„Das Bankensystem ist schizophren“

„Eine andere Welt ist möglich. Eine mögliche Welt ist anders“. Unter diesem Motto rief die Initiative „Echte Demokratie jetzt! München“ im Rahmen des weltweiten Aktionstages #globalchange zur ersten Demo des Jahres auf. Auf dem Marienplatz forderten laut Veranstalter rund 300 Menschen mehr Partizipation und protstierten gegen die Schieflage unseres Wirtschaftssystems. Wir haben hier ein paar Fotos.

Die Demostration stand im Zeichen kreativer Protestformen. Die Teilnehmer forderten mehr Transparenz in politischen Prozessen, „echte Demokratie“, ein besseres Bildungssystem und soziale Gerechtigkeit. „Für eine Wirtschaft, die den Menschen dient!“ und „Für die Entscheidungshoheit der Bürgerinnen und Bürger!, lauten die Slogans.

„Es ist nicht nur die endlose Diskussion um den Euro oder die Debatte um den Bundespräsidenten, sondern das ganz grundlegende Gefühl der Entmündigung, das die Menschen auf die Straßen und Plätze treibt“, heißt es in der Pressemitteilung der Sprecher Babs Henn und Ludo Vici. „Sie wollen nicht mehr zusehen, wie das Ideal der Demokratie mehr und mehr ausgehöhlt wird. Sie wollen es wieder mit Leben gefüllt sehen. Sie fordern Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit. Die Zeiten, in denen sich die Bürger zu passiven Zuschauern degradieren ließen, sind vorbei. Sie erheben ihre Stimme.“

Am Sonntag ergriffen wieder viele Menschen das Wort am Open Mic und erhielten große Zustimmung für ihre Redebeiträge. Beifall gab es auch für die Redner Hans Georg Klee vom Friedensbündnis, Renate Münder von ver.di und Bernd Bücking vom ISW. Schauspieler und Kabarettist Ludo Vici moderierte das Bühnenprogramm. Die Musik kam von traumphase und LEAF, nachdem die Sambatrommler der Münchner Ruhestörung die Veranstaltung um 12 Uhr eröffnet hatten.

Günter Grzega, ehem. Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank München, schickte ein Grußwort:

„Ich halte die Occupy-Bewegung für eine tolle Sache und wünsche mir, dass sie zu einer richtig großen Bewegung wird. Am 15. Januar befinde ich mich in Wien und kann deshalb nicht in München meine Meinung kundtun – nämlich zu überlegen, ob die Banken als „Dienstleister der Realwirtschaft“ überhaupt in der Rechtsform der Aktiengesellschaft zulässig sind. Ich kann nicht einerseits der bestmögliche Dienstleister für Wirtschaft und Gesellschaft in Geldangelegenheiten sein und gleichzeitig vor allem die Interessen meiner Aktionäre befriedigen. Das ist einfach schizophren. Deshalb sollten Banken entweder als Genossenschaften oder als öffentlich-rechtliche Institute und für bestimmte Fälle als Staatliche Institutionen organisiert sein. Ich wünsche der Veranstaltung viel Erfolg und grüße Sie herzlich.“

Fotos: Echte Demokratie jetzt! München/Fotografin Sabine Mairiedl

Kommentieren