Über Pressemeldungen der letzten Zeit, dass die zweite Stammstrecke gebaut werde zum Wohle der Münchner und weil sich alle Experten einig seien, dass die Streckenführung so wie geplant die beste Lösung sei, mussten wir uns wirklich wundern.

Richtig ist: Gebaut werden soll, weil bereits mindestens 70 Millionen Euro Steuergelder in die zwischenzeitlich total verkorkste Planung der DB Projektbau geflossen sind und die zu erwartenden olympischen Finanzspritzen verbaut werden müssen, egal wozu.

Die Behauptung, dass alle Expertenstimmen einhellig zur 2. Röhre führen, ist frei erfunden. Das Gegenteil ist der Fall und sogar politisch stehen hinter der parallelen Entlastungsoption nur Stadt- und Landespolitiker der SPD, angeführt von OB Ude, und die FDP Landespolitik unter Minister Zeil. Inzwischen zieht auch die CSU den Weg der Vernunft in Betracht. Der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Bürgervermögen scheint hier nun angekommen zu sein.

Für weitere 200.000 € Steuergelder wurde der Eisenbahn-Südring, von beauftragten Experten durch Minister Zeil und OB Ude, mit einem Gutachten zur teuersten Bahnstrecke der Welt erklärt. Zum Wohle der Bürger versteht sich?

Nicht damit gerechnet hat man wohl, dass es der Zusammenhalt eines ganzen Stadtviertels ermöglichte, unabhängige Tunnelspezialisten aus der Schweiz zu beauftragen, um das vergleichende Gutachten prüfen zu lassen. Das Ergebnis haben wir während der Erörterungen zum Planfeststellungsabschnitt 3 der Anhörungsbehörde/Regierung von Oberbayern übergeben. Diese Evaluierung vom 12.04.2010 kann auch bei uns eingesehen werden.

Der Einblick in eine vollständige Nutzen-Kostenuntersuchung des Bayerischen Verkehrsministeriums wird uns dagegen seit vielen Monaten verwehrt. Deshalb haben wir uns nun zu folgender Petition entschlossen:

– Der Bayerische Landtag möge beschließen, dass der Bayerische Oberste Rechnungshof die Standardisierte Bewertung des Vorhabens 2. S-Bahn-Stammstrecke ( = Nutzen-Kosten-Untersuchung, die das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie von der INTRAPLAN Consult GmbH, München, anfertigen ließ) umgehend überprüft unter Berücksichtigung des Bau- und Finanzierungsvertrags, den Herr Staatsminister Martin Zeil und der Vorstand für Infrastruktur der Deutsche Bahn AG am 08.04.2011 unterschrieben haben. Das Ergebnis der Überprüfung ist der Öffentlichkeit mit einer Pressemitteilung bekannt zu geben.-

Und jetzt, zehn Jahre zu spät, lernen Minister Zeil und DB Projektleiter Albert Scheller, dass Bürger ein Interesse daran haben könnten, mit welchem Ziel und Nutzen 2,5 Milliarden € ihres Vermögens ausgegeben werden sollen.
So wenig zielorientiert wie die 2. Röhre ist das von Steuergeldern eiligst eingerichtete und betriebene Bürgerbüro mit der Alibifunktion eines Beschwerdebriefkastens während der Bauphase.

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