRÜN hilft viel. Und jetzt die Fußgängerzone >Sendlinger Straße< in GRAU statt in GRÜN?
Weil die Denkmalschützer den Blick auf die Architektur nicht durch Bäume verstellt sehen wollen?

Als München noch überschaubar im Süden am Sendlinger Tor endete, spazierten die Münchner Bürgersleute über die baumlose Sendlinger Straße geradewegs hinaus zu ihren Gärten vor der Stadtmauer oder etwas weiter weg (vielleicht 10 Minuten) in die Sendlinger Haide – auch noch so um 1800 herum: Gut 40.000 Stadtmenschen, die zwar das Pferd als das schnellste Land-Transportmittel kannten, aber seltenst selber eines hatten. Danach begann das rasante urbane Wachstum der königlich-bairischen Residenzstadt, . . .

Heute: Wo hört die Stadt München (1,4 Mio Einwohner/innen) auf und reicht als Metropolregion München (3,0 Mio + X Menschen) weit ins Umland hinaus?

Daher meine Forderung auch für den zweiten Teil der Sendlinger Straße und für viele weitere Straßen in München:

Autos raus + Bäume rein!

Hege Wiedebusch

(c) Baureferat



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   gruenundgloria.de - Blog: Hege Wiedebusch

Am 28. Mai 1961 als HERBERT GERHARD SCHÖN in München auf die Welt gekommen, bis auf die Zeit von 1992 bis 1995 in Hepbach (ein Dorf bei Markdorf/Baden) nie anderswo gelebt als in München (und ein klein bisserl in Röhrmoos und Dachau). In der Zeit bei der Bundeswehr 1982 in Pinneberg auf der Bahnfahrt von dort nach München an einem Samstag in Kassel ausgestiegen und zur documenta zum Schauen und Staunen gegangen, die Idee der 7.000 Eichen von Joseph Beuys zur STADTVERWALDUNG Kassels ins Hirn gepackt, . . . 1996 wurde zusammen mit den eigenen Töchtern und den anderen Kindern der BN-Kindergruppe JOKI begonnen, in Johanneskirchen und Oberföhring junge kleine Bäumchen zu verpflanzen, um sie vor den Rasenmähern der Stadtgärtner und Hausmeister zu retten. Durch diese ersten Bäume-Wichtel-Aktionen entstand die WICHTLBAAMSCHUI als Projekt-Idee, . . . Und aus dem mit vielen Worten und Ideen aufgefüllten Hirn wurde hierbei die ÖKOLOGISCHE STADTVERWALDUNG gewortschöpft. Durch die einfache Beschäftigung mit Weidenbau-Aktionen und der sich daraus entwickelten Restholz-Verpflanzung der übrig gebliebenen Weiden-Stecklinge wurde zum Jahrtausendwechsel der HEGE WIEDEBUSCH geboren, . . .

3 Kommentare zu “Die neue Fußgängerzone „Sendlinger Straße“ wirklich nur in GRAU?”

  1. Wenn sich Frau Hingerl bei http://www.wobl.de, wo ich seit über einem Jahr Themen zu München veröffentliche, die Fussgängerzone vom Marienplatz zum Karlsplatz bei der Eröffnung 1972 angesehen hätte, dann hätten sie und ihre Mitarbeiter erkannt, dass man mit wenig Mitteln, aber etwas Kreativität, eine schönere Umwelt gestalten kann. Lebenswerte Stadtgestaltung hängt nämlich oft nicht mit riesigen Ausgaben, die nur einige Unbekannte einstreichen, zusammen, sondern mit etwas Fantasie und der selbstgestellten Aufgabe, dem Mitmenschen eine bessere Welt zum Leben zu ermöglichen.

  2. Liebe Frau Essert,

    ich möchte Sie jetzt nicht frustrieren, wenn ich nun Ihre Frage „Wieso machen wir keine künstlerische Ausschreibung für die Begrünung?“ wie folgt beantworte:
    A) Weil die Stadtverwaltung so kreativ versponnene Leute wie unsereins nicht dabei haben möchte => wir sind nicht Kehrmaschinen-freundlich.
    B) Weil ein stadtgestalterischer Wettbewerb in der Größenordnung dieser Fußgängerzonen-Planung international ausgeschrieben werden müsste – und was die Sache dann auch langwieriger und teurer machen würde.
    C) Dabei müssten dann auch die Anlieger, die hier ja sowieso mitzahlen sollen, bei der Preisgerichts-Jury des Wettbewerbs auf irgendeine Art und Weise beteiligt werden. Und wenn dann von den Anliegern einer auf die Idee käme, eigene Wünsche unter der Prämisse „Wer zahlt schafft an.“ einzubringen – das geht ja dann überhaupt nicht.
    D) Eine solcherart enstandene Fußgängerzone hätte dann auch noch das Langfrist-Problem des geistigen Urheberrechts des Wettbewerb-Gewinners, der spätere Änderungen bzw. Erweiterungen der Fußgängerzone erheblich behindern könnte.

    So betrachtet ist der Denk-Ansatz des Münchner Baureferats, die Fußgängerzone in der Sendlinger Straße selber zu planen eine relativ „vernünftige“ Lösung: Man nehme die bekannte Grau-in-Grau-Pflasterung der großen Fußgängerzone, stellt dann noch Lampen des Typs >Altmünchen< dazu und gibt unter Vermeidung von blickstörenden Bäumen die Sicht auf die neue Hofstatt-Zeile frei, was den Investor LBBW sicher freuen würde. Und zumindest die derzeit noch in Großkübeln stehenden Hainbuchen beim KONEN an den Mauerstreifen werden in der Plandarstellung als ordentliche Baumsäulen in den Boden gesetzt – immerhin.

    Jetzt müssen wir Münchner/innen halt schauen, dass dieses erste Stück Fußgängerzone in der Sendlinger Straße eine wunderschöne BeGRÜNung erhält und dafür müssen wir jetzt einen öffentlich spürbaren Druck erzeugen. Der Werkstatt-Kontakt: Platz_da@wichtlbaamschui.de

  3. Gisela Rosa Essert sagt:

    Es grünt so grün wenn München blüht!

    Wie wäre es die grandiosen Bäume vom vormaligen Rathhausplatz der grünen Oase zwischen Rahthaus und Betten Rid in die Sendlinger Strassse wiederzubeleben? Anstatt Sie jetzt verenden zu lassen??

    Der Entwurf so schaut total trostlos aus? Das kann nicht im Sinne der Weltstdt mit Herz sein? Wie so machen wir keine künstlerische Ausschreibung für die Begrünung? Davon profitieren alle….auch die Geschäftsleute, denn Kunst und Kreativiät hat schon immer hohe Anziehungskraft auf die Menschen
    gehabt. Etwas das uns a l l e n dient……….denn noch immer atmen wir alle die gleiche Luft und sie ist unser Lebenselixier!!
    Ich mach sofort mit – wer noch?

    Herzlichen Dank

    Gisela Rosa Essert
    PersönlichkeitsBeraterin – Künstlerin

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