BN enttäuscht über Ablehnung des Radstreifens in der Nymphenburger Straße
Mit seiner Ablehnung eines Radstreifens in der Nymphenburger Straße hat der Bezirksausschuss Maxvorstadt aus Sicht des BUND Naturschutz in München (BN) eine wichtige Chance verpasst, das Radfahren zwischen Landshuter Allee im Westen und Stiglmaierplatz im Osten leichter und sicherer zu machen. Foto: Sylwia Bartyzel
Nun gilt es, aus dieser Situation das Beste zu machen: Dazu fordert der BN Tempo 30 in der Nymphenburger Straße sowie die Aufhebung der Benutzungspflicht für den bestehenden Radweg. So könnten alle, die zügig vorankommen müssen, auf der Fahrbahn fahren. Sobald Autofahrer und Radfahrer gleichberechtigt und in ähnlicher Geschwindigkeit unterwegs sind, sinken die Unfallzahlen. Langsamere Radler oder beispielsweise Eltern mit Kindern könnten hingegen auf dem bestehenden Radweg verbleiben.
„Der Bezirksausschuss hat leider die große Chance vertan, auf die berechtigten Bedürfnisse der Radler und die gestiegene Bedeutung des Radfahrens in der Stadt angemessen zu reagieren. Ein Radstreifen auf der Nymphenburger Straße wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Radlhauptstadt gewesen!“ so Christian Hierneis, Vorsitzender des BN in München.
Bisher müssen sich die Radler mit einer viel zu schmalen Restfläche zufrieden geben.
Messungen des BN aus dem Jahr 2014 belegen, dass entlang der Nymphenburger Straße der Radweg an keiner Stelle breiter als 1,60 Meter ist.
Die „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) sehen aber 2 Meter vor. Nur bei geringem Aufkommen an Radlern sollte nach unten (bis minimal 1,60 Meter) abgewichen werden. Die Nymphenburger Straße aber ist eine der Hauptverbindungen für Radler, die vorhandene Breite wird der tatsächlichen Nutzung in keiner Weise gerecht. Das Verweisen auf schmale Restradwege, auf denen zudem noch Konflikte mit Fußgängern drohen, zeigt allen Sonntagsreden zum Trotz, welch hohen Stellenwert der Autoverkehr in München noch genießt.
Ein schönes Beispiel dafür, dass München keine #Radlhauptstadt ist. Keine Ahnung, wer diese Falschbehauptung in die Welt gesetzt hat. Im Bezirksausschuss scheinen keine Fahrradfahrer zu sitzen. Wenn es so wäre, wüssten sie, dass radeln auf dem Radweg in der Nymphenburger vor allem zu Stoßzeiten lebensgefährlich ist. (Nicht ganz unschuldig sind übrigens die Radlanhänger, in denen zwei Kinder nebeneinander transportiert werden.) An ein Überholen ist bei den schmalen Radlwegen nicht zu denken. Der Fahrradweg wird häufig von Autofahrern, die aus ihren Autos aussteigen überquert bzw. als Abstellfläche beim Aus- oder Einladen von Gegenständen verwendet. Die große, einer Radlhauptstadt würdige, Lösung wäre gewesen: die extrem breite Nymphenburger Straße auf eine Autofahrspur pro Fahrtrichtung verschmälern (das würde auch zur Autofahrsicherheit beitragen, da die Nymphenburger Straße heute nicht eindeutig zweispurig ist) und Radfahrspur auf die Straße. Und rechts von Auto- und Radfahrspur Parkplätze und Gehweg. Aber statt großer Radllösungen bleibt München lieber eine kleine Autohauptstadt mit zu viel Stau.