Klar hab ich auch schon mal Bier probiert. Wenn der Schorsch vom Nachbarhof mal ordentlich was getrunken hat – bei uns ist ja ständig Kirchweih oder so was, da gibt es für die Burschen ständig was zu feiern – dann kommt er schon mal mit seinen Spezln zu uns in den Stall und stellt uns eine Untertasse mit Augustiner hin. Mehr ihm als uns zuliebe picken wir da schon mal rein. Ehrlich gesagt: Menschen wissen ja nicht, was gut ist. Es geht doch nichts über ein ehrliches, volles Korn. Und die machen da Bier draus.

Überhaupt, das Bier. Es ist ganz bestimmt so, dass hier bei uns in Bayern das beste Bier überhaupt gebraut wird. Auch das Bier auf dem Oktoberfest ist absolute Weltklasse. Aber wer kann wirklich ein Augustiner von einem Löwenbräu unterscheiden? Ein Paulaner von einem Hacker Pschorr? Machen wir uns doch nichts vor. Früher gab es zweihundert Apfelsorten, jede hatte ihren besonderen Eigengeschmack. Heute gibt es zwanzig Sorten, die sich wirtschaftlich anbauen lassen, dafür gibt es aber zweihundert Zubereitungen wie Apfelkuchen, Apfeljoghurt, Apfelschnaps, Apfelpfannkuchen, Apfelschnecke, Apfelfruchtgummi, Apfelsaft klar, Apfelsaft trüb, Apfelessig, Apfelmus, Apfeltrockenfrucht saftig, Apfeltrockenfrucht knusprig und so weiter und so fort. Bei Hühnern ist es nicht viel anders, denn ein normales, durchschnittliches Industriehähnchen, kann man in allen Varianten zubereiten, z.B. in den Geschmacksrichtungen Marengo, Adobo, Salbei, Thymian, Martini(!),provenzalisch, Szetschuan, Tandoori, Schauwarma. Allein auf chefkoch.de werden über dreieinhalbtausend Hähnchenrezepte angeboten.Und beim Bier schon gar nicht: statt mit verschiedenen Brauverfahren und verschiedenen Hopfen- oder Getreidearten charakterstarke Geschmacksvariationen zu entwickeln kippt man Kaktusfeigensaft, Grapefruitsaft, Zitronensaft, Cola, Birnensaft, Ingwersaft und natürlich Apfelsaft dazu. Je krasser die Mischung, desto weniger wichtig ist der besondere Eigengeschmack des verwendeten Bieres. Nochmal: wir sprachen über Äpfel, Hühner und Bier. Die gute Nachricht: wenn man auf der Wiesn ein Bier bestellt, dann kriegt man das beste Bier der Welt, pur, garantiert. Oiso: A Proohoosit der Gemüüütl-ich-keit, oans, zwoa, Gsuffa!

Foto: Cornelia Menichelli //pixelio.de

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