Habe ich behauptet, dass jedes Jahr beim Oktoberfest eine halbe Million Hendlportionen (entspricht einer viertel Million Hühnern oder Hähnen) verzehrt werden? Ganz genau genommen kann das so nicht stimmen, denn das würde voraussetzen, dass jedes Huhn bzw. jeder Hahn, der geschlachtet und zubereitet auch jemandem einverleibt wurde. Bei den mehr als sechshundertdreißig Tonnen Restmüll, die auf dem Oktoberfest anfallen, dürfte ungegessenes Hendlfleisch im beträchtlichen Umfang enthalten sein. Verschiedene seriöse  Studien haben immerhin ermittelt, dass die Deutschen jährlich rund zwanzig Millionen Tonnen Lebensmittel wegschmeißen was einem Drittel ihres Gesamt-„Verbrauchs“ ausmacht.

Mal so rein ernährungsphysiologisch und ganz nüchtern betrachtet festgestellt, dass Ernährung der Energieversorgung eines Organismus zu dienen hat, dann, ja dann muss man sagen, dass ein erwachsener Mann mit drei Maß und einer großen Breze dazu seinen Kalorienbedarf für einen Tag gedeckt hat. Punkt. Kommt eine Tüte gebrannte Mandeln dazu, dient das nicht mehr seiner Ernährung, sondern befriedigt allenfalls Genussbedürfnisse. Und kommt dann noch ein halbes Hendl mit einer Maß oben drauf, weil man ja unmöglich ein Hendl essen kann, ohne eine Maß dazu zu trinken, dann ist die Frage, welches Bedürfnis damit befriedigt werden soll schon weitaus schwerer zu beantworten als die ursprüngliche Frage aller Fragen zum Thema Ernährung: Wo kriege ich jetzt was zu essen her?

Foto: Jürgen Oberguggenberger// www.pixelio.de

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