Avocados ohne schlechtes Gewissen: Die Finca Pata Negra sucht UnterstützerInnen

Die meisten kennen Andalusien wahrscheinlich nur aus dem Urlaub. Dort in den wunderschönen Weiten Südspaniens haben sich Johanna und Christiane Rollenmiller einen Wunsch erfüllt: das Münchner Mutter-Tochter-Gespann führt dort einen kleinen Landwirtschaftlichen Betrieb.

Mutter Christiane vor Ort, Tochter Johanna von München aus. Die beiden möchten auf der Finca Pata Negra biozertifiziertes Obst und Gemüse anbauen und in kleinen Mengen nach Deutschland bringen. Um das realisieren zu können, haben die beiden nun eine Kampagne auf Ecocrowd veröffentlicht.

Auf der Finca Pata Negra werden Avocados und andere Früchte wassersparend angebaut.

5 Mal die Pata Negra Finca

1. Worum geht es bei eurem Projekt?

Es geht um den Aufbau einer biologisch zertifizierten Finca in Andalusien – der Finca Pata Negra und der Verbreitung des Bio-Konzepts. Um uns finanzieren zu können, liefern wir derzeit auch unsere biologisch zertifizierten Früchte, etwa Avocados, an unsere Kund*innen nach Deutschland. Durch unser Bewässerungs- und Anbausystem benötigen diese übrigens besonders wenig Wasser und können ohne schlechtes Gewissen verspeist werden.

2. Warum tut ihr das?

Das Konzept des biologischen Landbaus und das der Artenvielfalt ist zwar den Meisten bekannt, dennoch wird es noch viel zu selten in die Tat umgesetzt. Denn wir sind davon überzeugt, dass biologische Landwirtschaft unumgänglich ist, um den Klimawandel aufzuhalten oder immerhin zu verlangsamen.

Anhand der Finca Pata Negra möchten wir nun zeigen, wie schnell sich die Natur regenerieren kann und Insekten zurückkehren, das ist schon verrückt zu beobachten. Die umliegenden konventionellen Landwirt*innen beobachten das natürlich mit Neugier und so kann ein Austausch entstehen.

3. Wie lang war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung?

Das ist schwer zu sagen. Denn das Land befindet sich nun seit knapp zehn Jahren in unserem Besitz und seitdem ist schon wahnsinnig viel passiert, entscheidend war zum Beispiel die biologische Zertifizierung vor fünf Jahren. Seit einem Jahr wohnt Christiane nun vor Ort und arbeitet beständig an den Entwicklungen der Finca, während ich mich hier in Deutschland um Vertrieb und Marketing kümmere. Man könnte also sagen, dass wir seit einem Jahr mit Vollgas durchstarten. 

4. Woran könnte es jetzt noch scheitern? 

Im letzten Jahr ist viel passiert. Wir haben inzwischen ein Netzwerk an Frucht-Verspeiser*innen in Deutschland und arbeiten gleichzeitig in Spanien daran, den biologischen Gedanken zu verbreiten – hier sind auch Workshops geplant. Um all unsere Pläne weiterhin umsetzen zu können, benötigen wir ein Startkapital.

Dafür haben wir ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen, bei dem wir die 8.000 Euro Hürde knacken müssen, um unser Projekt verwirklichen zu können. Sollte uns das nicht gelingen, wird es schwierig unsere Finca weiterhin zu bewirtschaften.

5. Wie kann man mitmachen?

Ganz konkret: bei Ecocrowd. Seit ein paar Tagen läuft die Kampagne und mit ein paar wenigen Euro schon kann uns jeder wirklich sehr unterstützen. Übrigens können da auch kleine bis große Dankeschöns ausgewählt werden, die wir dann verschicken. Das ist die Gelegenheit unsere Avocados einmal zu testen…

Ansonsten kann auch ganz wortwörtlich bei uns mit angepackt werden, wir freuen uns immer über tatkräftige Menschen auf unserer Finca.

5 MAL MÜNCHEN

1. München in drei Worten.

Oh, U-Bahn-Ausfall.

2. Wo ist in München für Dich die Welt immer in Ordnung?

Immer samstags, am Wochenmarkt. Es gibt dort einen kleinen Kuchenstand, eine ältere Dame verkauft selbstgebackenen Kuchen und schenkt Kaffee aus riesigen Thermoskannen aus. Sie kennt mich mittlerweile, hält immer ein Stück Bienenstich zurück und versorgt mich mit aktuellen Geschichten von ihrem Hof. Wie schön das ist.

3. Wochenends: Dein Ausflugstipp im Münchner Umland?

Ganz klar, der Walchensee.  

4. Dein vielleicht skurrilster Lieblingsplatz in der Stadt?

Gleis 14, Hauptbahnhof. Wenn ich aus München wegfahre, dann meist von Gleis 14. Ein paar Gleise weiter hält der Zug nach Bologna oder Prag und plötzlich fühlt man sich sehr international, auch wenn es vielleicht nur nach Augsburg geht. 

5. Kultur-Tipp: Was sollte man sich in München zurzeit anschauen?

Es läuft bis zum 5.7. eine großartige Ausstellung der Münchner Fotografin Lena Engel. Sie fotografierte Zwischennutzungen, begab sich auf die Suche nach Subkultur und so entstanden sehr eindrucksvolle Fotos. 

5 MAL DU – Johanna Rollenmiller

1. Wie bist du in München am liebsten unterwegs?

Definitiv zu Fuß, oder mit dem Radl, denn da kann man den großen Straßen entkommen und sich durch die Hinterhöfe schlängeln. So stolpert man des Öfteren in kleine Biergärten oder schmucke Gärten 😉 

2. Welches Buch sollte jeder lesen?

Hm. Es gibt natürlich viele viele gute Bücher zu Umwelt, biologischem Landbau oder Naturschutz. Dennoch, mein liebstes Buch ist Jack London: Martin Eden. Ein Buch, das vom Scheitern spricht, von Neuanfängen und großen Gefühlen. Ganz passend gerade zu unserer aktuellen Situation. 

3. Welchen Internetlink empfiehlst du?

Wenn man verzweifelt ist und sich fragt, wie das alles gut werden soll, mit der Erde, dem Klima und den Menschen: dann tatsächlich Startnext, oder eine der anderen Crowdfunding-Plattformen. Denn hier inspirieren die großen und kleinen Projekte und alles sieht ein bisschen weniger grau aus. Wenn man gerade die Welt durch eine rosarote Brille sieht und eh nicht an den Klimawandel glaubt: dann einmal bei Instagram vorbeischauen, sich von louisadellert, dariadariah oder Dirk Steffens inspirieren lassen. Hier werden Fakten und Probleme knallhart aufgezählt und Lösungsmöglichkeiten ganz verständlich aufgezeigt. 

4. Der beste Song zum Weltverbessern?

Supergirl von Reamonn, keine Frage. 

5. Beichte: Welcher Klimasünde verfällst du?

Puh. Ich wohne in München, meine Mutter wohnt in Spanien, wir beide realisieren die Finca Pata Negra. Da sind Flüge leider unumgänglich, auch wenn ich das in Zukunft definitiv einschränken möchte.


Beitragsbild: © Johanna Rollenmiller

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