Für die Tonne: das große Problem mit den to-go-Bechern

To Go Becher

Im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten sind Münchens Straßen geradezu irritierend sauber. Müll auf dem Bürgersteig? Sieht man bei uns eher selten. Wenn man allerdings aktuelle statistische Berechnungen der AWM zum Einwegbecher-Wegwerfverhalten der Münchner liest, kann man die erschreckende Zahl von 190.000 pro Tag weggeschmissener Papp- oder Plastikbecher kaum glauben. Die Becher landen also brav im Mülleimer, und sind somit aus den Augen. Aber aus dem Sinn? Die Coffee-to-go-Becher verursachen ein massives Müllproblem. Bundesweit entstehen durch die liebgewonnene Angewohnheit vieler Deutscher etwa 40.000 Tonnen Abfall, der irgendwie recycelt werden muss.

Ahnungslose Kaffeetrinker? 

Leider ist den meisten die Problematik rund um den schnellen Wachmacher für unterwegs nicht bewusst, anders kann man sich den ungebrochenen Hype nicht erklären.

Um die Bürger unserer Stadt zu sensibilisieren und ihnen die durch die Becher entstandene enorme Umweltbelastung näherzubringen, will die Stadt München diesen Herbst zusammen mit der AWM und dem Baureferat/Straßenreinigung eine großangelegte Kampagne zur Aufklärung ins Leben rufen.

Warum kein Verbot? 

Wäre es nicht einfacher die bösen Becher kurzerhand komplett von der Straße zu verbannen? Kommunen dürfen solche Verbote nur auf ihrem eigenen Grund aussprechen – die Stadt München macht zum Beispiel auf der Wiesn oder dem Olympiagelände von diesem Recht Gebrauch. Verbote auf öffentlichem Raum dürften nur bundesweit erlassen werden – aber hier wird die freiwillige Selbstverpflichtung gelebt – wie es ja mit den Plastiktüten schon gehandhabt wird.

Handlungsbedarf 

Was also tun um dem Problem Herr zu werden? Eine gute, in vielen deutschen Städten bereits erprobte Lösung sind wiederverwendbare Pfandbecher. Hier gibt es zahlreiche kleine Initiativen, die sich die Vermeidung des Kaffee-Mülls durch Pfandsysteme zur Aufgabe gemacht haben.

Zwei, die nun auch München bekehren wollen, sind Fabian Eckert und Florian Pachaly von ReCup, einem kleinen Startup aus Rosenheim. Die beiden haben in ihrer Stadt im letztem Jahr erfolgreich ein Pilotprojekt gestartet. Teilnehmende Cafès geben die schlichten Pfand-Becher aus Polypropylen für einen Euro an die Kunden raus. Diese können dann bei allen Partnern zurückgegeben, oder wieder befüllt werden. Via Web-App sind alle teilnehmenden Gastronomiebetriebe für Kaffeeliebhaber leicht zu finden.

ReCup

Da sich das Projekt noch nicht alleine trägt, sucht ReCup noch Investoren, um das Pfandsystem auch in München einzuführen.

Warum München sich nicht finanziell beteiligt? 

Aufgrund des Vergaberechts müsste die Stadt ein solches Projekt öffentlich ausschreiben. Im Hinblick auf die geplante Aufklärungskampagne zur Abfallvermeindung im Herbst 2017 führt die Stadt aber dennoch Gespräche mit ReCup und weiteren Anbietern von Mehrwegsystemen. Wer umfassende Lösungen hat, darf sich nach wie vor gerne beim Abfallwirtschaftsbetrieb melden.

Wir sind gespannt was uns erwartet!

Beitragsbild: Flickr Lara604CC BY-SA 2.0

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