Ohne Moos, nix los..?

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Vancouver hats vorgemacht: Die sechs Milliarden kanadische Dollar, die in die Olympischen Winterspiele und die Infrastruktur investiert wurden, ziehen Jahrzehnte Schuldendienst nach sich. Profit würde nur der IOC machen. Steht uns das auch bevor? Der Pressesprecher der Grünen-Stadtratsfraktion, Markus Viellvoye, hat bei uns jeden Tag zu einem der Gegenargumenten der Olympia-Kritiker Stellung bezogen.

6. Grund gegen Olympia: Die Hauptlast liegt bei den Kommunen. Die Austragungsstätten München, Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau und das Berchtesgadener Land mit Schönau am Königssee sind bereits jetzt hoch verschuldet. „Die Stadt haftet für das finanzielle Risiko“  … „Natur und Kultur ade: Sechs Milliarden kanadische Dollar wurden in die Olympischen Winterspiele und die Infrastruktur investiert: Kapital, das nun für wichtige Aufgaben fehlt. Als erstes werden in Vancouver die Kultur-Subventionen um 90 Prozent gekürzt. Mindestens eine Milliarde kanadische Dollar oder mehr muss die Stadt über Jahrzehnte zurückbezahlen – 17 Jahre Schuldendienst für 17 Feier-Tage. Ähnlich war es in Nagano 1998, in Salt Lake City 2002 und in Turin 2006.(Quelle: nolympia.de)

Unsere Frage: Was macht die Befürworter so zuversichtlich, dass kein finanzielles Debakel droht?

Markus Viellvoye: Ein konkreter Kostenplan liegt auch uns noch nicht vor – dazu ist die Planung noch zu sehr im Fluss, wie man ja gerade jetzt wieder sieht.

Bei den Kosten für Olympische Spiele muss zwischen dem Etat des OCOG (Organisationskomitee der Olympischen Spiele) und dem sog. Non-OCOG-Budget unterschieden werden.

Die Planung und eigentliche Durchführung der Spiele, inklusive temporärer Einrichtungen, wird aus dem OCOG-Budget bezahlt. Das OCOG-Budget wird zum Teil vom IOC und dessen Sponsoren finanziert – in welcher Höhe ist Verhandlungssache. Natürlich fließen hier auch die Einnahmen durch Eintrittsgelder ein. Nach unserem Kenntnisstand haben die OCOG-Budgets der letzten drei Winterspiele (für Vancouver liegt noch keine abschließende Bilanz vor) kein Defizit gemacht.

Weit höher ist aber immer das Non-OCOG-Budget, aus dem dauerhafte Infrastrukturprojekte bezahlt werden. Da in München und Garmisch-Partenkirchen schon viele Sportstätten vorhanden sind, darf man aber zuversichtlich sein, dass sich diese Kosten in Grenzen halten werden. Für eine große Mehrzweckhalle besteht in München jedenfalls auch unabhängig von den Olympischen Spielen ein echter Bedarf.

Ob man den Ausbau von Verkehrswegen den Olympia-Kosten zuschreibt, ist Ansichtssache. Der Bau des Kramertunnels und der Ausbau der Bahnstrecke München-Garmisch-Partenkirchen sind z.B. Projekte, deren Nutzen ja weit über die Olympischen Spiele hinausgehen. Wenn es hier zu einem Investitionsschub kommt, ist das begrüßenswert – auch wenn der Steuerzahler dafür aufkommen muss.

7. Grund gegen Olympia: Das IOC macht den Profit, den Kommunen bleibt ein kräftiges Defizit. Das zeigt eine Analyse früherer Austragungsorte. Wie immer bei Olympischen Spielen verdienen in- und ausländische Großkonzerne, Immobilienfirmen, Banken, Sponsoren und besonders das IOC.

„Das „intransparenteste Gremium der Welt“ (One World Trust, 2008) nutzt die Willigkeit der Bewerber um Bedingungen zu diktieren, die Geschäftspartner im normalen Geschäftsleben weder fordern noch akzeptieren würden.“
(Quelle: nolympia.de)

Unsere Frage: Lässt man sich vom IOC etwas diktieren?  Und wie sieht man die Aufteilung von Risiko und Ertrag zwischen Kommunen und IOC?

Markus Viellvoye: Das Geschäftsgebaren des IOC ist  tatsächlich eine Zumutung. Wenn man Olympische

Foto: Alexander Franke (www.jugendfotos.de)



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   gruenundgloria.de - Blog: Marco Eisenack

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