Wüstenbussard Hillary auf Taubenjagd in der Hofstatt-Passage

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Wie war das noch mal? Bringt ein „Vogelkäcker“ auf der Schulter nun Glück oder doch nur einen strengen Geruch? In der Hofstatt-Passage brachte er den Gästen wohl zu oft den ganz besonderen Flavor in Cappuccino oder Latte. Elektrische Spanndrähte, Netze, Taubenspikes oder diverse chemische Produkte: keine Maßnahme – und sei sie noch so kostspielig – blieb von Center-Management Hines Immobilien unversucht, um die Taubenpopulation zu minimieren.

Taubenvergrämung
Um es bei der sechsstelligen Summe zu belassen, die seit der Fertigstellung des Gebäudes im April 2013 zur Taubenvergrämung ausgegeben wurde, genehmigte die Stadt nun das „natürliche“ Taubenabwehrsystem, den Einsatz eines Greifvogels.

Seit November 2016 jagt Falkner Günther Rau den Tauben mit seinem Wüstenbussard Hillary (ein Harris Hawk) in der verwinkelten Häuserschlucht Angst ein, wie auch in der TZ zu lesen ist. Bisher hatten die beiden 20 Einsätze im Monat, waren also 5 mal die Woche für ca. 1 -1,5 Stunden vor Ort. Manchmal früh morgens um vier oder nachts um 23 Uhr. Im Jahr 2017 werden Hillarys Einsätze auf 2 bis 3 Mal die Woche minimiert.

Center-Managerin Andrea Brandt ist mit den Erfolgen zufrieden, wünscht sich aber, dass die Stadt weitere Maßnahmen trifft, um dem Taubenproblem in der Innenstadt beizukommen. Bisher wurden von der Stadt zwei Ansätze verfolgt: das Fütterungsverbot und die Taubenhäuser, die die Taubenpopulationen bündeln sollen.

Hi Hillary
Klar waren die Tauben zunächst im Vorteil, kannten jede Nische, jedes Versteck in den Passagenwindungen und -ecken. „Hillary musste ihre Umgebung und die Strategien der Tauben kennenlernen“, so Günter Rau, “mittlerweile schlägt sie auch mal die ein oder andere. Die Tauben müssen lernen, dass es ernst gemeint ist“, meint Rau. „Nur so fliehen sie über die Gebäudegrenzen.“

Sobald sie Hillary nicht mehr fürchten müssen, würden sie wieder zurückkehren, deshalb sei ein ganzjähriger Einsatz sinnvoll. Lachend fügt Rau hinzu, dass er selbst nicht mehr sicher sei, ob die Tauben sich verkrümeln, weil Hillary nach Ihnen jagt oder weil der Passanten- und Presserummel in den vergangenen Monaten so enorm zunahm. Ich erreichte ihn telefonisch gerade auf der Rückfahrt von den Hofstatt-Passagen vom Dreh mit dem Bayerischen Rundfunk und bald komme auch das ZDF. Bestätigend oder freudig schreit auch Hillary durchs Telefon, die hinten im Auto sitzt.

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Für Passanten ungefährlich: Bekanntschaft mit Hillary.

Falke vs. Taube
Das Falke-Taube-Spiel ist in der Spieltheorie ein evolutionsstabiles Modell für den Wettkampf zwischen friedlicher und aggressiver Verhaltensweise um eine Ressource wie z.B. den Nistplatz. Beim Einsatz von Greifvögeln zur Taubenabwehr in den Innenstädten wird also aus der Theorie wieder Realität. Je nach Problematik – Tauben oder Krähen – und Gebäudestruktur wählt Rau den passenden Vogel aus. Ein Falke zum Beispiel jagt lieber im freien Luftraum.

Neben München lässt Rau seine Greifvögel auch am Fraunhofer-Institutszentrum in Stuttgart oder an der Ulmer Uni fliegen. Bonn, Frankfurt oder die Deutsche Bahn nutzen das Angebot der Falknerei ebenso. So wie Rau den passenden Vogel für den jeweiligen Bau wählt, ist die Taubenabwehr mit Greifvögeln sicher eine von vielen Möglichkeiten und nicht die eine Lösung – im Fall der Hofstatt-Passage jedoch zu guter Letzt die Methode, die am besten funktioniert.

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