Selbermacher mit Kindern: Das kleine Ich-bin-Ich

Ich muss gestehen: ich mag keine Plüschtiere. Wobei ich ja nun auch schon etwas aus dem Plüschtieralter herausgewachsen bin. Was ich eigentlich meine ist – ich habe noch nie Plüschtiere gemocht. Dieser stoffig-stumme, staubfangende Ersatz für ein echtes Haustier fand ich schon als Kind recht überflüssig, was wohl dazu beitrug, dass sich in meinem Kinderbettchen keine wuscheligen Acryl-Freundchen anhäuften – im Gegensatz zu den Zoogelagen, die sich die meisten meiner Freundinnen aus dem Kindergarten nach und nach zulegten.

Nur ein Stofftierchen, das durfte bei mir niemals fehlen. Es darf heute auch nicht fehlen, ich geb’s ja zu, musste alle Umzüge überleben , in all meinen Koffern mitreisen, alle Betten, Sofas und Zeltliegen mit mir gemeinsam besetzen.

Es ist das kleine Ich-bin-Ich.

Das kleine Ich-bin-Ich bastelte ich, gemeinsam mit meinem Au-Pair-Mädchen, als ich fünf war – damals, als das Basteln noch basteln hieß und noch nicht DIY.

Es kommt aus einem Kinderbuch von Mira Lobe und Susi Weigel, aus dem Jahre 1972. Darin geht es um ein Tierchen, dass sich keiner Tierart zugehörig fühlen kann: es hat nämlich eine Mähne und einen Pony wie ein Pferd, aber auch einen dicken Bauch wie ein Nilpferd und eine Knollnase wie eine Maus. So kann es von keiner Tiergemeinschaft aufgenommen werden, und zieht weiter und weiter auf der Suche nach seiner Familie. Diese – doch recht grausame Geschichte, wenn ich es nun so recht überlege – findet dennoch ein glückliches Finale, als das kleine Ich-bin-Ich bemerkt, dass all diese Merkmale es zu etwas Einzigartigem und Besonderem machen, und dass es doch niemals anders sein möchte als es ist. Die Moral von der Geschichte ist für mich immernoch heute durch das kleine Stofftierchen verkörpert, das ich damals mit meinen Kinderhänden zusammenbastelte, so wie es eine Nähanleitung am Ende des Buchs erklärt.

Hier möchte ich diese Anleitung mit euch teilen.

Man braucht:

-zwei Vierecke aus Stoff, egal welche Farbe, Muster, Beschaffenheit – denn je verschiedener, desto besonderer ist das Ich-bin-ich. Die Maße dazu sind 15×15 und 20×20 cm.

-Nadel & Faden

-etwas dickeren Garn (z.B. Wolle oder Stickfaden)

-Füllmaterial wie Wolle, Schaumstoff oder Stoffreste

– zwei Bommeln, eine für den Pony und eine für den flauschigen Schwanz

-zwei Stoffstreifen für die Ohren

-zwei Knöpfe oder runde Stücke Filz für die Augen

-evtl. Kleber.

Als erstes macht man den Kopf: man füllt das kleinere Stoffviereck mit Schaumstoff, schlägt die Ecken ein und näht an den Kanten entlang zu.

Wenn man das viereckige Kissen fertig hat, wird die Nase mit dem dicken Garn abgebunden. Danach kann man den Pony annähen und die Augen (je nach dem) aufkleben, annähen oder aufmalen.

Nun ist der Körper des kleinen Ich-bin-Ich an der Reihe. Auch dieser wird mit Füllung ausgestopft, nur werden diesmal die Ecken nicht eingeklappt, sondern nur die Scheitelpunkte der Seiten in der Mitte zusammengenäht. So bleiben die vier Ecken lose und offen bleiben.

In anderen Worten: in die Mitte von jeder Seite des Stoffvierecks malt man einen Punkt auf, und wenn der Körper gefüllt ist, schließt man ihn so, dass die vier aufgemalten Punkte zusammenkommen. Dort befestigt man mit ein paar Stichen.

Die vier losen Kanten werden dann nach innen geklappt und mit dem dicken Garn abgeschnürt. So hat das Ich-bin-Ich schon mal seine runden Pfoten. Den Kopf kann man jetzt auch annähen.

Nun fehlen nur noch die Ohren und der Schwanz. Für den Schwanz näht man die Bommel an das Hinterteil des Tierchens, für die Ohren klappt man die Stofstreifen einmal in der Mitte zusammen und näht sie dann an die Seiten des Kopfes (das hab ich damals nicht gemacht, darum hat mein Tierchen, dass man hier unten sehen kann, gar keine Ohren).

Schon ist das kleine Ich-bin-Ich fertig und freut sich auf viele Abenteuerreisen und Gutenachtgeschichten.

Und wir freuen uns auf ein sonniges Wochenende und wünschen euch viel Spaß beim Basteln!

Euer Team von Grün&Gloria

Fotos & Illustrationen: Viviana D’Angelo

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