Im Vorfeld von Kopenhagen haben sich in Hamburg 290 Städte aus aller Welt verpflichtet, bis zum Jahr 2050 ihren CO2-Ausstoß um 50 Prozent zu verringern. Münchens 3. Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) zeigte sich nach der Unterzeichnung hoch zufrieden mit dem Ergebnis der City-Climate-Konferenz. Umweltverbände fordern von den Kommunen jetzt ein rasches Handeln.
Hamburgs NABU-Sprecher Alexander Porschke sieht in der Erklärung ein wichtiges Signal für Kopenhagen. „Allein die Selbstverpflichtungen der Unterzeichnerstädte würden im Falle Ihrer Realisierung den Klimaschutz deutlich voran bringen.“ Er bleibt aber skeptisch, wenn es um die konketen Auswirkungen der Beschlüsse geht. Im Gespräch mit klimaherbst.de erinnert er an die Folgenlosigkeit vieler Selbstverpflichtung. „Das Dokument ist nur eine freiwillige Absichtserklärung“, warnte Porschke.
Der Verbandssprecher sieht die Städte in der Pflicht, öffentliche Gebäude nun rasch energetisch zu optimieren. „Die Vorbildfunktion der Stadt bei den eigenen Gebäuden umzusetzen, würde Vorteile für den Klimaschutz und die Nutzer der Gebäude mit sich bringen.“ Zugleich forderte er ein Überdenken der Straßenverkehrsprogramme.
In der Abschlusserklärung der Hamburger Tagung heißt es: „Die unterzeichnenden Städte verpflichten sich, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den Klimawandel zu begrenzen und die daraus resultierenden Folgen zu bewältigen.” Zielwert des Ausstoßes von CO2 sei eine Verminderung um 50 Prozent bis zum Jahr 2050. Außerdem wollen die Städte den Ökostrom massiv ausbauen. Bis zum Jahr 2050 sollen 80 Prozent der Energie aus Erneuerbaren Energiequellen stammen.
Bürgermeister Monatzeder betonte in Kopenhagen die Tragweite der Unterschriften: „Mehr als 80 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase entweichen aus den Ballungsräumen der Industrienationen in die Atmosphäre, wesentlich verursacht durch Industrie, Gewerbe, private Haushalte und Verkehr. Vor allem die Stadtgesellschaften sind deshalb aufgerufen, wirksame Beiträge zum Klimaschutz zu erbringen. Gerade der kommunale Energiesektor bietet durch die konsequente Energieeinsparung, effiziente Energienutzung, nachhaltige Mobilität und – ganz am Anfang der CO2-Emissionskette – zukunftsfähige Bereitstellung von Energie hierzu vielfäl-
tige Ansatzpunkte und Gestaltungsmöglichkeiten.”
Die Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg, Anja Hajduk, sieht in dem Beschluss auch ein deutliches Signal für Kopenhagen: „Wir appellieren an die Teilnehmer des Klimagipfels in Kopenhagen, den Gipfel zu einem Erfolg zu führen und gemeinsam Wege zu finden, den Klimawandel aufzuhalten.”
Die Hamburg City Climate Conference entspringt der EU-Initiative „Covenant of Mayors“, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der EU und weltweit für Klimaschutz sowie nachhaltiges Wirtschaften und Planen gewinnen will. Hamburg und München sind Erstunterzeichner der 2008 geschlossenen Covenant-Vereinbarung. Die jetzige „Hamburg City Climate Conference 2009“ war der erste Kongress dieser Initiative.
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