Hört, hört!

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Die EU verpflichtet München dazu, alle fünf Jahre einen Karte des Lärms zu zeichnen. In Aktionsplänen soll die Stadtverwaltung auch gleich zeigen, welche Schutzmaßnahmen in den Krachzonen geplant sind. In vier Bürgerforen dürfen die Betroffenen sich nun zu Wort melden.

Lärm macht krank. Mehr als 190.000 Münchner sind nach der offiziellen Definition durch ihr lautes Wonumfeld so geplagt, dass ihre Gesundheit beeinträchtigt wird. Besonders alarmierend ist das erhöhte Infarktrisiko.

Jeder kann es fühlen. Krach erhöht den Blutdruck, was wiederum zu Erkrankungen der Herzkranzgefäße führt. Am Ende droht der Herzinfarkt. Laut Umweltbundesamt haben dadurch mindestens 13 Millionen Deutsche einen höheres Risiko für Herzerkrankungen. Schon ab 6o Dezibel tagsüber steigt der Blutdruck an. 41.000 Münchner, das sind rund drei Prozent der Bevölkerung, müssen in ihrer Umgebung sogar mehr als 70 dB ertragen.

Zugenommen hat in München vor allem die Frequenz der Beschallung: So dauert die Rushhour, die Anwohner plagt, heut nicht mehr eine, sondern drei Stunden am Tag. „Mit der Lärmaktionsplanung soll die Belastung an 24 Brennpunkten an städtischen Straßen und Tramlinien unter Beteiligung der Öffentlichkeit jetzt eingedämmt werden“, heißt es aus dem Refereat für Gesundheit und Umwelt. Beginn der Bürgerforen ist Ende September.

Die Termine im Einzelnen

Forum I
Mittwoch, 29. September 2010, 17:00 Uhr bis ca. 20:00 Uhr
Kulturhaus Milbertshofen (Großer Saal)
Curt-Mezger-Platz 1

Forum II
Dienstag, 28. September 2010, 17:00 Uhr bis ca. 20:00 Uhr
Kreisverwaltungsreferat (Multifunktionsraum)
Ruppertstraße 11

Forum III
Montag, 11. Oktober 2010, 17:00 Uhr bis ca. 20:00 Uhr
Pfarrsaal Mariahilf
Mariahilfplatz 4

Forum IV
Dienstag, 12. Oktober 2010, 17:00 Uhr bis ca. 20:00 Uhr
Kreisverwaltungsreferat (Multifunktionsraum)
Ruppertstraße 11

Online-Umfrage

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung wird vom Umweltreferat auch eine Online-Umfrage durchgeführt.
Mitmachen können Sie hier.

Münchens Krachkarte wurde interaktiv für das Internet aufbereitet und kann hier angeschaut werden.

Lärm bei Tag
Münchens Lärm bei Tag. Der Farbton Orange bedeutet eine Belastung von mehr als 55 Dezibel.

Die rechtliche Grundlagen für die Lärmminderungsplanung sind die EG-Umgebungslärmrichtlinie vom 25. Juni 2002 und das Bundes-Immisionsschutzgesetz (§§ 47a – f BImSchG). Ziel ist, die Auswirkungen von Umgebungslärm zu verhindern, zu vermeiden oder zu mindern. Demnach muss in fünfjährigem Turnus die Lärmsituation in Ballungsräumen ermittelt und in Lärmkarten dargestellt werden – auf dieser Grundlage werden dann Lärmaktionspläne für die Gebiete mit der größten Belastung aufgestellt. Die Landeshauptstadt zeichnet für die Lärmaktionsplanung an städtischen Straßen, Trambahnstrecken und oberirdischen U-Bahnlinien verantwortlich. Autobahnen, S-Bahn- und Eisenbahnstrecken fallen in die Zuständigkeit der Regierung von Oberbayern. Entsprechend werden die Themen Autobahnen und S-Bahnen nicht in den Bürgerforen aufgenommen.

lärm bei nacht
Auch nachts krachts in eingen Ecken noch gewaltig.

Glossar – wie laut ist das?
1 Dezibel Hörschwelle – der Mensch kann Geräusche wahrnehmen
10 Dezibel Raschelndes Blatt
60 Dezibel Normales Geräusch
80 Dezibel Verkehrsreiche Straße, Autobahn
85 Dezibel Die Schallwellen können die Gehörzellen schwächen und bei dauernder Belastung zerstören
90 Dezibel Schwerer Lkw
110 Dezibel Diskothek
120 Dezibel Schallwellen werden als Schmerz empfunden
130 Dezibel Flugzeuglärm

Wussten Sie, dass es eine „Hausarbeits- und Musiklärmverordnung“ gibt? Wir nicht. Darum hier ein Dokument der Stille. Downloaden, (leise) ausdrucken und Laubsaugerträgern in die Hand drücken.

… Laubbläser und Laubsammler dürfen nur an Montagen mit Samstagen zwischen 9.00 und 12.00 Uhr sowie an Montagen mit Freitagen zwischen 15.00 und 17.00 Uhr betrieben werden.

Foto: Dieter-Schütz_pixelio.de

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