Mehr Geld für die Schiene

 

– das sollte der Bundesverkehrswegeplan langfristig sichern!

Details erörtert der AK Schienenverkehr am 11. April.

Rund 50 Euro pro Bürger investiert der Staat hierzulande jährlich in den Schienenverkehr. Aus diesen Mitteln werden einige ehrgeizige Projekte wie die weitgehend neue Deutsche-Einheit-Trasse München-Nürnberg-Leipzig-Berlin finanziert. Das Budget reicht aber nicht entfernt aus, um mit den Bahn-Investitionen etwa in Österreich oder gar der Schweiz mithalten zu können. Die beiden Alpenrepubliken stecken bezogen auf ihre Einwohnerzahl jährlich das Vier- bzw. Sechsfache in ihre Schienen-Infrastruktur. Deutschland muss seine finanziellen Anstrengungen mindestens verdoppeln, um ebenfalls ein zukunftsfähiges Schienennetz zu bekommen, urteilt der Eisenbahnexperte Thomas Kantke nach seiner Analyse des Zustands der Bahn. Wie diese Analyse ausfällt und was getan werden muss, präsentiert er dem Forum-Arbeitskreis Schienenverkehr und interessierten Gästen am 11. April 2013.

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Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ist eine Art Grundgesetz für den Zustand und die Zu- kunft von Straße und Schiene. Er nennt alle Investitionen des Bundes in seine Verkehrswege, nicht nur für den Neu- und Ausbau, sondern auch für die Erhaltung und Erneuerung, und ihre Priorisierung. Das Bundesverkehrsministerium stellt den Plan auf; das Bundeskabinett beschließt ihn. Der derzeit geltende Bundesverkehrswegeplan stammt aus dem Jahre 2003 und hat einen zeitlichen Rahmen bis 2015. Seine Fortschreibung soll das Jahr 2035 anpeilen. Erstmals hatte das Verkehrsministerium dazu letztes Jahr auch die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, diese Zukunft mitzuentwickeln.

Annahmeschluss Standpunkte April 2013 – 13 für Vorschläge aus der Öffentlichkeit war im Januar 2013. Die unabhängigen Verkehrsexperten Thomas Kantke und Stefan Baumgartner haben geliefert. Bis zum Sommer will das Bundesverkehrsministerium diese Ideen bewerten.

Für Bayern haben Thomas Kantke und Stefan Baumgartner ein Gesamtprogramm aufgestellt und beim Verkehrsministerium eingereicht. Monatelang sind sie Trassen abmarschiert, haben Karten ge- wälzt, Berechnungen überprüft und neue aufgestellt, einander widersprechende Aussagen verschiedenster Fachstellen gegenüber gestellt und eigene Schlüsse gezogen. Dieses Puzzle haben sie zu einem eigenen „alternativen“ bayerischen Verkehrswegeplan für
die Schiene verdichtet. Er setzt durchaus andere Schwerpunkte als die Behörden.

So plant die Bahn ausgehend von der Münchner Stadtgrenze in Rich- tung Rosenheim einen mehr als zwanzig Kilometer langen Eisenbahntunnel für Güterzüge, um so den flüssigen Warentransport auf der Schiene in Richtung Salzburg und vor allem zum Brenner sicherzustel- len. Er wird noch deutlich teurer werden als das Milliarden schwere Tunnelprojekt der Münchner S-Bahn und gilt Kantke gleichermaßen als Beispiel für falsche Planung. Denn zum einen ist die Lage in den Bahnknoten München und Nürnberg schon jetzt angespannt. Hingegen sind zwei Drittel aller Waren, die durch das Inntal von oder nach Norden trans- portiert werden, gar nicht für München bestimmt und bräuchten daher auch nicht von oder nach München zu rollen, gäbe es für sie eine leistungs- fähige Strecken-Alternative.

Kantke zufolge ist sie in Sicht, wenn die Gleistrasse von Rosenheim über Landshut und Regensburg nach Hof durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert wird. Diese sogenannte Güter-„Osttrasse“ vom Hamburger Hafen über Magdeburg und Leipzig nach Hof wird an der thüringisch-bayerischen Grenze derzeit elektrifiziert und könnte die stark belastete Standardstrecke über Hannover, Frankfurt und den Oberrhein massiv entlasten, wenn – ja wenn der politische Wille dazu besteht und die Finanzierung gesichert wird. Um grundsätzliche Weichenstellungen wie diese geht es im Bundesverkehrswegeplan. Dass er auch erhebli- che Auswirkungen auf den regionalen Schienenver- kehr im Großraum München hat, versteht sich am Rande. Kantke wird auch sie darstellen.

Die Präsentation findet am 11. April 2013 ab 18 Uhr statt. Auch Gäste sind willkommen.

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Autor: Gernot Brauer

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Fotocredit: Simone Burkhart / jugendfotos.de



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