Die Isarauen, der Englische Garten, der Olympiapark. München ist eigentlich eine sehr grüne Stadt, oder? Eingefleischte Münchner schätzen neben den städtischen Parks die vielen kleinen Grünflächen, wie zum Beispiel den Alten Nord- oder Südfriedhof. Da gibt es nur ein kleines Problem: selbst wenn man begrünte Hinterhöfe, Privatgrundstücke und Parkflächen zusammenzählt, ergattert München im deutschlandweiten Vergleich nur einen der letzten Plätze. Nämlich den Platz 74 von 79, so die Berliner Morgenpost.

Masterplan für ein modernes Baum-Management

„Zeit für einen Paradigmenwechsel“ findet Bernhard Dufter, der zweite stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann. Er ist Teil des parteien- und fraktionsübergreifenden Gemeinschaftprojekts des BUND Naturschutz und zahlreichen Münchner Bezirksausschüsse, die ein Paket mit 21 Anträgen verfasst haben. Ziel ist einen Masterplan für Münchens Bäume zu schaffen.

Das Pakt enhält unter anderem diese Forderungen:

• -Stärkung des Baumschutzes
• -Vergrößerung des Baumbestandes
• -Baumerhalt vor „Ersatz“-Pflanzung
• -Ausgleichszahlungen für gefällte Bäume an den Baumwert anpassen statt pauschaler Beschränkung (Baumwertermittlung nach Methode Koch)
• -zuverlässige Kontrolle von Ersatzpflanzungen
• -digitale Erfassung der Ersatzpflanzungen (Ersatzbaumkataster)
• -Tiefgaragensatzung zum Erhalt von Baumstandorten
• -bessere Information der Bezirkausschüsse / Baumschutzbeauftragten durch die Verwaltung

Nein, ein Ersatzbaum tut es nicht – es muss mehr Bestand erhalten werden

Die Bautätigkeiten in München, auch liebevoll Nachverdichtung genannt – und gerade das Allerheilmittel gegen die strenge Wohnungsknappheit – sind Teil des Problems. Alte Bäume werden gerodet und wenn fertig gebaut wurde Ersatzbäume gepflanzt. „Nach einhelliger Meinung von Baumschutz-Fachleuten sind die Lebens- und Wachstumsbedingungen für die heute als „Ersatz“ gepflanzten Bäume wesentlich schlechter, als sie es für die Bäume früher waren. Wir verlieren mächtige Bäume, ohne dass in Zukunft vergleichbare nachwachsen werden.“ so Burkhardt-Keller vom BUND Naturschutz.

Laut der Naturbewusstseinsstudie der Bundesregierung wird das Thema Stadtnatur den Menschen immer wichtiger, vor allem Parks sowie Bäume und Pflanzen am Straßenrand. Aktuelle Probleme wie Luftqualität, Klimawandel und der Zuzug in die Städte machen es noch wichtiger, dass ein solcher Masterplan existiert und die 21 Anträge nach und nach umgesetzt werden. Ein sehr ambitioniertes Vorhaben, dessen sind sich alle Akteure bewusst. Und genau deshalb hoffen sie auf eine breite Diskussion unter den Bürgern.

Wir beobachten in München in den letzten Jahren einen massiven Schwund bei unseren wertvollen Bäumen. BUND Naturschutz

Erste Erfolge stellten sich schon Ende letzten Jahres ein: Im Bezirksausschuss Harlaching wurden die Anträge bereits im Dezember einstimmig und unverändert angenommen. In den anderen Bezirksausschüssen befassen sich die Unterausschüsse mit dem Paket oder es wurden Sondersitzungen anberaumt. Der Grundstein zur Veränderung ist also da. Machen wir etwas daraus!

Foto: Flickr

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