PDieser Beitrag basiert auf den SZ-Artikeln „Kolonisten im Widerstand“ von J. Czehguhn und „Ein erster Schritt“ von B. Neff.
Vom Ende des Gartenstadt-Artikels aus betrachtet könnte ich den Werbespruch „Wohnen, wo München am schönsten ist“ der Firma H-i-M Villenbau GmbH fast schon mitunterschreiben – so lange ich hier am Fenster sitze und aus dem fünften Stock (im Plattenbau Typ West 1968) hinausschauend nur viele Bäume sehe. Da freue ich mich dann natürlich schon sehr, dass Bäume nach einigen Jahrzehnten sehr groß gewachsen sein können und es für meine Nachbarschaft auch einen stringenten Bebauungsplan gibt, der eine Nachverdichtung auf den großzügigen Freiflächen rundherum weitestgehend verhindert.
Wenn ich aber in Pasing und andernorts meiner Heimatstadt sehe, wie für solche Werbe-Aussagen „Wohnen, wo München am schönsten ist“ aus einem meist vollständig ausgeräumten Grundstück heraus die Nachbar-Gärten rundherum für das Bildmotiv „Wohnen im Grünen“ abphotographiert werden, damit dann der Internet-Prospekt schön bunt lügen kann, dann sehe ich das natürliche Ende diese Stadtverwandlung in ein „Wohnen, wo München am schönsten war“ schon auch noch kommen: München wird so nämlich irgendwann an viel zu vielen Stellen mit grausam anzuschauendem Betongold aufgefüllt sein, . . .
Wie geduldig Menschen auch in München sein müssen, bis sich die Stadtpolitik und Stadtverwaltung mit einem ersten Schritt daran wagen, aus der „Das haben wir noch nie so gemacht!“-Perspektive in eine „Vielleicht doch“-Bereitschaft zu kommen, ist bei der BIBAB96 wirklich gut dokumentiert. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch hier noch einmal darauf hinweisen, dass es zur Verwirklichung des freundlichen Oberbürgermeister-Versprechens „Damit München München bleibt“ notwendig sein wird, das Verständnis von zukunftsfähiger Stadtplanung eine deutliche Drehung radikaler zu formulieren: Die derzeit etwa 685.000 in München zugelassenen PKW sind neben den 300.000 (und mehr) hier durchfahrenden Autos aus dem Umland jetzt schon eindeutig zu viel des Guten und es wird hier nicht nur echte Deckel als Überbauungen von Autobahnen-Trassen im Stadtgebiet brauchen, um die hier lebenden Menschen vor Lärm und Abgasen zu schützen. Eine zukunftsfähige Stadtplanung ist ohne eine intelligente Verkehrsplanung nicht denkbar und auch nicht machbar.
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