Erst kürzlich wurde der neue Fleischatlas von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem BUND veröffentlicht. Und der bezeugt: Die Anzahl der industriellen Massentierhaltungsbetriebe in Deutschland steigt, vor allem, weil Fleisch ins Ausland exportiert wird. Die Tatsache, dass trotzdem viele Betriebe schließen, lässt erahnen, wie wenig die Stallrealität mit dem natürlichen Lebensraum eines Tieres zu tun haben kann.
Solchen Entwicklungen will das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ entgegenwirken. Es wurde 2015 von der Tollwood GmbH ins Leben gerufen. Ziel ist eine flächendeckend tierwürdige Viehhaltung. Als ersten Schritt ruft Artgerechtes München Konsumenten dazu auf, weniger und wenn, dann nur entsprechend zertifiziertes Fleisch zu kaufen.
Zudem will das Bündnis die Stadt per Stadtratsbeschluss dazu verpflichten, in ihrem Wirkungskreis nur noch Produkte zuzulassen, die nachweislich aus artgerechter Tierhaltung stammen. Alle städtischen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kultureinrichtungen und Kindergärten würden dann mit artgerecht erzeugten Tierprodukten versorgt. Das Gleiche würde für Veranstaltungen wie Auer Dult, Christkindlmark oder Okoberfest gelten. Um dieser Forderung mehr politischen Druck zu verleihen, sollten noch mehr Menschen aktiv werden und das Aktionsbündnis unterstützen!
In industrieller Massentierhaltung werden nicht nur Tiere gequält. Durch den hohen Einsatz von Antibiotika entstehen multiresistente Keime, die auch für Menschen extrem gesundheitsgefährdend sind. Da Massentierhaltung in so großem Stil betrieben wird, fallen riesige Mengen an Gülle an, zu viel, um sie als Dünger auf die Felder auszutragen. Als Abfallprodukt wirkt die Gülle stark umweltbelastend. Außerdem werden Arbeitskräfte in der Fleischproduktion häufig so schlecht bezahlt, dass von unsozialen Verhältnissen gesprochen werden muss. Faire Löhne für die Mitarbeiter sind für einen fairen und artgerechten Umgang mit den Tieren unabdingbar!
Eine Umstellung der Landwirtschaft auf artgerechte Tierhaltung würde sich also in jeder Hinsicht positiv auf Tier und Mensch auswirken.
Die Stadt München sollte daher bereit sein, Farbe zu bekennen und nur noch artgerechte Produkte zulassen. Schließlich ergab ein aktuelles Gutachten von a’verdis, dass 75 Prozent der Münchner eine solche Selbstverpflichtung der Stadt begrüßen würden. 85 Prozent sind bereit, mehr Geld für tierische Lebensmittel auszugeben, wenn gewährleistet ist, dass diese aus artgerechter Erzeugung stammen. Die Münchner Bürger also sind bereit – nur wann geht es endlich los?
27.000 Unterstützer hat das Bündnis schon, darunter sind auch Künstler wie Harry G oder Philipp Weber vertreten sowie Unternehmen und Verbände. Jeder einzelne kann aktiv werden und das Aktionsbündnis mit seiner Unterschrift, einem Foto und einem persönlichen Zitat unterstützen. So würde einem aktuellen Antrag der Stadtratsfraktion der Grünen nach „Fleisch aus artgerechter Tierhaltung im städtischen Einfluss als Minimalkonsens“, über den in diesem Frühjahr entschieden wird, mehr Nachdruck verliehen.
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Fotos: Veronika von Quast, Otto Koch und Harry G auf der Pressekonferenz „Artgerechtes München“ am 19.5.15 im PresseClub München. Fotocredit: Bernd Wackerbauer/Tollwood
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