Offener Brief an David Costanzos

Sehr geehrter Herr Costanzo,
werte MitleserInnen,

nachdem ich seit 1995 in Johanneskirchen lebe und mit einem 4-Minuten-Weg von der Wohnungs-Türe im 5. Stock zur letzten S-Bahn-Tür am Bahnsteig des Johanneskirchner Stadtrand-Pampa-Bahnhofs die besonderen Vorzüge einer solchen ÖPNV-Nähe (mit zusätzlich zwei Bus-Linien vorm Haus) schätzen lernte, verstehe ich die ersten Kritiken an der „Schmid´schen Heimatbahn“ in der Verlängerung der U3 von Moosach nach Pasing sowie die anderen U-Bahn-Ausbau-Anregungen nicht. Beim Thema der langsamst dahintrödelnden Planung des zweiten Stammstrecken-Tunnels sprach doch zuletzt auch die Münchner Stadtplanungsreferentin Prof. Elisabeth Merk hinsichtlich des notwendigen ÖPNV-Ausbaus davon: „Wir brauchen in München alles!“

Dieser kurze Satz hätte ehrlicherweise aber auch so lauten können: „Wir Münchner nehmen an ÖPNV-Ausbau alles, was wir bekommen können – erst recht, wenn es Freistaat und Bund bezahlen. Ob das aber auch Sinn macht, sehen wir dann hinterher noch früh genug.“
Das Bauen von neuen U-Bahnstrecken ist freilich hauptsächlich eine Münchner Projekt- und Zahlstelle, . . .

Beim zweiten Stammstrecken-Tunnel habe ich schon lange große Zweifel am vernünftigen Sinn und hoffe nun sehr, dass möglichst bald die Planfeststellungs-Verfahren Nr. 2 und Nr. 3 abgeschlossen werden, damit die wahrscheinlich immens hohen echten Baukosten wirklich realistisch zu berechnen sind. Damit gäbe es dann endlich die Großpackung an Sargnägeln, um diesen Planung-Zombie umgehend beerdigen zu können.

Aber ansonsten – ja doch: „Wir brauchen in München alles!“
Angesichts der Zuzugs-Prognosen mit 150.000 bis 250.000 Menschen bis 2030 allein für München – und dazu noch 150.000 +X Menschen in die Münchner Umlandregion – gilt hinsichtlich des ÖPNV-Ausbaus diese Maximal-Forderung immer und überall. Selbstverständlich können neue U-Bahnstrecken jedoch nur dort tatsächlich sinnvoll sein, wo auch viele Menschen als potentielle Fahrgäste leben (bzw. wohnen und arbeiten). Die nun schon nicht mehr neue U2 in die Messestadt Riem ist mit den beiden Haltestellen West und Ost für 14.000 + X Messestadt-BewohnerInnen und für 10.000 Arbeitsplätze sowie für das wechselnde Fahrgast-Aufkommen an Messe-BesucherInnen geplant worden.

Die schon lange angedachte Verlängerung der U4 vom Arabellapark über das Cosimabad hinaus zum S-Bahnhof Englschalking könnte mit der Strecken-Fortsetzung nach Dornach nicht nur das dortige Gewerbegebiet neben dem Riemer S-Bahnhof „anküpfen“ – zur Messestadt hinüber wäre es dann nur eine logische „Flughafen-S-Bahn + Messe-U-Bahn“-Verbindung. Das macht alles aber nur wirklich Sinn, wenn die Strecke der S8 viergleisig ausgebaut wird und dadurch auch sehr viel potentielles Bauland vor allem ÖPNV-mäßig superoptimal erschlossen werden könnte. Zukunfts-Musik?
Wir hier im Münchner Nordosten haben mit der LaSie-Studie schon einmal eine erste Ahnung davon, was auf uns zukommen könnte => http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Muenchner_Nordosten.html (oder auch – was auf uns zukommen wird).

Wenn seitens der Münchner CSU nun auch eine Verlängerung der U5 über Pasing hinaus nach Freiham zum Wunsch-Ziele-Katalog eines Münchner Oberbürgermeisters Josef Schmid erklärt wird, möchte ich in dieser Baufreude-Perspektive doch gerne weiterdenken: Bisher ist das noch zu bauende neue Stadtviertel FREIHAM => http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Freiham.html für 20.000 BewohnerInnen sowie 7.500 Arbeitsplätze geplant und mit zwei S-Bahnhöfen (Aubing im Norden und Freiham in der Mitte) teile ich jetzt zumindest die geplante Bewohnerzahl durch zwei Bahnhöfe, was dann mit 10.000 Menschen je Bahnhof (in Aubing also zusätzlich zu den schon vorhandenen Fahrgästen) mit dem Faktor 3 einfach zu rechnen ist: Es könnten dann zukünftig auch 30.000 Menschen in FREIHAM leben.

Eine Verbindungs-U-Bahn zwischen den Linien U2 und U6 bräuchte auf der Strecke noch freie Bauflächen für eine massivere Bebauungs-Einfügung, um durch eine zusätzliche ÖPNV-Nachfrage von vielen nördlichen Neu-MünchnerInnen zumindest eine U-Bahnhaltestelle zu füllen. Bayernkaserne?

Um jetzt den Wunsch-Katalog „U-Bahn-Ausbau“ der Münchner CSU bis zum Ende zu betrachten: Die „Schmid´sche Heimatbahn“ als Verlängerung der U3 von Moosach nach Pasing könnte genug Fahrgäste bekommen – wenn rund um die zukünftigen U-Bahnhöfe auch ausreichen viele Wohnungen gebaut würden. In der hier anhängenden Skizze addiere ich 5.000 neue BewohnerInnen in Untermenzing (I) zu 10.000 Menschen in Untermenzing (II) und 10.000 Neu-ObermenzingerInnen an der U-Bahnhaltestelle Blutenburg. Das könnte reichen, . . .

(Von uns aus gesehen ganz weit weg – die US-amerikanische Frage „Wie lösen wir das Vorortproblem?“ wird hier http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1086557 so beantwortet: „Die Lösung ist die erlaufbare Stadt“)

Immerzu bürgerschaftlich interessiert
und weiterhin aufmunternd grüßend,
Herbert Gerhard Schön



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   gruenundgloria.de - Blog: Hege Wiedebusch

Am 28. Mai 1961 als HERBERT GERHARD SCHÖN in München auf die Welt gekommen, bis auf die Zeit von 1992 bis 1995 in Hepbach (ein Dorf bei Markdorf/Baden) nie anderswo gelebt als in München (und ein klein bisserl in Röhrmoos und Dachau). In der Zeit bei der Bundeswehr 1982 in Pinneberg auf der Bahnfahrt von dort nach München an einem Samstag in Kassel ausgestiegen und zur documenta zum Schauen und Staunen gegangen, die Idee der 7.000 Eichen von Joseph Beuys zur STADTVERWALDUNG Kassels ins Hirn gepackt, . . . 1996 wurde zusammen mit den eigenen Töchtern und den anderen Kindern der BN-Kindergruppe JOKI begonnen, in Johanneskirchen und Oberföhring junge kleine Bäumchen zu verpflanzen, um sie vor den Rasenmähern der Stadtgärtner und Hausmeister zu retten. Durch diese ersten Bäume-Wichtel-Aktionen entstand die WICHTLBAAMSCHUI als Projekt-Idee, . . . Und aus dem mit vielen Worten und Ideen aufgefüllten Hirn wurde hierbei die ÖKOLOGISCHE STADTVERWALDUNG gewortschöpft. Durch die einfache Beschäftigung mit Weidenbau-Aktionen und der sich daraus entwickelten Restholz-Verpflanzung der übrig gebliebenen Weiden-Stecklinge wurde zum Jahrtausendwechsel der HEGE WIEDEBUSCH geboren, . . .

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